Allergien und Unverträglichkeiten nehmen weiter zu in Deutschland. Fast 20 Prozent der Deutschen leiden an Allergien, an Inhalations-, Kontakt- oder Nahrungsmittelallergien. Drunter ist die Hausstaubmilbenallergie weit verbreitet. Doch es gibt auch noch andere mögliche, allergische Reaktionen, bei denen das richtige Kopfkissen eine wesentliche Rolle spielt. Welche Kopfkissen sind am besten für Allergiker geeignet? Nachfolgend findest du wichtige Informationen zu Kissen für Allergiker.
Bei welchen Allergien spielt das richtige Kopfkissen eine wesentliche Rolle?
Bei einer Hausstaubmilbenallergie ist es nicht der Staub, der die allergischen Reaktionen hervorruft. Auch nicht die Milben selbst, sondern der Kot der Hausstaubmilben. Die Hausstaubmilbenallergie ist in erster Linie eine Inhalationsallergie. Durch das Einatmen des Kots kommt es zu allergischen Reaktionen. Im Schlafzimmer, und hier besonders im Kopfbereich, ist die Gefahr besonders groß, diese Allergene über einen langen Zeitraum einzuatmen. Daher ist besonders die Wahl des richtigen Kopfkissens von Bedeutung. Genauso wichtig die Pflege und die weitere Ausstattung des Bettes und Schlafzimmers.
Etwas seltener ist die Kontaktallergie vertreten. Hier kommt es bei Kontakt mit bestimmten Stoffen und Substanzen zu allergischen Reaktionen. In Bezug auf Kopfkissen spielen hier die Allergien gegen Tierhaare, gegen Latex und seltener auch gegen das Keratin in Vogelfedern, eine Rolle.
Die meisten Allergene finden sich im Hausstaub. Mit ihm befinden sie sich in der Raumluft und setzen sich überall ab, auch ins Kopfkissen. Durch die Luft, also meistens mit dem Hausstaub, werden folgende Allergene getragen:
- Hausstaubmilben
- Katzen (Fell, Speichel, Kot, Urin)
- Vögel (Federn, Kot, Milben)
- Schimmelpilzsporen
- Küchenschaben
- Chemikalien
- Naturlatex
Viele dieser Allergene können sowohl Inhalationsallergene wie auch Kontaktallergene sein. Das heißt, das Einatmen und auch die Berührung mit dem Stoff führen zu allergischen Reaktionen.
Welche Füllmaterialien und Bezüge für Kissen sind bei Allergien empfehlenswert?
Für Naturlatex und Feder- und Tierfellallergiker gibt es kein großes Rätselraten über die richtige Kissenfüllung. Für sie gilt es lediglich jene Füllmaterialien zu meiden, gegen die sie allergisch sind. Kissenfüllungen aus Daunen und Federn, aus Tierhaaren oder Naturlatex sind für sie tabu.
Anders sieht das bei Hausstaubmilbenallergiker aus. Sie kaufen natürlich ein hygienisch einwandfreies Kissen. Erst zu Hause, in ihren eigenen Räumen, wird es mit den Allergenen aufgeladen. Das oberste Gebot muss es daher sein, dass die Kissenfüllungen sich bei mindestens 60 °C waschen lassen ohne Schaden zu nehmen. 60 °C deshalb, weil die Milben Temperaturen bis 58 °C überleben können. Das Gleiche gilt für die Kissenbezüge.
Die besten Füllmaterialien für Kissen:
- Viscoschaum
- Baumwolle
- Synthetik (Hohlfaser-Wattekügelchen)
- Microfaser
- Naturlatex (natürliches Material, atmungsaktiv, aber nicht waschbar)
- Daunen und Federn (allerdings nur bei höchstens 60 °C waschbar)
- Kapok (natürliche Bitterstoffe wirken gegen Milben, Motten, aber nicht waschbar)
Natürliches Füllmaterial sorgt für ein trockeneres Schlafklima, Viscoschaum weist Feuchtigkeit besser ab und nimmt Milben den Lebensraum. Milben mögen es lieber feucht. Kunstfasern sind stabiler und pflegeleichter, aber nicht so atmungsaktiv. Dadurch ist das Schlafklima deutlich feuchter.
Meine Empfehlung ist ganz klar das Kissen aus Viscoschaum
Die allermeisten Anbieter von Viscokissen werben damit, dass die Kissen allergikergeeignet sind. Das liegt daran, dass Viscoschaum milbenresistent ist. D.h. Allergiker greifen hier unbesorgt zu. Wichtig ist noch darauf zu achten, dass die Kissen nach Oeko-Tex Standard produziert wurden. Dann ist sichergestellt, dass die verwendeten Materialien auch schadstofffrei sind. Gerade für Allergiker sollte das absolute Pflicht sein.
Das folgende Kissen empfehle ich immer wieder in meinem Ratgeber, da ich es selber auch im Einsatz habe. Ich selbst bin starker Heuschnupfenallergiker, meine Tochter geht besonders auf Hausstaub. Für uns war es wichtig, dass wir das korrekte Kissen im Bett verwenden, um zumindest Nachts einigermaßen Ruhe vor der Allergie zu haben. Du befindest dich ja hier auf einer Webseite über Nackenschmerzen. D.h. wenn du dich für ein allergie-getestetes Kissen aus meinem Ratgeber entscheidest, hast du nicht nur die Sicherheit bezüglich deiner Allergie, sondern auch was gesunden und erholsamen Schlaf für deinen Nacken und Rücken angeht.
Allergikerkissen für Kinder
Immer mehr Menschen und Kinder leiden unter Allergien. Im Prinzip ist es aber bei Kindern nicht anders handzuhaben als bei sich selbst bzw. Erwachsenen. Sind Kinder Allergiker, sollten die Eltern besonders darauf achten, dass das Kinderbett besonders eingerichtet ist. Sprich ein gutes Allergikerkissen, die passenden Bezüge für Kissen und Matratze und die regelmäßige Reinigung aller Materialien. Hier empfehle ich Kissen für Kinder, die sowohl allergiegeeignet sind, als auch gleich eine stützende und ergonomische Schlafumgebung für die Kleinen schaffen.
Welche Beschwerden können durch die falsche Kissenwahl bei Allergikern auftreten?
Die Beschwerden bei Allergien ähneln sich meistens sehr, egal wodurch diese Reaktion ausgelöst wurde. Am häufigsten kommt es zu:
- Niesreiz
- laufende Nase, verstopfte Nase
- tränende, juckende, geschwollene
- Hustenreiz, Husten
- pfeifendes Atmen
- Atemnot
- Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche
- starke Asthmaanfälle
- anaphylaktischer Schock
Bei Kontaktallergie, zum Beispiel mit Fell, Federn oder Naturlatex, kommt es an den Kontaktstellen oft zusätzlich zu Hautrötungen und Quaddelbildung. Die Hautveränderungen an den Kontaktstellen treten ungefähr nach 12 bis 24 Stunden auf.
Nach den Pollenallergien stehen die Hausstauballergiker an zweiter Stelle, was die Anzahl der allergischen Erkrankungen betrifft. Man geht davon aus, dass zum größten Teil die Milben und der Milbenkot im Staub die Auslöser sind. Wenngleich sich im Hausstaub noch jede Menge andere potenzielle Allergene tummeln (Tierhaare, -hautschuppen, Federteile, Pilzsporen etc.).
Es ist kaum zu glauben, aber in einem Gramm Hausstaub finden sich rund 10.000 bis 15.000 Milben. Damit erübrigt sich die Frage, ob sie mit bloßem Auge zu erkennen sind. Sie ernähren sich in der Hauptsache von menschlichen Hautschuppen. Davon verlieren wir im Laufe unseres Lebens tonnenweise, überall wo wir gehen, stehen und vor allem auch liegen.
Man stellte fest, dass sich in der Schlafzimmerluft rund 100 mal mehr Milben befinden als in den restlichen Wohnräumen. Im Schlafzimmer finden sie die optimalen Lebensbedingungen vor. Milben mögen es warm und lieben besonders Betten, mit ihren Decken, Kissen und Matratzen, die Berge von Nahrung für sie bereithalten. Von den Hautschuppen, die ein Mensch in der Nacht verliert, können rund 700.000 Milben satt werden. Sie bevorzugen Raumtemperaturen um die 20 Grad, bei einer Luftfeuchtigkeit von 70-75 Prozent.
Die besten Materialien für Kissenbezüge
Das Material der Kissenbezüge muss auf jeden Fall waschbar bis 95 °C sein. Dafür eignen sich Baumwolle, Leinen und Microfaserstoffe. Speziell für Hausstaubmilben Allergiker, gibt es Encasing Zwischenbezüge *. Sie bestehen aus einer Schicht Polyolefinfasern, die so dicht sind, dass selbst 0,001 mm große Partikel nicht hindurch können, Luft aber zirkulieren kann. Ich empfehle daher die Verwendung spezieller Kissenbezüge. Wenn erst gar nichts den Weg in das Kissen rein schafft, kann sich dort auch nichts allergieauslösendes ausbreiten. Das gleiche betrifft übrigens auch die Matratze. Dort sollte man immer einen guten Allergikerbezug verwenden.
Die richtige Pflege des Kopfkissens bei Allergien
Kissen sollen laut Allergieexperten alle vier, spätestens alle sechs Wochen bei mindestens 60 °C gewaschen werden. Höhere Temperaturen sind willkommen, falls es das Material zulässt. Optimal ist es, wenn sich alle Bezüge und Füllungen für das Bett bei 95° waschen lassen. Die Kissenbezüge werden wöchentlich gewaschen.
Eine regelmäßige (monatliche) Kochwäsche, 40 Minuten lang, wird mit der Zeit alle Milben abtöten und die allergenen Eiweißfasern und Exkremente herauswaschen.
Anders lautet die Pflegeempfehlung für die milbendichten Spezial-Schutzbezüge. Sie werden als Encasings (englisch: einschließend, umhüllend) für Allergiker Bettwäsche angeboten. Das sind Zwischenbezüge aus einem dichten, weichen Microfaser-Vlies. Hier lautet die Empfehlung, diese nicht so häufig, nur alle vier Monate zu waschen, da ansonsten die Schutzwirkung nachlässt.
Chemische Waschmittel belasten nicht nur unsere Umwelt. Allergiker reagieren auch besonders empfindlich auf chemische Inhalts- und Duftstoffe herkömmlicher Waschmittel. Es empfiehlt sich daher, Biowaschmittel auf pflanzlicher Basis und ohne Aufheller zu verwenden.
Ob man neue Kopfkissen vor der ersten Benutzung waschen sollte, dazu kann es keine allgemeingültige Empfehlung geben. Handelt es sich um schadstoffgeprüfte Ware, geht kein besonderer Geruch von ihnen aus, spricht nichts dagegen es sofort zu benutzen, wenn sie aus der Verpackung genommen und ein wenig durchgelüftet sind. Schließlich kommt ja auch noch ein Kissenbezug drum herum. Wer sich dabei unwohl führt, wäscht sein Kissen vor der ersten Benutzung.
Noch ein Wort zum Bettenmachen: Milben mögen es gerne feucht. Der Mensch schwitzt in der Nacht rund einen halben Liter Schweiß aus. Daher müssen Kissen und Bettdecke morgens erst gut austrocknen. Danach ausschütteln und lüften, damit die Hautschuppen weitestgehend entfernt werden. Erst dann sollte das Bett hübsch hergerichtet werden.
Empfehlenswerte Hersteller für Allergikerkissen: Zertifizierungen & Qualitätsmerkmale
Wer sensibel auf bestimmte Allergene reagiert, der sollte auch darauf achten, dass sein Kopfkissen frei von Schadstoffen ist. Oft werden bei der Herstellung reizauslösende Materialen verwendet. Am besten schaut man sich nach schadstoffgeprüften Kissen um. Die Prüfungen sollten von unabhängigen Instituten vorgenommen werden. Ein Zertifikat vom Hersteller selbst ist nicht sehr aussagekräftig. Die Testberichte von Stiftung Warnetest und ÖKO Test sind informativ und geben gute Anhaltspunkte in Sachen Qualität und Schadstoffbelastung. Beide führen in regelmäßigen Abständen Prüfungen von Kopfkissen, Bettdecken und Matratzen durch.
Es gibt auch Siegel und Zertifikate, nach denen man bei der Auswahl des richtigen Kopfkissens Ausschau halten kann. Ein weltweit einheitliches Siegel ist „Oeko-Tex Standard 100“. Es garantiert, dass die entsprechenden Produkte keine gesundheitsschädlichen oder -bedenklichen Stoffe enthalten. Geprüft werden die Rohstoffe, die Zwischen- und Endprodukte. Das Siegel wird nur für ein Jahr verliehen.
Ein weiteres Siegel ist „Daunasan“ oder „downafresh“. Dieses Siegel bekommen Decken und Kissen, die den Hygieneanforderungen der Europäischen Norm (EN 12935) entsprechen. Eine strenge Hygiene- und Reinheitsprüfung, sowie eine umweltschonende Verarbeitung stehen dahinter. Die Produkte sind frei von chemischen, hinzugefügten Schadstoffen.
Das Nomite-Siegel ist ein Zeichen für Hausstauballergiker. Die Produkte besitzen einen speziellen Schutz gegen Milben. Zertifiziert werden Daunenprodukte (Kopfkissen und Decken), die ein speziell trockenes Klima gewährleisten, welches Milben nicht mögen. Die Bezüge sind besonders fein gewebt, sodass die Milben sie nicht ohne Weiteres durchdringen können.
Ein weiteres Bio-Siegel ist das GOTS-Siegel (Global Organic Textile Standard). Es bescheinigt dem Produkt, dass es umweltfreundlich und schadstofffrei ist. Tierleid und chemische Substanzen sind für die Herstellung dieser Produkte ein Tabu.
Bei den letzten Tests fielen als Schadstoffe besonders Antimonverbindungen und chemische optische Aufheller auf. Antimon ist ein giftiges Halbmetall, dass bei der Herstellung von synthetischen Kissen anfällt. Weitere mögliche Schadstoffe sind:
- Formaldehyd
- Pestizide
- Phenole
- Chloraromaten
- AZO- Farbstoffe
- Schwermetalle
Wer Wert auf umweltfreundliche und schadstofffreie Kopfkissen legt, findet im Handel unter anderem bei diesen Herstellern eine hochwertige Auswahl an Bio-Kopfkissen:
- Allnatura
- Grüne Erde
- Avocado Store
- Dormiente
Was gilt es für Allergiker noch im Schlafzimmer zu beachten?
Ein spezielles Kissen allein wird für Allergiker nicht viel ausrichten können. Die ganze Bettwäsche muss darauf abgestimmt sein, die Matratze sowie die gesamte Ausstattung des Schlafzimmers. Maßgeblich bestimmt auch das Raumklima über die Verbreitung von Hausstaubmilben eine Rolle. So vermehrten sich die Tierchen früher in der Hauptsache von Mai bis Oktober. Heutzutage wird das Schlafzimmer ganzjährig beheizt. Die Milben finden das ganze Jahr über optimale Lebensbedingungen vor. Noch einige Tipps für das Schlafzimmer und gegen die Hausstaubmilben:
- Milben lieben Nähte, Nischen und Falten, also weitestgehend vermeiden
- vermeiden von Kunststoffmatratzen, beim Staubsaugen, abreiben laden sie sich auf und ziehen staub an
- das Schlafzimmer ganzjährig jeden Tag gründlich lüften
- alle acht Jahre die Matratze wechseln
- nicht im Schlafzimmer umziehen, ankleiden (Hautschuppen)
- Verzicht auf Teppiche, Polstermöbel, Stoffgardienen
- Staubsaugen mit Mikrofilter
„8 Stunden vor dem Schreibtisch sitzen und danach auf der Couch abhängen ist keine artgerechte Haltung.“