Übersicht über Therapieformen bei Nackenschmerzen

Es gibt zur Behandlung von Nackenschmerzen verschiedene Therapiemöglichkeiten wie Medikamente, Akupunktur, Neuraltherapie, Elektrotherapie, Osteopathie, Physiotherapie, Krankengymnastik, Chirotherapie, Radiofrequenztherapie, Wärme und Entspannungsverfahren. Lies in diesem Artikel, wie die Behandlungen funktionieren, wirken und helfen können.

Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten, mit denen Nackenschmerzen behandelt werden können. Welche passend ist oder sind, hängt von den Ursachen und dem Schweregrad ab. Welche therapeutischen Maßnahmen stehen bei Nackenschmerzen zur Verfügung?

Welche Medikamente helfen bei Nackenschmerzen?

Schmerzlindernde, entzündungshemmende und abschwellende Medikamente wie Iboprofen oder Voltaren haben sich bei nicht so stark ausgeprägten Nackenschmerzen als wirksam erwiesen. Aufgrund der Nebenwirkungen, insbesondere auf den Magen und Darm, eignen sie sich jedoch nicht als dauerhafte Therapieform. Bei bestimmten Risikofaktoren kann der Arzt einen zusätzlichen Magenschutz verschreiben. Diclofenac und Ibuprofen können auch als Gel auf die Haut aufgetragen werden, um weniger Nebenwirkungen zu haben als bei der Einnahme von Tabletten.

Paracetamol ist gut verträglich, aber nicht für Personen mit einer eingeschränkten Leberfunktion geeignet, da der Abbau über die Leber erfolgt. Mittelstarke schmerzlindernde Medikamente sind beispielsweise Novalgin oder Tramadol. Muskelentspannende Medikamente wie Tetrazepam wirken unterstützend. Bei starken Nackenschmerzen, beispielsweise bei einem Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule, kommen zum Teil verschreibungspflichtige Schmerzmittel wie Opioide infrage. Welche Medikamente wirksam sind, hängt also immer vom Schweregrad der Nackenschmerzen ab.

Hier findest du mehr Informationen zu Medikamenteneinsatz im Rahmen von Nackenschmerzen.

Wie wirkt Akupunktur bei Nackenschmerzen?

Muskuläre Verspannungen sind sehr häufig die Ursache für Nackenschmerzen. In diesem Fall kann die Akupunktur hilfreich sein. Sie soll die Selbstheilungskräfte unterstützen, schmerzhemmende Stoffe im Nervensystem freisetzen, Blockaden lösen und die Durchblutung fördern. Bei vielen Betroffenen ist sie wirksam, sodass auf die Einnahme von Medikamenten verzichtet werden kann. Die Behandlung ist sehr schonend, in der Regel frei von Nebenwirkungen und kaum schmerzhaft. Meist wird nur ein leichter Einstich der Nadel, die an bestimmten Punkten gestochen werden, verspürt.

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Eine Akupunktursitzung dauert rund 20 Minuten. Insgesamt können sechs bis 15 Sitzungen sinnvoll sein. Bei der Auswahl des Arztes sollte darauf geachtet werden, dass er über eine anerkannte Akupunkturausbildung verfügt. Die Kosten der Akupunkturbehandlung werden im Bereich der Halswirbelsäule lediglich von den privaten Krankenkassen übernommen. Die gesetzlichen Kassen tragen sie nur bei chronischen Beschwerden der Lendenwirbelsäule.

Mehr Informationen zu Akupunktur bei Schmerzen im Nackenbereich.

Auch die Neuraltherapie kann bei Nackenschmerzen helfen

In der Neuraltherapie kommen, genau wie in der Akupunktur, Nadeln zum Einsatz. Doch bei dieser Behandlungsmethode werden in bestimmte Punkte, die als Triggerpunkte bezeichnet werden, Betäubungsmittel gespritzt. Das Ziel besteht darin, den krankhaften Kreislauf zu lösen und Funktionsstörungen im gesamten Körper zu beheben. Der Neuraltherapie wird eine durchblutungsfördernde, entzündungshemmende und entspannende Wirkung nachgesagt. Blockierungen können damit behoben werden. Auch hier soll wieder die natürliche Selbstheilungskraft unterstützt oder überhaupt erst ermöglicht werden.

Zum Einsatz kommen beispielsweise Lidocain-Injektionen, die unter die Haut gespritzt werden. Aufgrund der feinen Nadeln ist der Behandlungsschmerz sehr gering. Durch eine zusätzliche Dehnung des verhärteten Narben- oder Bindegewebes kann sich eine Nervenblockade lösen. Die Neuraltherapie kann auch bei chronischen Nackenschmerzen helfen und wird gern als Alternative zu einer langjährigen Einnahme von Medikamenten angeraten. Meistens sind mehrere Sitzungen für einen andauernden Behandlungserfolg nötig, doch viele Betroffene berichten, dass bereits eine Injektion zu einer dauerhaften Beschwerdefreiheit geführt hat.

Neuraltherapie näher erklärt

Elektrotherapie bei Nackenschmerzen

Bei der Elektrotherapie, zu der die TENS-Behandlung (transkutane elektrische Nervenstimulation) sowie die PENS-Therapie (perkutane elektrische Nervenstimulation) gehören, werden leichte, elektrische Stromreize eingesetzt. Diese sollen dafür sorgen, dass keine Schmerzsignale an das Gehirn mehr weiter geleitet werden und die Bildung des schmerzlindernden Hormons Endorphin angeregt wird. Bei der TENS-Behandlung werden auf der Haut Elektroden angebracht, welche die Stromreize übertragen. Bei PENS geschieht dies durch Akupunkturnadeln. Beide Verfahren haben gemeinsam, dass Gleich- oder Wechselströme Körperteile durchfließen. Die unterschiedlichen Arten und Frequenzen des Stroms haben auf den Körper verschiedene Wirkungen. Unterschieden wird zwischen Nieder-, Mittel- oder Hochfrequenzbereich sowie Gleich- oder Wechselstrom. Beide Methoden können bei Nackenschmerzen helfen. Auf dem Markt sind mittlerweile diverse Geräte erhältlich.

Die TENS-Behandlung hinterfragt und erklärt

Wie wirkt Osteopathie bei Nackenschmerzen?

Die Osteopathie ist eine alternative Heilmethode, die bei Nackenschmerzen helfen kann. Der Osteopath behandelt mit den Händen und versucht dabei, Funktionsstörungen zu erkennen und zu beseitigen. Der Grundgedanke der Osteopathie ist, dass der Bewegungsapparat, das Rückenmark, der Schädel sowie die inneren Organe zusammenhängen und durch Faszien miteinander verbunden sind. Daher sollen nicht die Symptome der Nackenschmerzen behoben werden, sondern es geht darum, dessen Ursache zu finden. Der Osteopath tastet, fühlt und betrachtet den gesamten Körper. Technische Hilfsmittel werden kaum verwendet. Mit sanften Griffen versucht er, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren, Blockaden zu lösen und Nackenschmerzen zu lindern. Die Kosten werden von vielen Krankenkassen anteilig erstattet. Daher empfiehlt es sich, bei der eigenen Kasse nachzufragen.

Hier findest du mehr Infos über Osteopathie bei Nackenschmerzen

Eine weitere Möglichkeit bei Nackenschmerzen: Lasertherapie

Die Laserbehandlung ist eine Therapiemethode, bei welcher ein elektromagnetischer Strahl auf eine bestimmte Körperstelle gelenkt wird. Hierbei handelt es sich um eine Lichtverstärkung durch eine stimulierte Emission von Photonen. Durch die Behandlung soll die Stoffwechselaktivität erhöht und die Mikrodurchblutung angeregt werden. Das ADP soll schneller in ATP umgeformt werden, was der Energielieferant der Zelle ist. Zudem werden die Gefäße erweitert. Die Lasertherapie soll eine ausgeprägte entzündungshemmende Wirkung haben. Durch diese Wirkungen können Nackenschmerzen gelindert werden.

Physiotherapie und Krankengymnastik kommen sehr häufig bei Nackenschmerzen zum Einsatz

Die klassischen Massagen verbessern den Stoffwechsel der Muskulatur, sodass die Muskelspannung bei Nackenschmerzen verringert werden kann. Zusätzlich haben sich krankengymnastische Übungen gut bewährt. Sie sollten unter fachlicher Anleitung erfolgen. Im Anschluss ist es möglich, sie zu Hause selbst durchzuführen. Hierbei ist jedoch eine regelmäßige Anwendung wichtig. Die Kombination aus Krankengymnastik und anderen Mobilisations- oder Manipulationstechniken hat sich als wirksam gegen Nackenschmerzen herausgestellt. Es kann zusammen mit einer manuellen Therapie eine nachhaltige Verbesserung des Zustands erzielt werden. Bei Manipulationen im Halswirbelsäulenbereich sollte man jedoch vorsichtig sein. Kontraindikationen sind z.b. Verletzungen, Bandscheibenvorfälle, Erkrankungen der Gefäße im Bereich des Kopfes oder Entzündungen.

Hier findest du noch mehr Wissenswertes zu Physiotherapie und Krankengymnastik, wenn du Probleme mit Schmerzen im Nacken hast.

Chirotherapie bei Nackenschmerzen

Die chirotherapeutische Behandlung gilt als Teilgebiet der manuellen Therapie. Der Arzt oder Therapeut behandelt den Patienten insbesondere mit seinen Händen. Das Ziel besteht darin, die Muskulatur und Gelenke sowie die Strukturen der Bänder und Kapseln zu mobilisieren und zu manipulieren. Durch die chirotherapeutischen Handgriffe können auch vorübergehende Verschiebungen oder Fehlstellungen der Wirbelsäule oder Gelenke gelöst werden, die zu Schmerzen, Verspannungen und Bewegungseinschränkungen führen. Bei Nackenschmerzen geht es in erster Linie darum, dass Verspannungen der Halsmuskulatur gelöst, die Gelenke der Halswirbelsäule mobilisiert und in der Folge die Nackenschmerzen beseitigt werden. Die Halswirbelsäule wird leicht bis mäßig gedehnt. Die Chirotherapie ist als Behandlungsmethode gänzlich anerkannt.

Durch eine Weiterbildung und Prüfung hat der Chirotherapeut diese Zusatzbezeichnung erworben. Beschwerden, die durch einen Verschleiß oder eine Entzündung entstehen, verbessern sich durch Chirotherapie nicht. Vor jeder chirotherapeutischen Manipulation sollte ein Röntgenbild gemacht werden, denn der Einsatz ist beispielsweise bei einem Bandscheibenvorfall kontraindiziert.

Hier liest du, was der Chirotherapeut noch tun kann, um dir mit deinen Nackenschmerzen zu helfen.

Wie kann die Radiofrequenztherapie bei Nackenschmerzen helfen?

Die Denervierung durch die Radiofrequenztherapie ist eine weitere Möglichkeit, Nackenschmerzen zu lindern, wenn sie durch Nerven in den Gelenken der Halswirbelsäule bedingt sind. Der verantwortliche Nerv soll dabei durch einen hochfrequenten, hitzeerzeugenden Strom mit einer Infiltration ganz gezielt unterbrochen bzw. zerstört werden. Bevor diese Behandlung zum Einsatz kommt, sollte jedoch geprüft werden, ob die Nerven im Gelenk tatsächlich für die Schmerzen verantwortlich sind.

Wärme hat sich bei Nackenschmerzen bewährt

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Durch die Anwendung von Wärme kann eine Verbesserung der Nackenschmerzen oder Beweglichkeit der Halswirbelsäule erzielt werden und dies ohne Nebenwirkungen. Die Möglichkeiten sind vielfältig, zum Beispiel Wärmepflaster, wärmende Salben, eine Rotlichtlampe, ein Körnerkissen oder Heublumenauflagen. Je nach Anwendung wird zwischen folgenden Wirkprinzipien unterschieden: Die Abgabe von Wirkstoffen, beispielsweise Caspaicin, oder von Wärme, die durch eine chemische Reaktion entsteht. Jede Form von Wärme hat bei Nackenschmerzen einen entspannenden Effekt. Sie verbessert die Durchblutung und die Muskeln werden weich und dehnbar. Muskelverspannungen, die oftmals der Auslöser von Nackenschmerzen sind, können dadurch gelöst werden. Auch bei Zugluft und in der Folge Nackenschmerzen kann Wärme hilfreich sein. Sie hat in vielen Situationen eine sehr wohltuende, schmerzlindernde Wirkung.

Entspannungsverfahren bei Nackenschmerzen

Es heißt nicht umsonst, dass eine ausgeglichene Seele den Nacken entspannt. So sind Nackenschmerzen oftmals ein Hilfeschrei der Seele. Wenn keine Ursache ermittelt werden kann und die Nackenschmerzen sind länger anhaltend, sollte daher auch ein Blick auf die psychische Befindlichkeit geworfen und falls nötig Stress abgebaut werden. Es gibt viele Entspannungsverfahren, zum Beispiel autogenes Training, progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, Meditation oder Biofeedbackmethoden. Sie können nicht nur zur Linderung der Beschwerden beitragen, sondern bieten auch die Möglichkeit, gegen Stress besser gewappnet zu sein.

Zum konservativen Therapiespektrum der Nackenschmerzen kann zudem eine psychotherapeutische Gesprächstherapie sinnvoll sein. Das Ziel besteht darin, Stressoren aufzudecken und die Stressverarbeitung zu verbessern. Zum Einsatz können kommen: Körpertherapie, kognitive Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie oder Hypnose.

Letzter Ausweg: operative Therapieverfahren bei Nackenschmerzen

Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Kryotherapeutische Verfahren: Bei dieser Methode kann durch eine starke Abkühlung der Spiralnerven mittels Kältesonde, die an die Nervenwurzeln geführt wird, eine Linderung oder Beseitigung der Nackenschmerzen erzielt werden. Dieser Nerv ist für die Schmerzweiterleitung an das Gehirn verantwortlich.
  • Perkutane Nukleotomie: Hier wird der vorgefallene Bandscheibenanteil, der die häufige Ursache von Nackenschmerzen ist, entfernt.
  • Bandscheibenersatz: Bei dieser Behandlungsmethode wird die vorgefallene Bandscheibe auf operativem Wege entfernt. Dadurch soll der Spiralnerv entlastet werden, um in der Folge die Nackenschmerzen zu beseitigen.

Bei Nackenschmerzen ist glücklicherweise nur selten eine OP nötig. Es empfiehlt sich grundsätzlich, den Nutzen und die Risiken, die damit einhergehen, abzuwägen.

Fazit

Welche Behandlungsmethode sinnvoll ist, hängt von der Ursache der Nackenschmerzen ab. Ganz gleich, welcher Auslöser es ist, sie sollten, wenn sie länger anhaltend sind, konsequent behandelt werden, da sonst das Risiko einer Chronifizierung besteht. Umso früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen auf eine erfolgreiche Therapie.

Artikel zuletzt aktualisiert am 25. August 2019 von

Dr. Ingo Froböse im Interview„Das wichtigste ist, sich so häufig wie möglich aktiv zu bewegen, und das sollte idealerweise jeden Tag stattfinden.“

Dr. Ingo Froböse im Interview

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