Der Name sagt es schon aus, Hexenschuss. Nur ist es der Schmerz, der in den Rücken hineinschießt und nicht die Hexe. Ganz plötzlich, ein heftiger Schmerz und die Betroffenen können sich nur noch mühsam gerade halten. In der Medizin heißt es Lumbago oder auch akute Lumbalgie. Der Hexenschuss weißt auf den Ort und die Qualität der Rückenschmerzen hin, ist jedoch keine medizinische Diagnose. Es gibt unterschiedliche Auslöser für diese Art der Rückenschmerzen.
Auslöser für den Hexenschuss
Die Schmerzen können aufgrund von Zerrungen, plötzlichen Verspannungen und Verkrampfungen der Muskulatur an der Lendenwirbelsäule verursacht werden. Auch die kleinen Gelenke der Wirbel können sich, durch eine ruckartige Bewegung, verrenken. Dann sind sie blockiert und gar nicht mehr, oder nur noch eingeschränkt, bewegungsfähig. Die Gelenke, die Gelenkinnenhaut und Muskeln an der Wirbelsäule sind von zahlreichen Nervenfasern umgeben. Daher kommt es bei Unregelmäßigkeiten zu diesen heftigen, einschießenden Schmerzen.
Seltener steckt auch ein Bandscheibenvorfall oder eine Verengung an den Wirbeln durch Tumore oder Entzündungen dahinter.
Wer eine untrainierte, schwache Rückenmuskulatur besitzt, ist besonders anfällig für einen Hexenschuss. Dann kann schon eine kleine ruckartige Bewegung oder Belastung zu einem Hexenschuss führen.
Symptome bei Hexenschuss
Die Symptome bei einem Hexenschuss werden in Lokalität und Qualität des Schmerzes häufig wie folgt wahrgenommen:
- plötzlich, ohne Vorankündigung
- oft beim Aufrichten aus gebeugter Haltung
- Schmerz im Lendenwirbelbereich
- sehr heftiger Schmerz
- Schmerzqualität: stechend
- starke Bewegungseinschränkung
- in andere Bereiche ausstrahlend
- Störungen der Verdauung oder der Blasenfunktion treten vereinzelt auf
- seltener werden auch Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen wahrgenommen
Die drei letzten Symptome können auf eine ernsthafte Ursache schließen lassen und sollten auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden.
Warum löst häufig die Lendenwirbelsäule einen Hexenschuss aus?
Warum ist es immer wieder der Bereich der Lendenwirbelsäule, der Probleme macht? Die fünf Wirbelkörper der Wirbelsäule sind zwar kräftiger ausgebildet als die höher gelegenen Wirbel, aber dafür haben sie auch eine besonders schwere Last zu tragen. Mit den Jahren kommt eine erhöhte Verschleißerscheinung in diesem Bereich besonders zum Tragen. Übergewicht und Bewegungsmangel sind weitere begünstigende Faktoren, die gerade diesen stark beanspruchten Bereich der Wirbelsäule zusetzen.Die Zwischenwirbelgelenke (Facettengelenke) sind die bewegliche Verbindung zweier Wirbel. Auf jeder Seite sind die Wirbel mit dem nächsthöheren Wirbelkörper verbunden. Sie ermöglichen der Wirbelsäule drei Bewegungsrichtungen (Freiheitsgrade). Bei den Lendenwirbeln sind diese Möglichkeiten, besonders die der Seitenneigung und Rotation, stark eingeschränkt.
Eine weitere Besonderheit der Lendenwirbelsäule ist der Verlauf des Rückenmarks. Es endet bei den meisten in Höhe des ersten oder zweiten Lendenwirbels. Die Nerven für das Becken und die Beine laufen noch kurz weiter durch den Wirbelkanal und treten auf verschiedenen Ebenen aus. Daher kann es bei einer ungünstigen Blockade eines Wirbelgelenkes auch zu Empfindungsstörungen und Lähmungserscheinungen in den Beinen kommen. Auch die Blasen– und Verdauungsfunktion kann dadurch beeinträchtigt werden.
Was hilft bei einem Hexenschuss?
Ein Hexenschuss, nichts geht mehr und die Schmerzen sind unerträglich. Was tun? Folgende Tipps für den Notfall:- Wärme: entspannt verkrampfte Muskelfasern, lindert den Schmerz. Geeignet sind zum Beispiel Wärmflaschen, Wärmepflaster, Kirschkernkissen und Heizdecken.
- Stufenlagerung: akut hilft zunächst die Ruhigstellung durch Stufenlagerung, bis der schlimmste Schmerz abgeklungen ist. Auf dem Rücken liegen (relativ harte Unterlage) und die Unterschenkel rechtwinklig auf einen Hocker legen.
- Schmerzmittel: Für den ersten, schlimmen Schmerz können auch Schmerzmittel oder Schmerzpflaster helfen. Die Schmerzlinderung verhindert, dass sich die Muskeln noch weiter verkrampfen.
- Bewegung: Auch wenn es wehtut, jedoch nicht, wenn sich die Schmerzen dadurch stark verschlimmern. Sanfte und gleichmäßige Bewegungen regen die Durchblutung an und lockern die Muskeln.
- Stretching: Durch vorsichtige Dehn- und Streckübungen können eventuell eingeklemmte Nerven gelöst werden. Auch Wirbelgelenkblockaden können sich durch Bewegung von selbst wieder lösen.
- Das richtige Bett: Durch eine gute Matratze und ein die Wirbelsäule unterstützendes Kopfkissen, wird deinem Körper geholfen die Ursachen für einen Hexenschuss zu bekämpfen.
- Jedoch: keine kräftigen Massagen, keine Bettruhe.
Wie lange dauert ein Hexenschuss?
In der Regel ist der Hexenschuss nicht behandlungsbedürftig, da er bei den meisten innerhalb einer Woche wieder verschwindet. Bei manchen Fällen dauert die Heilung durchaus auch mal ein paar Wochen, bis der Patient 100% schmerzfrei ist.
Wenn die Schmerzen zu stark sind, oder länger eine Woche anhalten, sollte man ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Im Falle eines blockierten Wirbelgelenkes kann ein Einrenken notwendig sein. Das sollte jedoch nur von Fachärzten (Chiropraktik, Orthopädie) durchgeführt werden.
Um weiter Verspannungen aufgrund der Schmerzen zu verhindern kann auch die Injektion eines Schmerzmittels notwendig werden. Das sind dann meistens lokal schmerzlindernde, entzündungshemmende und entspannende Arzneimittel.
Um Bewegung kommt man auch bei der weiteren Behandlung nicht drum herum. Ist der Hexenschuss durch eine Muskelzerrung oder -verspannung ausgelöst, so kann mit einem regelmäßigen Rückentraining ein Rückfall verhindert werden. Natürlich erst, wenn die Schmerzen soweit abgeklungen sind, dass Bewegungen wieder möglich sind.
Zusammenfassung
Ein Hexenschuss ist keine Diagnose, sondern die Bezeichnung für einen starken Schmerz, der in den Rücken fährt. Ausgelöst wird dieser vor allem durch Verspannungen, Verkrampfungen oder Zerrungen im Rückenbereich. Der Schmerz vergeht in der Regel innerhalb 1 Woche. Training und ausreichend Bewegung sind die besten Maßnahmen um einen Hexenschuss zu vermeiden.
„Das wichtigste ist zu verstehen, warum man Nackenschmerzen hat, also der Ursache auf den Grund zu gehen. Viele Menschen wissen auch ganz genau woran es hapert...“