Schmerzen im Lendenbereich und in den Beinen durch Rückenschmerzen

So wirst du Schmerzen in der Lende und in den Beinen los

Schmerzen in den Beinen und im Lendenbereich können durch Rückenschmerzen ausgelöst werden. Dies wird Lumboischialgie genannt. Hier erfährst du die möglichen Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten. Ich zeige dir zudem, wie du in nur drei Schritten die Lendenmuskeln effektiv trainieren kannst.

Rückenschmerzen im Lendenbereich, die sich bis ins Bein hinunterziehen, lassen auf eine Beteiligung des Ischiasnerves schließen. In der Medizin spricht man dann von einer Lumboischialgie. Mit diesem Fachausdruck ist beschrieben, welcher Nerv die Schmerzen auslöst. Was bleibt, ist die Suche nach der Ursache, um nachhaltig gegen die Schmerzen anzugehen.

Rückenschmerzen durch Lumboischialgie

Der Ischiasnerv (Nervus ischiadicus) ist der größte Nerv des Menschen. Er verlässt das Rückenmark in Höhe der Hüfte. Er verläuft beidseitig durch das Gesäß, hinten an den Beinen längs, verzweigt sich in Kniehöhe und zieht sich weiter herunter bis in die Füße hinein. Mit Lendenbereich (lumbal: die Lende betreffend), wird der Bereich der Lendenwirbel (L1 bis L5 und S1) beschrieben. Der größte Anteil aller Rückenleiden zeigt sich in diesem Bereich.

Hier liegt die meiste Last und somit auch die höchste Anfälligkeit, bei Muskelschwäche und Fehlhaltungen. Drückt eine Struktur im Lendenbereich auf Teile des Ischiasnerves oder auf seine Spinalnervenwurzeln kommt es, neben den lokalen Rückenschmerzen, zu einer Schmerzausstrahlung

  • ins Gesäß,
  • in die Beine,
  • die Kniekehle
  • und manchmal sogar bis in den Fuß

hinein. Als Spinalnervenwurzel wird die Austrittsstelle eines Nerves aus dem Rückenmark (Spinalnerv) durch den Wirbel in die Peripherie bezeichnet. Diese Stellen sind am anfälligsten für Störungen. Eine Lumboischialgie entsteht daher meistens aus einer Wurzelkompression (Wurzelreizsyndrom) des Ischias Nerves.

Die Ursachen für Lumboischialgie

Der Begriff Lumboischialgie ist recht unpräzise und gibt keine Hinweise auf die Ursachen. Dementsprechend groß ist die Liste der Auslöser. Doch drei Ursachen machen mit Abstand den größten Anteil aus:

  • Bandscheibenvorwölbung (Bandscheibenprotrusion)
    Die Bandscheiben sind von einem Faserring umgeben. Kommt es zu einer Fehlbelastung oder einem Verschleiß, kann sich die Bandscheibe samt Faserring in Richtung Wirbelkanal vorwölben und auf das Rückenmark einwirken. Eine Protrusion wird auch als Vorstufe eines Bandscheibenvorfalls oder inkompletter Bandscheibenvorfall bezeichnet.
  • Bandscheibenvorfall (Bandscheibenprolaps)
    Meistens wird ein Bandscheibenvorfall durch Verschleißerscheinungen (Alter, Über- oder Fehlbelastung) verursacht. Die gallertartige Scheibe zwischen den einzelnen Wirbeln verliert ihre Elastizität, der Faserring reißt. Die Bandscheibe dringt in den Wirbelkanal und drückt auf die Nerven des Rückenmarks.
  • Rückenschmerzen (durch Verspannungen)
    In den meisten Fällen sind es zunächst harmlose Muskelverspannungen (Myogelosen), die Rückenschmerzen verursachen. Durch Fehlhaltungen oder Fehlbelastungen sind einzelne Muskelgruppen im Rückenbereich dauerhaft angespannt. Dadurch werden sie nicht mehr so gut durchblutet, es kommt zu Muskelverhärtungen und damit zu Schmerzen.

weitere Auslöser können sein:

  • Entzündungen des Ischiasnerves
  • Nervenwurzelentzündung
  • Spinalkanal-/ Wirbelkanaleinengung
  • Schäden an den Wirbelkörpern durch Abnutzung, Unfälle, Fehlhaltungen
  • Verknöcherung der Bänderstruktur
  • Wirbelkörperblockaden
  • Abszesse, Tumore, Zysten, Osteophyten (knöcherne Auswüchse)
  • Durchblutungsstörungen
  • Infektionskrankheiten

Wenn es immer öfter zu Rückenschmerzen durch Verspannungen kommt, dann steigt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es im Laufe der Jahre auch zu Schäden an den Bandscheiben im Lendenwirbelbereich kommen kann. Fast immer sind es zuerst Verspannungen, durch eine schwache Muskulatur und Fehlhaltungen oder Fehlbelastungen, die dann einen perfekten Nährboden für ernsthafte Schäden an der Wirbelsäule bilden.

Symptome einer Lumboischialgie

So weit die Spanne der möglichen Auslöser für Rückenschmerzen ist, so unterschiedlich können die Ausprägungen der Schmerzen ausfallen. Die Dauer der Schmerzen kann sich von wenigen Tagen bis hin zu mehreren Monaten hinziehen. Meistens klagen die Betroffenen über Schmerzen, die bis in die Beine ausstrahlen. Genauer

  • brennende,
  • stechende Schmerzen im Lendenbereich,
  • die über das Gesäß
  • bis in den hinteren Teil des Oberschenkels

ausstrahlen.

Einige nehmen den Schmerz auch als eher dumpf und bohrend wahr. Die Intensität des Schmerzes reicht von leicht bis unerträglich. Weitere typische Symptome sind:

  • Bewegungseinschränkungen
  • Gefühlsstörungen
  • Anheben des Beines verstärkt den Schmerz
  • Drehung der Wirbelsäule verstärkt den Schmerz

Wie weit die Schmerzen ins Bein hineinziehen, hängt davon ab, wie stark der Ischiasnerv gereizt wird. Je stärker der Reiz auf den Nerv, beziehungsweise die Nervenwurzel, desto tiefer kann sich der Schmerz in Richtung Fuß hineinziehen.

Erhöhtes Risiko an Lumboischialgie zu erkranken

  • Menschen zwischen 45 und 65 Jahren
  • Männer sind etwas häufiger als Frauen betroffen
  • Stress
  • körperlich schwere (einseitige) Belastung, Bewegung
  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht
  • Rauchen

Wer behandelt die Lumboischialgie?

Die Diagnose einer Lumboischialgie kann in der hausärztlichen Praxis erfolgen. Der Hausarzt, die Hausärztin wird gegebenenfalls eine Physiotherapie verordnen. Je nach Befund kann auch eine Überweisung an eine neurologische oder orthopädische Praxis erfolgen.

Was ist zu tun bei Rückenschmerzen, die in die Beine ausstrahlen?

Zunächst einmal gibt es keinen Grund zur Panik. In den allermeisten Fällen lässt die Schmerzsymptomatik nach spätestens vier oder fünf Wochen von allein nach. Das heißt natürlich nicht, dass man sich bei starken Schmerzen so lange herumquälen muss. Oft reicht eine konservative Behandlung zur Schmerzlinderung (Medikamente, Injektion) zu Hause oder in der Orthopädie aus. Doch darf man sich darauf nicht ausruhen! Sobald es möglich ist, gilt es Maßnahmen zu ergreifen. Die Rückenmuskulatur muss trainiert werden und der Alltag muss rückengerecht gestaltet werden. Als Soforthilfemaßnahme gegen die ersten starken Schmerzen, hat sich die Stufenlagerung bewährt: Auf dem Rücken liegend, die Unterschenkel hochlagern, sodass ein 90° Winkel in den Knien entsteht.

Übungen gegen Lumboischialgie

Wenn der untere Rücken/Lendebereich schmerzt, dann sind meist Verspannungen schuld. Mit gezielten Übungen für den Rücken lassen sich Verspannungen minimieren und Schmerzen lindern. Ein paar Minuten tägliches Übungsprogramm reichen völlig aus um die Spannungen aus deinen Muskeln zu verbannen. Ich selbst habe starke Rückenschmerzen erlebt, teilweise mit Einlieferung ins Krankenhaus, nur um herausfinden zu müssen, dass ich selbst durch zu viel Sitzen und zu wenig Bewegung für die Schmerzen verantwortlich war. Durch viel Ausprobieren und Einlesen in die Thematik habe ich Übungsblöcke (Dehnung, Mobilisierung, Kräftigung und Schmerzpunkt-Pressur) definiert, die jeder anwenden kann. Seitdem ich strikt täglich meine Übungen mache, habe ich keine Probleme mehr im Lendenbereich. Obwohl ich trotzdem täglich einige Stunden berufsbedingt sitzen muss.

In nur 3 Schritten effektiv die Lendenmuskeln trainieren

  1. Rücklage auf einer harten Unterlage. Die Füße sind hüftbreit in bequemer Nähe zum Gesäß aufgestellt.
  2. Einatmen und den Lendenwirbelbereich entspannen. Er hebt sich dabei leicht vom Boden ab.
  3. Forciertes Ausatme und dabei den Bauchnabel Richtung Wirbelsäule ziehen. Der Lendenwirbelbereich berührt dabei den Boden.

Diese Übung ca. 10 bis 20 mal konzentriert mindestens einmal am Tag ausführen.

Zusammenfassung

Die Lende ist der häufigste von Schmerzen betroffene Bereich des Rückens. Die Nähe klassischer Ursachen für Rückenschmerzen zum Lendenbereich sorgt dafür, dass sie besonders häufig dort lokalisiert werden. Wie so oft gilt hier: Immer ein wenig in Bewegung bleiben. Das sorgt für entspannte Muskeln und entlastet den Rücken. Bei langanhaltenden Schmerzen ist der Arzt aufzusuchen.

Meine tägliche Routine gegen Schmerzen im Rücken

Jeden Tag führe ich die folgenden Übungen durch, damit Rückenschmerzen gar nicht erst entstehen können. In der Regel mache ich das abends vor dem Fernseher für 15 bis 20 Minuten (zusammen mit Übungen für den Nacken). Zur Vorbeuge und zur Behandlung von akuten verspannungsbedingten Rückenschmerzen sind sie ideal geeignet. Wundere dich nicht, dass du hier nicht nur den Rücken dehnst: Dein Körper und deine Muskulatur müssen ausgeglichen sein, damit Verspannungen verschwinden können. Durch Fehlhaltungen verkürzen Muskeln (z.B. in der Hüfte) oder es bilden sich Verhärtungen (z.B. im Po-Muskel), die am Ende dazu führen, dass die Rückenmuskulatur stärker beansprucht wird als sie sollte. Die Folge sind Schmerzen. Führe also immer alle Übungen durch.

Basis-Übung: Dehnung der Hüfte

Basisübung bei Rückenschmerzen: Hüfte aufdehnen

Dehnübung für den gesamten Rücken

Basisübung bei Rückenschmerzen: Dehnung des ganzen Rückens

Dehnung der Po-Muskulatur

Basisübung bei Rückenschmerzen: Dehnung Pomuskel

Stärkung der Rückenmuskeln

Rücken kräftigen mit der Hackbewegung

Normalerweise wirst du schon nach der ersten Anwendung der Übungen eine Erleichterung bei deinen Schmerzen und den Verspannungen verspüren. Regelmäßig angewendet beugen die Übungen ideal gegen neue Verspannungen vor.

Artikel zuletzt aktualisiert am 15. Juli 2020 von

Dr. med Oliver Oetke„Wer sich kaum bewegt und noch dazu acht Stunden täglich vor einem Bildschirm kauert, macht dem Rücken keine Freude.“

Dr. med Oliver Oetke

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