Nackenschmerzen sind mittlerweile eine Volkskrankheit geworden und immer mehr Menschen fragen sich, was sie dagegen tun können. Nicht immer muss gleich zu synthetischen Mitteln gegriffen werden, denn auch Naturheilverfahren wie die Chiropraktik, Osteopathie, Dorn-Breuß-Methode und Rolfing können bei Nackenschmerzen eine gute Hilfe sein.
Was sind Naturheilverfahren?
Die Naturheilverfahren werden insbesondere von Heilpraktikern angeboten oder in naturheilkundlich-orientierten Arztpraxen oder Kliniken durchgeführt. Es gibt einige naturheilkundliche Behandlungen, die wissenschaftlich anerkannt sind, während es um andere Therapieformen viele Diskussionen gibt und sie teilweise von der Schulmedizin sogar gänzlich abgelehnt werden. Genau genommen werden unter Naturheilverfahren alle Maßnahmen verstanden, die zur Behandlung von Erkrankungen auf die Natur zurückgreifen, beispielsweise physikalische Reize wie Licht, Luft, Wasser, Erde, Wärme oder Kälte, also Wirkfaktoren, welche aus der Natur entspringen.
Auch pflanzliche Arzneistoffe, Bewegung, Ruhe, Ernährung und positive seelische Impulse fallen in den Bereich der Naturheilverfahren. Naturheilverfahren wirken stimulierend, unterstützend und fördern die natürliche Regulationsfähigkeit des Körpers. Die natürlichen Verfahren können alternativ oder ergänzend zur Schulmedizin bzw. ihren Methoden zum Einsatz kommen. Sie haben mittlerweile einen wichtigen Anteil an der Behandlung chronischer Langzeiterkrankungen, beispielsweise aus dem rheumatischen Kreis.
Chiropraktik: schnelle Hilfe bei Nackenschmerzen
Bei dieser Methode behandelt der Arzt, Physiotherapeut oder Heilpraktiker mit einem kontrollierten Druck die Wirbelsäule, wobei meist die Bänder und Sehnen „knacken“. Der Impuls wird innerhalb kürzester Zeit mit minimalem Bewegungsausschlag und bei geringstem Kraftaufwand durchgeführt. Viele Blockierungen lösen sich jedoch bereits bei einer Spannung und einem Probezug. Oftmals sind die Beschwerden innerhalb weniger Stunden beseitigt.
Chiropraktik hilft bei Schmerzen, Verspannungen und Blockaden im Nacken. Spezialisierte Chiropraktiker sind zudem in der Lage, Bandscheibenvorfälle zu behandeln. Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen, wenn die Behandlung vom Arzt durchgeführt wird.
Osteopathie: sanftes Naturheilverfahren
Bei chronischen Nackenschmerzen kann auch Osteopathie helfen. Bei dieser Methode sucht der Osteopath mit den Händen nach vorhandenen Blockaden und Spannungen. Diese löst er mit sanften Bewegungen, was gleichzeitig zu Selbstheilungskräften führen soll. Er hält, während der Patient sitzt, seinen Kopf in einer bestimmten Position. Dann drückt der Patient gegen die Hand des Arztes, wodurch die Muskulatur angespannt wird.
Der Osteopath bewegt die Halswirbelsäule auf eine spezielle Art, sodass deren Beweglichkeit erweitert wird und langsam die Blockierungen gelöst werden. Zum Schluss werden im angrenzenden Bereich die Muskeln, Bänder sowie das Bindegewebe gelockert. Die Kosten belaufen sich aus 65 bis 120 Euro pro Stunde. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen oftmals einen Teil, wenn der Osteopath bestätigt, dass die Behandlung medizinisch erforderlich ist und er über eine anerkannte Ausbildung verfügt.
Naturheilverfahren haben mich auf dem Weg zur Heilung entscheidend weitergebracht
Am Anfang meiner Leidenszeit habe ich etliche Ärzte abgeklappert um die Ursachen und Lösungsmöglichkeiten für meine Nackenschmerzen zu finden. Leider konnte mir tatsächlich kaum einer helfen. Auch der Physio und Masseur konnte mir nur kurzfristig helfen. Tatsächlich war es das Beschäftigen mit dem Thema an sich und Ausprobieren diverser Methoden und Hilfsmittel (wie zB einem neuen Kopfkissen), die mich am Ende zu dem Punkt geführt haben, an dem ich jetzt bin: weitestgehend schmerzfrei!Wer mir aber besonders geholfen hat auf diesem Weg, ist mein Osteopath. Er war der erste, der das Gesamte betrachtet hat und nicht nur Röntgenbilder oder Gehirnströme oder die Stellung meines Kiefers. Er hat festgestellt, welche Probleme ich tatsächlich habe (Stress, „falscher“ Beruf, Beckenschiefstand, …) und hat mir auch den Kopf gewaschen, wenn ich mal wieder geschlampt habe bei meiner Körperhaltung und zu lange sitzender Tätigkeit. Ich kann es nur empfehlen einen Osteopathen zu besuchen, da diese Therapeuten laut meiner Erfahrung den Menschlichen Körper besonders gut „lesen“ können. Ein Versuch ist es allemal wert!
Dorn-Breuß-Prinzip: Nacken einrenken und entspannen
Bei der Methode „Dorn“ handelt es sich um ein einfaches einrenkendes Verfahren. Der Knochen wird bei einer Fehlstellung während einer Bewegung durch einen sanften Druck in die Position zurückgebracht. Nach dem Einrenken hat der Betroffene häufig keine Nackenschmerzen mehr. In den folgenden Tagen sind jedoch eine Reizung oder ein Muskelkater möglich, da häufig auch die Muskeln geschwächt sind.
Damit die Wirkung nachhaltig ist, werden dem Patienten daher Übungen empfohlen. Das Verfahren „Dorn“ wird oftmals mit der sanften Breuß-Massage kombiniert. Diese Behandlung erfolgt mit Massageöl und soll dabei helfen, dass die Muskulatur gelockert wird und die Bandscheiben regenerieren.
Rolfing bei Nackenschmerzen
Das Rolfing ist ein weiteres Behandlungsverfahren der Naturheilkunde, bei dem es sich um eine Kombination eines Haltungstrainings mittels Bindegewebsmassage handelt. Es kommt bei Nackenschmerzen und Bandscheibenbeschwerden zum Einsatz. Bei einem akuten Bandscheibenvorfall, Osteoporose, einer Arthritis, Krebserkrankung sowie bei Menschen, die blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen, darf das Rolfing nicht angewendet werden.Die Theorie des Rolfings beruft sich darauf, dass zahlreiche Erkrankungen aus einem vermehrten Sitzen und einer fehlerhaften Körperhaltung resultieren. Die Dauer der Behandlung beträgt gewöhnlich 60 bis 90 Minuten und meist sind zehn Behandlungstermine erforderlich. Zudem erhält der Patient Tipps zur korrekten Körperhaltung und einer Atmung, die den Heilungsprozess begünstigt.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht, während private Krankenversicherungen das Rolfing teilweise als Behandlungsmethode anerkennen. Die Voraussetzung ist, dass alternative Behandlungsmethoden ein Bestandteil des Versicherungsvertrages sind.
Blutiges Schröpfen
Beim Schröpfen handelt es sich um eine Stimulationstechnik, die oft in der Verbindung mit der Akupunktur zum Einsatz kommt. In einem Hohlkörper wird ein Unterdruck erzeugt. Diese Glas-Schröpfköpfe werden auf die Haut aufgesetzt. Durch die Sogwirkung sollen die lokale Durchblutung verbessert sowie der Stoffwechsel und Lymphfluss angeregt werden. Dadurch können Verspannungen und Verhärtungen gelockert und Nackenschmerzen gelindert werden. Unterschieden wird zwischen dem blutigen Schröpfen, trockenen Schröpfen und der Schröpfkopfmassage. Beim blutigen Schröpfen wird der Nackenbereich vor der Behandlung etwas vorgewärmt, um die Durchblutung der Haut zu verbessern. Die Haut wird mit einem Schröpfschnepper ein wenig angeritzt, damit eine leichte Blutung auftritt. An diese Stellen werden die Schröpfköpfe angesetzt, sodass Blut und Gewebsflüssigkeit herausgezogen werden. Eine Sitzung dauert rund 15 Minuten.
Öliges Schröpfen
Die Schröpftherapie ist seit rund 5000 Jahren bekannt und gehört zu den ältesten Heilverfahren. Neben dem blutigen Schröpfen gibt es auch das ölige Schröpfen. Die Haut wird hier mit einem Öl eingerieben und nicht angeritzt. Auf der eingeölten Haut gleiten die Schröpfköpfe leichter, was für einen angenehmen Massageeffekt sorgt. Sowohl das blutige als auch das ölige Schröpfen dürfen nur von einem qualifizierten Personal durchgeführt werden.
Quaddeln
Beim Quaddeln werden winzige Mengen Betäubungsmittel unter die Haut gespritzt. Hierbei handelt es sich meistens um Lidocain. An den Einstichstellen entstehen dann kleine, rote Quaddeln, die Mückenstichen ähneln, aber nicht jucken und nach kurzer Zeit verschwinden, wenn sich das Betäubungsmittel verteilt hat. Dadurch können die Nackenschmerzen gelindert werden, da die körpereigenen Heilungskräfte effektiv angeregt und die Schmerzreize blockiert werden. Aufgrund der Überwärmung kommt es außerdem zu einer Lockerung des Muskels. Quaddeln ist nicht oder nur wenig schmerzhaft und eignet sich für jedes Alter. Bei manchen bringt das Quaddeln eine sofortige Schmerzlinderung, während die Behandlung bei anderen wiederholt werden muss. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen allergische Reaktionen auf das Betäubungsmittel, eine leichte Benommenheit, kurzzeitige Schwindelgefühle oder kleinere Hämatome.
Akupunktur
Auch die sehr schonende Akupunktur soll bei Nackenschmerzen hilfreich sein und die Beschwerden oftmals sogar lang anhaltend lindern können. Viele Betroffene können dadurch ihre Medikamenteneinnahme verringern oder sogar gänzlich darauf verzichten. Abhängig vom Einzelfall und Beschwerdebild können unterschiedlich viele Akupunkturnadeln eingesetzt werden, um den gestörten Energiefluss wieder auszugleichen. Eine Sitzung dauert zwischen 20 und 30 Minuten und die Behandlung ist in der Regel kaum schmerzhaft. Meist wird nur ein leichter Einstich der Nadel verspürt. Wenn die Nackenschmerzen schon länger bestehen, dauert die Behandlung gewöhnlich auch länger. Wichtig ist, dass der Arzt über eine anerkannte Akupunkturausbildung verfügt.
Definitionen
Was ist eine Bindegewebsmassage?
Die subkutane Reflextherapie, wie die Bindegewebsmassage auch genannt wird, wurde von Elisabeth Dicke 1929 entwickelt. Diese Therapie gehört zu den
alternativen Heilverfahren. Sie basiert auf dem Konzept der Headschen Zonen, die von der Allgemeinmedizin nicht anerkannt werden. Durch eine nervale Reizung
bestimmter Zonen im Bindegewebe, wird reflexiv Einfluss auf Bewegungsapparat und Organe genommen.
Was ist eine Breuß-Massage?
Der Österreicher Rudolf Breuß hatte bei der Entwicklung der Breuß-Massage Menschen mit Rückenproblemen im Blick. Ziel dieser Behandlung ist es, den
Bandscheiben mehr Spielraum zu verschaffen und ihre Regeneration anzuregen. Dafür wird entlang der Wirbelsäule mit Johanniskraut-Öl sanft und ohne viel Druck
massiert, wobei der Verlauf bestimmter Meridiane Berücksichtigung findet.
„Langfristige einseitige Belastungen sind zu vermeiden. Hören Sie auf Ihren Körper, bevor es zu chronischen Schmerzen kommt.“