Verformungen und Fehlstellungen durch Arthrose

Bei der Arthrose wird das Knorpelgewebe zunehmend zerstört. In der Folge kann es zu Fehlstellungen und Verformungen der Gelenke kommen. Lies in diesem Artikel, wo sie bei der Arthrose häufig auftreten, wie sie zu korrigieren sind und was du dagegen tun kannst.

Bei der Arthrose, die meist schleichend über viele Jahre verläuft, kann es aufgrund der voranschreitenden Zerstörung des Knorpelgewebes auch zu Verformungen und Fehlstellungen der Gelenke kommen.

Wo treten die Verformungen und Fehlstellungen bei einer Arthrose auf?

Die Verschleißerscheinungen beginnen oftmals am Zeige- und Mittelfinger. Hier bilden sich Knötchen und Gelenkverformungen. Die alltäglichen Bewegungen wie Schreiben oder das Zuknöpfen einer Jacke führen zu stechenden Schmerzen und einer eingeschränkten Beweglichkeit. Die Verschleißerscheinungen können ebenso im Daumengelenk und im Bereich der Handwurzelgelenke in Erscheinung treten.

Zudem kann es im Verlauf der Erkrankung auch zu Verformungen und Fehlstellungen des Fußgelenks kommen. Der Grund hierfür ist, dass der beanspruchte Knochen aufgrund des Abriebs zusätzliches Knochengewebe produziert, um den Apparat abzustützen. Eine Meniskus-Entfernung kann ebenso zur vermehrten Abnutzung eines Teils des Gelenks führen und somit in einer Fehlstellung mit einer Arthrose enden. Grundsätzlich kann jedes Gelenk davon betroffen sein.


Verformungen und Fehlstellungen durch Arthrose korrigieren

Bei einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung) können Knochenpartikel, die durch den Abrieb entstanden sind, ausgespült und das Knorpelgewebe gleichzeitig zur Selbstheilung angeregt werden. Wenn die Arthrose durch eine Fehlstellung wie X-Beine entstanden ist, kann diese Fehlstellung auf operativem Wege behoben werden. Bei einer zu fortgeschrittenen Arthrose genügt eine konservative Behandlung meist nicht mehr. In diesem Fall bleibt als letzte Möglichkeit nur noch die Implantation einer Prothese (Kunstgelenk) in Erwägung zu ziehen.

Die zerstörten Anteile werden hierbei durch künstliche oder komplette künstliche Gelenke ersetzt. Bei jüngeren Menschen wird dies in der Regel möglichst lange hinausgezögert, denn künstliche Gelenke halten nicht lebenslang. Minimal invasive Operationstechniken sind besonders schonend und daher eine gute Option.

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Fehlstellung des Hüftgelenks bei einer Arthrose

Das Hüftgelenk wird aus dem Knochen des Oberschenkels und der Hüftgelenkspfanne gebildet. Der Oberschenkelkopf wird von der Pfanne umschlossen. Dem Bein wird dank des Aufbaus eine große Beweglichkeit ermöglicht. Bei einer Hüftdysplasie umschließt die Hüftpfanne den Oberschenkelkopf ungenügend. Die Fehlstellung der Hüfte (Hüftdysplasie) kann schon bei Kindern und Jugendlichen erhebliche Schäden am Bewegungsapparat verursachen. Sie kann angeboren oder erworben sein. Die Bestandteile des Hüftgelenks passen bei dieser Erkrankung nicht zueinander. Die Überdachung des Hüftkopfes ist unzureichend. Im extremen Fall kommt es sogar zum Auskugeln des Hüftkopfes (Luxation) aus dem Hüftgelenk.


Arthrose durch Fehlstellung des Hüftgelenks möglich

Die gesamte Hüfte wird unstabiler und am Becken kommt es zu schmerzhaften Reibungspunkten. Die Stabilität des Beckens löst sich vermehrt auf. Die Stellungen der Knochen zueinander sind nicht gesund. Aus den Reibungspunkten kann sich eine Hüftarthrose entwickeln. Bei ausgeprägten Formen sind Veränderungen im Gangbild möglich.

Durch die verringerte Überdachung des Hüftkopfes liegt eine höhere Druckbelastung auf die Pfannenfläche vor. Dies fördert eine Abnutzung des Gelenkknorpels. Der Gelenkspalt ist hierbei nahezu gänzlich aufgehoben. Das Hüftgelenk kann steif und bewegungsunfähig werden. Eine Fehlstellung wirkt sich nicht nur auf die Hüfte aus. Auch die Wirbelsäule, die sich der veränderten Haltung anpassen muss, die Kniegelenke, die anders belastet werden, und der gesamte Stabilitätsapparat können betroffen sein. Die Stabilität des Körpers kann erheblich beeinträchtigt werden. Die Knie und einzelne Wirbel sind bei einer Hüftfehlstellung ebenso für eine Arthrose gefährdet.


Fehlstellung des Hüftgelenks – was kann dagegen getan werden?

Durch das Tragen von orthopädischen Schuheinlagen können Fehlstellungen bestenfalls reguliert werden. Diese sind in Orthopädie-Fachgeschäften und Sanitätshäusern erhältlich. Hier kann in Abstimmung mit dem Hausarzt und Orthopäden eine Fußanalyse durchgeführt werden. Bei geringer Ausprägung kann auch versucht werden, durch konservative Behandlung und regelmäßige Übungen, die zuhause durchgeführt werden, vorzugehen. Dehnübungen können dabei helfen, muskuläre Dysbalancen, die durch die Fehlstellung entstanden sind, auszugleichen. Bei einer schwerwiegenden Fehlstellung muss zur Vermeidung von Folgeschäden eine OP in Betracht gezogen werden.

Wird die Hüftdysplasie nicht erkannt und therapiert, kann das Gelenk einen bleibenden Schaden annehmen. Ohne gezielte Behandlung bilden sich im Laufe der Zeit diverse Fehlformen der beteiligten Knochen, Muskeln und Bänder. Langfristig resultiert daraus ein Knorpel- und Gelenkverschleiß. Es können arthrotische Veränderungen entstehen, sie wiederum starke Schmerzen hervorrufen. Die fortschreitenden Veränderungen gehen zudem mit Gehbehinderungen und Bewegungseinschränkungen einher. Letztendlich kann ein künstliches Hüftgelenk erforderlich sein. Wenn die Fehlstellung zu einer Arthrose der Hüfte geführt hat, könnten früher oder später zudem andere Gelenke betroffen sein.


Fehlstellungen der Füße durch Arthrose

Fehlstellungen und Verformungen der Füße (Deformitäten) können angeboren sein. Manche Menschen haben beispielsweise ein schwaches Bindegewebe, wodurch der Halteapparat weniger stabil ist. Die Fehlstellungen und Verformungen können allerdings auch im Laufe der Zeit entstehen. Die Ursachen sind häufig einseitige Belastungen und zu enge oder spitze Schuhe. Doch auch Erkrankungen wie Arthrose oder Rheuma begünstigen Fehlstellungen der Füße. Das Gleiche gilt für Verletzungen, Entzündungen und Übergewicht. Muskelschwächen sind ein weiterer Auslöser. Hierbei wird eine fehlerhafte Druck- und Zugbelastung ausgeübt. Dies ist beim Knick, Senk- und Plattfuß der Fall. Bei Bewegungen und Belastungen kann es bei Fehlstellungen der Füße zu Schmerzen kommen.


Die möglichen Folgen der Fehlstellungen der Füße

Fehlstellungen begünstigen neben den Schmerzen auch Schwielen, Druckgeschwüre, Hornhaut und ein verändertes Gangbild. Im Laufe der Zeit können sich zudem die Zehen und Teile vom Fuß verformen. Die Sehnen und Muskeln werden in der Folge anders belastet und können reißen. Fehlbelastete Gelenke fördern aufgrund des Verschleißes die Entstehung einer Arthrose. Durch die veränderte Statik im gesamten Körper kann es außerdem zu Hüft-, Rücken-, Knie- und Kopfschmerzen kommen. Bei leicht verformten Füßen ist es aber auch möglich, dass keine Beschwerden auftreten. Grundsätzlich gilt: Je ausgeprägter die Fehlstellung der Füße ist, desto mehr Beschwerden werden vorhanden sein.


Fehlstellungen von Gelenken durch das ständige Tragen hochhackiger Schuhe

Die Folgen falscher Belastungen der Gelenke können Fehlstellungen der Füße und Zehen hervorrufen und die Bildung der Arthrose fördern. Vor allem die Fußzehen werden stark beansprucht. Der Grund hierfür ist das Gewicht, welches darauf lastet, denn durch die steile Form des Schuhs rutscht der Fuß automatisch nach vorn. Dadurch kann der Spreizfuß entstehen. Er führt eher selten zu Symptomen, stellt in erster Linie ein kosmetisches Problem dar. Der Spreizfuß begünstigt den Hallux valgus. In diesem Fall ziehen sich die Zehen durch zu wenig Platz in den Schuhen in eine schiefe Position, wodurch sich das Körpergewicht auf den vorderen Fußballen verlagert. Dadurch sind belastungsabhängige Schmerzen möglich.

Ohne Behandlung kann sich der große Zeh unter oder über die anderen Fußzehen biegen. Hier kann nur noch eine Operation helfen. Absatzschuhe sind bei einer Arthrose eine sehr schlechte Wahl, da sie die Körperhaltung erheblich verändern, sodass sich die Beschwerden der Arthrose verschlimmern können. Die Gelenke werden stark belastet. Nicht nur bei Menschen mit Arthrose, sondern bei allen gilt hinsichtlich der Schuhe: Je niedriger, desto besser, denn Absatzschuhe bringen schlichtweg ein zu hohes Gewicht auf den Vorfuß.


Fazit

Bei aufgetretenen Fehlstellungen und Verformungen sollte in der Regel längst ein Arzt aufgesucht worden sein. Mittlerweile sind gewöhnlich weitere Symptome aufgetreten, die Anlass zur Sorge geben. Die Ansprechpartner sind der Hausarzt oder Orthopäde. Bei der Behandlung geht es darum, die Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu erhalten und zu erhöhen, die Verformungen und Fehlstellungen so gut es geht zu beseitigen und das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen. Prothesen sind notwendig, wenn alle anderen Behandlungsmöglichkeiten erschöpft sind und eine schmerzfreie Beweglichkeit nicht mehr herzustellen ist.

Artikel zuletzt aktualisiert am 25. August 2019 von

Roland-Liebscher Bracht im Interview„Kein Arzt, kein Therapeut und kein anderer wie auch immer ausgebildeter Mensch kann einem Schmerzpatienten dauerhaft helfen.“

Roland-Liebscher Bracht im Interview

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