Plötzlich und ohne erkennbaren Grund schießt der Schmerz in den Nacken. An eine Neuralgie denkt man dabei bestimmt zuletzt. Zumal, nach ein paar Stunden oder Tagen ist der Schmerz wieder weg. Doch häufig kommen die Schmerzen wieder. Dies scheint ein typisches Muster zu sein, für Nackenschmerzen aufgrund einer Neuralgie. Die schmerzenden Phasen werden immer wieder von schmerzfreien Phasen unterbrochen. Was genau ist eigentlich eine Neuralgie, was löst sie aus und vor allem, wie wird man sie wieder los?
Neuralgie, was ist das?
Übersetzt sind Neuralgien Nervenschmerzen. Das sind Schmerzen, die von den Nerven selbst ausgehen und nicht Schmerzen, die, wie im Fall der berühmten Herdplatte, lediglich über die Nerven weitergeleitet werden. Es können ein oder mehrere Nerven betroffen sein. Die Schmerzen breiten sich dann meistens im Versorgungsgebiet der jeweiligen Nerven aus. Das prominenteste Beispiel ist die Trigeminusneuralgie. Sie zeichnet sich durch heftige, meist einseitige Schmerzen im Gesicht aus, im Versorgungsgebiet des Nervus trigeminus. Ein weiteres, bekanntes Beispiel ist die Ischialgie. Hier treten die anfallsartigen Schmerzen im Versorgungsbereich des Nervus ischiadicus auf. Auch die Post-Zoster-Neuralgien gehören zu dieser Art Nervenschmerzen. Hier ist es eine virale Entzündung, durch den Varicella Zoster Virus, die die Nerven in dieser Region (Gürtelrose) schädigt und dort zu starken Schmerzen führt.
Neuralgien, die zu Nackenschmerzen führen können
Die häufigsten Ursachen von Nervenschmerzen im Nacken sind Verspannungen, bei denen verhärtete Muskelfasern einen oder mehrere Nerven reizen. Sie können durch eine plötzliche Bewegung aber auch durch Kälte hervorgerufen werden. Ebenso drücken hervortretende Bandscheiben (Bandscheibenvorwölbung, Bandscheibenvorfall) manchmal auf die Nerven. Eine weitere Ursache sind Entzündungen der Nackennerven, durch Infektionen oder Gifte. Auch ein permanenter Druck, zum Beispiel durch eine Bandscheibenwölbung, kann mit der Zeit zu einer Neuritis, zu einer Nervenentzündung und damit zu einer Nerualgie führen.Neuralgien durch Nervenschädigungen im Kopfbereich, können ebenfalls in der Nackenregion zu hefig, einschießenden, spitzen oder auch dumpfen Schmerzen führen:
Dafür können infrage kommen:
Trigeminusneuralgie
Der Nervus trigeminus steht in direkter Verbindung mit der tiefen Nackenmuskulatur. Folglich kann eine Trigeminusneuralgie neben Gesichtsschmerzen auch zu Bewegungseinschränkungen und starken Schmerzen im Nacken führen.
Zungen-Nacken-Syndrom
Durch eine Einengung des Unterzungennerves können heftige Schmerzen in Kopf und Nacken einschießen. In der Zunge kann es dabei zu Missempfindungen kommen.
Sluder Neuralgie
Die Sluder Nerualgie, auch Neuralgie des Ganglion pterygopalatinum genannt, ist ein Gesichtsschmerz im Bereich des Nervenknotens in der Region des Gaumenbeins. Bei einer Reizung können die Schmerzen von den Augen über die Ohren bis in den Nacken-Schulterbereich hin ausstrahlen.
Intermediusneuralgie
Der Nervus intermedius ist ein Hirnnerv, der in viele Bereiche des Gesichts hineinreicht. Die Intermediusneuralgie wird auch Genikulatumneuralgie genannt. Auffällig sind einseitige Schmerzattacken im Bereich des Gehörgangs, die unter anderem auch in den Nacken ausstrahlen können.
Okzipitalneuralgie
Bei einer Okzipitalneuralgie (Hinterhauptschmerzen) kommt es einseitigen Schmerzen im Hinterkopf bis vorn zum Scheitel. Hier ist es meist anders herum, denn diese Nervenschmerzen werden in der Regel durch ein Schleudertrauma oder heftige Muskelverhärtungen der Nackenmuskulatur verursacht.
Symptome: Wie machen sich Nackenschmerzen aufgrund einer Neuralgie bemerkbar?
Was unterscheidet denn nun Nackenschmerzen aufgrund einer Neuralgie von den typischen Nackenschmerzen aufgrund von Verspannungen oder Unregelmäßigkeiten der Halswirbelsäule? Es gibt mehrere Arten von Neuralgien, die Schmerzen im Nacken verursachen. Dabei müssen die betroffenen Nerven nicht zwingend an der Halswirbelsäule liegen. Häufig kommt es durch einen akuten äußeren Reiz auf einen Nerv zu hefigen Nackenschmerzen. Zum Glück liegt hier oft eine harmlose Ursache zugrunde und die Schmerzen verschwinden recht schnell wieder von allein. Die Schmerzen durch eine Neuralgien können wie folgt wahrgenommen werden:
- kommen plötzlich
- Schmerzen werden unterbrochen von beschwerdefreien Phasen
- dumpf oder stechend
- begleitet von Kribbeln und Brennen
- einschießen elektrisierend
- ausstrahlend
- werden stärker durch äußere Reize (Druck, Wärme, …)
Ursachen für Neuralgie
Bei Verdacht auf eine Neuralgie und wenn die Schmerzen länger als wenige Tage anhalten, ist es zwingend notwendig, die Ursache herauszufinden. Die Nerven können durch äußere, mechanische Einflüsse geschädigt werden, bei Injektionen oder Operationen. Des Weiteren können Entzündungen durch Viren dafür infrage kommen. Auch durch eine Minderdurchblutung im Versorgungsgebiet von Nerven kann es in der Folge zu einer Schädigung des Nervengewebes kommen, zum Beispiel bei Diabetes mellitus.
Mögliche Ursachen, die einen oder mehrere Nerven beschädigen können sind:
- Durchblutungsstörung, die Nerven werden nicht ausreichend versorgt
- Druck von äußeren Materialien (Gewebe, Knochen, Muskeln) auf die Nerven
- Entzündung der Nerven, bakteriell, viral oder durch Dauerreiz (Neuritis)
Wie ist der Krankheitsverlauf bei einer Neuralgie? Wann zum Arzt?
Neuralgien, egal welcher Nerv der Verursacher ist, sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Eine Nervenentzündung mag von allein abheilen, ein möglicher Druck auf einen Nerv lässt irgendwann nach, doch es können Schäden zurückbleiben. Denn das Fatale ist, Nervenzellen lernen. Sie besitzen ein Schmerzgedächtnis. Wenn der Nerv also nach einer etwas längeren Periode endlich wieder geheilt ist, reagieren die betroffenen Nervenzellen fortan besonders empfindlich auf Reize. Es kann in der Folge, bereits bei einem leichten physischen und auch psychischen Reiz, wieder zu heftigen Schmerzen kommen.
Dabei sollte man die Rolle der Psyche nicht unterschätzen. Wenn die Schmerzen bei einer Neuralgie zusätzlich mit negativen Gefühlen und Stress verbunden sind (selten werden es angenehme Emotionen sein), kann das Gehirn diesen Schmerz besonders gut abspeichern. Dadurch sind gerade Betroffene mit Schmerzen, die über eine längere Zeit anhalten, oft der Gefahr ausgesetzt, in diesen Teufelskreis zu geraten. Das sind dann chronische Schmerzen und die gehen so gut wie immer mit einer Beteiligung der Psyche einher. Nicht selten können sie sogar zu Depressionen führen.
Welche Risiken gibt es bei der Neuralgie?
Wenn der Schmerzzustand länger besteht, kann es zur Chronifizierung der Schmerzen kommen. Zudem kommt es aufgrund der Schmerzen oftmals zu einer Veränderung der Körperhaltung. Dies begünstigt Muskelverspannungen sowie langfristig gesehen eine raschere Abnutzung der Gelenke. Eine frühzeitige Kontaktaufnahme empfiehlt sich daher. Die langfristige Einnahme starker Schmerzmedikamente kann bei der Neuralgie mit erheblichen Nebenwirkungen einhergehen. Durch die Einnahme der Medikamente lässt sich zwar der Teufelskreis durchbrechen, doch sie bergen ebenso das Risiko von Komplikationen. Analgetika wie Ibuprofen und ASS können bei langfristiger Einnahme die Nieren und Leber schädigen. Zudem können sie die Schutzschicht der Magen- und Darmschleimhaut verringern und für Magenschmerzen sorgen. Schonende Verfahren sollten daher als Alternative in Betracht gezogen werden. Naturheilkundliche Verfahren können die Heilung unterstützen.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Neuralgie?
Die Suche nach der Ursache muss in Angriff genommen werden, damit möglichst schnell eine ursächliche Behandlung stattfinden kann. Doch begleitend ist es wichtig, etwas gegen die Schmerzen zu unternehmen, damit die Nerven den Schmerz nicht abspeichern. Der Griff zu Schmerztabletten oder Schmerzpflastern sollte jedoch nicht über eine längere Zeit, und schon gar nicht auf eigene Verordnung, das Mittel der Wahl sein. Begleitend, um die Schmerzen abzustellen, werden diese Maßnahmen in der Medizin angewendet:
- Medikamente
- Lokalanästhetikum
- Nervenverödung
- Operation
Besonders bei Neuralgien im Kopf- und Nackenbereich sind ganzheitliche Therapieverfahren am erfolgreichsten, wie zum Besipeil:
- Physiotherapie
- manuelle Therapien
- physikalische Anwendungen (Wärme-, Kälte-, Magnetfeldtherapien)
- psychotherapeutische Behandlung
- Naturheilverfahren
- Akupunktur
- Homöopathie
- Triggerpunktbehandlung
All diese Verfahren können parallel zur allgemeinmedizinischen Behandlung von den Betroffenen auch selbst eingeleitet werden. Die Krankenkassen übernehmen nicht in jedem Fall die Kosten. Es lohnt sich jedoch immer, hier einmal nachzufragen.
Alternative Methoden: Schüssler Salze gegen Neuralgie
Neuralgie bedeutet Nervenschmerz. Die Schmerzen breiten sich im Versorgungsgebiet der Nerven aus. Verschiedene Schüssler Salze können gegen die Neuralgie bzw. die neuralgischen Schmerzen hilfreich sein. Häufig zum Einsatz kommen hierbei zum Beispiel:
- Schüssler Salz Nr.2 (Calcium phosophoricum)
- Salz Nr.3 (Ferrum phosphoricum)
- Schüssler Salz Nr.5 (Kalium phosphoricum)
- Salz Nr.7 (Magnesium phosphoricum)
- Salz Nr. 11 (Silicea) bei zusätzlichen Schwindelgefühlen oder kalten Schweißausbrüchen
- Nr. 13. Kalium arsenicosum
Mit diesen Schüssler-Salzen kann es möglich sein, die Nervenschmerzen und weitere Beschwerden zu lindern. Das Schüssler Salz Nr. 3 kann ideal sein, wenn sich die Schmerzen bei Bewegung verschlimmern. Kommt es zusätzlich zum Taubheitsgefühl, kann das Schüssler-Salz Nr. 2 und bei lähmenden Schmerzen das Salz Nr. 8 die richtige Wahl sein.
Zusammenfassung
Die Schmerzen bei einer Neuralgie beschränken sich gewöhnlich auf das Ausbreitungsgebiet des Nervs. Es können aber auch mehrere Nerven betroffen sein. Die Nerven werden normalerweise als Schmerzleitung genutzt. Doch bei den Nervenschmerzen ist das Schmerzsystem selbst betroffen. Die Nackenschmerzen sind wiederkehrend, plötzlich einsetzend, stechend oder bohrend und überaus belastend und unangenehm. Es kann auch zu brennenden Dauerschmerzen kommen. Laut Schätzungen leiden in Deutschland rund 320.000 Menschen unter einer Neuralgie. Die Ursachen können vielfältig sein. Die Behandlung hängt vom Auslöser der Neuralgie ab.
„Wer sich kaum bewegt und noch dazu acht Stunden täglich vor einem Bildschirm kauert, macht dem Rücken keine Freude.“