Bei Hüftschmerzen wird vor allem bei älteren Menschen häufig eine Hüftarthrose vermutet. Doch es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Ursachen, die dafür verantwortlich sein können. Die Schmerzen müssen dabei nicht immer direkt vom Hüftgelenk selbst verursacht werden, sondern sie gehen oftmals auch von den Muskeln, Sehnen oder anderen Gelenken nahe der Hüftgegend aus. Nachfolgend wird erläutert, welche Ursachen es für Hüftschmerzen gibt, mit welchen Symptomen sie sich äußern und was dagegen getan werden kann.
Hüftschmerzen durch Fehlhaltung der Körperachse
Die Muskeln müssen die Fehlhaltung ständig ausgleichen, sodass sie über eine lange Zeit eine starke Doppelbelastung erfahren. Zusätzlich zur eigenen Funktion müssen sie die des unbeweglichen Muskels auch noch mit übernehmen. Die permanente Doppelbelastung führt irgendwann unweigerlich zu den Hüftschmerzen.
Symptome
Bei einer Fehlhaltung der Körperachse treten einseitige Hüftschmerzen auf. Viele Betroffene verlagern zum Beispiel während des Stehens einen großen Teil des Gewichts auf ein Bein. Dadurch kommt es zu einer Schieflage des gesamten Körpers. Über einen längeren Zeitraum hinweg nimmt dadurch die Muskulatur auf der Belastungsseite verstärkt zu. Auch beim Gehen und Sitzen wird eine Schieflage eingenommen. Insbesondere bei Frauen resultiert diese Ursache oftmals daraus, dass sie ihre kleinen Kinder beim Tragen auf der Hüfte aufsetzen.
Gegenmaßnahmen
Um Hüftschmerzen, die aus einer Fehlhaltung resultieren, vorzubeugen, sind orthopädische Einlagen in der Kombination mit maßgefertigten Schuhen empfehlenswert. Diese geben Halt und tragen dazu bei, dass Fehlhaltungen und -stellungen reguliert werden. Fußeinlagen vom Orthopädie-Schuhtechniker verhelfen oftmals zu einem besseren Körpergefühl. Harmlose Verrenkungen oder Muskelzerrungen aufgrund einer fehlerhaften Körperhaltung lassen sich meistens gut durch eine gezielte Schonung behandeln.
Hüftschmerzen durch Hüftarthrose
Die Hüftarthrose gehört zu den weit verbreiteten Ursachen von Hüftschmerzen. Diese Erkrankung ist auch als Gelenkverschleiß bekannt. Bei der Arthrose bildet sich der Gelenkknorpel zurück. Dies führt dazu, dass die Gelenkpartner in der Bewegung aufeinander reiben, was zu den Hüftschmerzen führt. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es außerdem zu einer Veränderung der Knochen. Durch Übergewicht oder andere Belastungen des Gelenks wird dieser Prozess beschleunigt. Das Risiko für eine Arthrose im Hüftgelenk steigt mit zunehmendem Alter. Die meisten Patienten sind älter als 60 Jahre, doch auch jüngere Menschen können von einer Hüftarthrose betroffen sein.
Symptome
Zu den typischen Symptomen gehören Schmerzen in der Hüfte sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit. Anfangs treten diese Symptome nur bei einer längeren oder größeren Belastung auf, sodass das Hüftgelenk beispielsweise bei ausgedehnten Wanderungen, auf unebenen Böden oder beim Treppensteigen schmerzt. Wenn sich der Gelenkknorpel abbaut, verschleißt das Hüftgelenk immer weiter, sodass es, ähnlich wie bei einem Reifen „unrund“ läuft. Die Schmerzen und Symptome treten dadurch früher und häufiger auf. Ein zu stark ausgeprägter Gelenkverschleiß ist nicht mehr rückgängig zu machen.
Gegenmaßnahmen
Im Falle einer Entzündung kann insbesondere die Kältebehandlung sehr schmerzlindernd wirken. Daneben ist meist die Einnahme von Medikamenten erforderlich, um die Entzündung zu hemmen und die Schmerzsymptomatik zu behandeln. Hierfür kommen Präparate wie Antibiotika, Ibuprofen und Paracetamol oder Salben wie Teufelskralle zum Einsatz. Bei einer Hüftarthrose kommt meistens eine Arthroskopie zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um einen minimalinvasiven Eingriff, bei dem beschädigte Elemente am Hüftgelenk entfernt werden. Bei einer fortgeschrittenen Hüftarthrose kann eine Operation notwendig werden.
Infektiöse Entzündung des Hüftgelenks
Eine infektiöse Entzündung des Hüftgelenks wird durch Krankheitserreger verursacht, bei denen es sich meistens um Staphylokokken oder Streptokokken handelt. Von außen gelangen diese in das Hüftgelenk, wo sie die entzündlichen Reaktionen verursachen. Solche Infektionen mit Bakterien können durch Punktionen oder Spritzen in das Gelenk, durch offene Knochenbrüche oder operative Eingriffe verursacht werden, doch eine Übertragung der Krankheitserreger ist auch über die Blutbahn möglich.
Symptome
Eine Hüftgelenksentzündung ist für die Betroffenen sehr schmerzhaft und geht mit Bewegungseinschränkungen einher. Charakteristisch ist ein schaukelnder Gang. Damit wird versucht, die Schmerzen bei den Bewegungen möglichst gering zu halten. Oftmals kommt es noch zum allgemeinem Unwohlsein, Fieber und Schüttelfrost.
Gegenmaßnahmen
Eine infektiöse Hüftgelenkserkrankung muss schnellstmöglich behandelt werden, denn sonst kann es zu einer dauerhaften Schädigung des Gelenks kommen. Zunächst einmal erfolgt eine Punktion, um Eiter und sonstige infektiöse Flüssigkeit aus dem Gelenk abzulassen. Im Anschluss ist eine Spülung des Gelenks möglich. Zu den weiteren Therapiemethoden gehören eine Schonung und eine Behandlung durch Kälte. Letztere wirkt bei einer Entzündung sehr schmerzlindernd. Daneben kommen meist noch Medikamente zum Einsatz, um die Entzündung zu hemmen und die Schmerzen zu verringern.
Schmerzen in der Hüfte durch Osteoporose (Knochenschwund)
Die Osteoporose ist eine Erkrankung des Skelettsystems, die ebenfalls das Hüftgelenk befallen und zu Hüftschmerzen führen kann. Typisch für die Osteoporose ist die verminderte Dichte des Knochens. Die Knochen verlieren an Festigkeit und brechen leichter.
Symptome
Die Osteoporose entwickelt sich meist schleichend und bleibt lange ohne Symptome. Einige Betroffene leiden vermehrt unter unklaren Rückenschmerzen. Es gibt keine eindeutigen Warnzeichen. Irgendwann kann es zum Knochenbruch kommen, was in der Regel aus unverhältnismäßigem Anlass geschieht. Bei Menschen, die zu Stürzen neigen, liegt ein erhöhtes Knochenbruchrisiko vor.
Gegenmaßnahmen
Die Therapie erfolgt mit speziellen Medikamenten, mit denen die Osteoporose aufgehalten werden soll, um Knochenbrüchen vorzubeugen. Bei einem bereits vorliegenden Bruch soll die Behandlung weitere Brüche verhindern. Die Knochen werden durch die Medikamente gefestigt. Eine frühzeitige Behandlung, am besten vor dem ersten Bruch, kann die Osteoporose weitgehend rückgängig machen.
Schleimbeutelentzündung der Hüfte
Bei der Schleimbeutelentzündung hat sich der Schleimbeutel im Hüftgelenk mit einem Krankheitserreger infiziert, woraus die Entzündung resultiert oder das Gelenk ist ständig überlastet.
Symptome
Bei der Schleimbeutelentzündung treten an der Hüfte bewegungsabhängige Schmerzen auf, vor allem wenn das Bein seitlich abgespreizt wird. Die Schmerzen können in das Gesäß und Knie ausstrahlen. Jeder längere Druck, der auf den Schleimbeutel ausgeübt wird, beispielsweise beim Liegen auf der Hüfte, wird gewöhnlich als unangenehm und schmerzhaft empfunden.
Gegenmaßnahmen
Bei akuten Beschwerden ist eine Schonung wichtig, damit der Schleimbeutel nicht weiter gereizt wird. Entzündungshemmende Medikamente können die Beschwerden ebenso lindern sowie Physiotherapie und Stoßwellentherapie die Regeneration beschleunigen. Bleiben die Maßnahmen erfolglos, kann in den Schleimbeutel Kortison gespritzt werden. Bei immer wiederkehrenden Entzündungen kann eine Operation erforderlich werden.
Hüftschmerzen nach einem Bandscheibenvorfall
Bei Hüftschmerzen, die durch einen Bandscheibenvorfall verursacht werden, ist die Ursache nicht im Bereich der Hüfte zu finden, sondern im Rücken. Bei einem Bandscheibenvorfall reißt der Faserring der Bandscheibe in der Wirbelsäule. Der gallertartige Kern rutscht dadurch aus der Bandscheibe und gelangt in den Wirbelkanal.
Symptome
Der Vorfall auf der Höhe der Lendenwirbelsäule äußert sich weniger in Rückenschmerzen, sondern eher in Schmerzen im Gesäß, im Bereich der Hüfte und in den Beinen. Der Grund hierfür ist der erhöhte Druck auf bestimmte Nerven, beispielsweise den Ischiasnerv. Oftmals treten extreme, ausstrahlende Hüftschmerzen auf, die teilweise mit einem Taubheitsgefühl verbunden sind.
Gegenmaßnahmen
Zu den konservativen Therapiemethoden gehören schmerzlindernde Medikamente, Physiotherapie, Wärme, Rückenschule und Stufenbett (Änderung der Schlafgewohnheiten). Operationen sind selten notwendig.
Schmerzen durch Hüftpfannenfraktur
Die Hüftpfannenfraktur beschreibt einen Bruch der Hüftpfanne. Dieser wird durch eine direkte oder indirekte Krafteinwirkung ausgelöst.
Symptome
Knochenbrüche im Bereich des Beckens und der Hüfte sogen akut für starke Schmerzen. Sie werden überwiegend in der Leiste lokalisiert. Sie strahlen dann in den Oberschenkel aus, oftmals auch bis zum Knie oder in das Gesäß. Die Schmerzen können unterschiedlich stark sein und einen anderen Charakter haben, beispielsweise stechend, dumpf-diffus, brennend oder drückend. Je nach Verletzung kann das Bein nur noch eingeschränkt bewegt oder belastet werden. Es wirkt in manchen Fällen verdreht oder verkürzt.
Gegenmaßnahmen
Schwere Brüche machen oftmals eine Operation erforderlich. Bei einer komplizierten Fraktur muss möglicherweise die Bruchstelle verschraubt werden. Manchmal ist es zudem erforderlich, ein künstliches Hüftgelenk einzusetzen.
Fazit
Hüftschmerzen können sehr unterschiedliche Ursachen aufweisen. Manchmal sind sie eher harmlos und resultieren aus einer kurzzeitigen Fehlbelastung der Hüfte. Chronische Schmerzen hingegen deuten auf dauerhafte Reizzustände im Hüftbereich hin, beispielsweise eine Hüftentzündung, Arthrose, Verletzungen oder Frakturen am Hüftgelenk. In diesen Fällen ist eine ärztliche Abklärung unbedingt erforderlich, um eine geeignete Behandlung einzuleiten und bleibende Stabilitätseinbußen zu vermeiden. Bestehen die Beschwerden mindestens drei Monate, sind die Hüftschmerzen chronisch und über einen kürzeren Zeitraum akut. Die häufigsten Ursachen lassen sich im Anfangsstadium ziemlich gut behandeln, während fortgeschrittene Prozesse meistens einer umfangreicheren Therapie bedürfen und eine schlechtere Prognose aufweisen.
„Unter Nackenschmerzen leiden in der Tat viele Menschen. Weltweit sind dies ungefähr 330 Millionen (beinahe 5% der Weltbevölkerung).“