Nach den Rückenschmerzen gehören Nackenprobleme zu den häufigsten Beschwerden innerhalb des Bewegungsapparates. Doch nicht immer muss direkt zu chemischen Präparaten gegriffen werden, denn es gibt auch verschiedene Heilpflanzen, die dem Nacken gut tun und wertvolle Dienste leisten.
Heilpflanzen bei Nackenschmerzen gezielt einsetzen
Bei der großen Auswahl an Heilpflanzen, aber auch den unterschiedlichen Ursachen für Nackenschmerzen ist es ratsam, sich vor der Auswahl über die entsprechende Wirkung zu informieren. Resultieren die Nackenschmerzen beispielsweise aus einer Verspannung, Entzündung, Zugluft, Stress etc? Anhand dessen kann gezielt ausgewählt werden. Die krampflösenden Naturheilmittel wie Arnika sind eine Wohltat für Verspannungen.
Schmerzlindernd wirkt beispielsweise die Teufelskralle. Verletzungen der Halswirbelsäule (Schleudertrauma) können mit Einreibungen oder Umschlägen mit Arnika, Rosskastanie und Beinwell behandelt werden. Bei Stress oder einem schlechten Schlaf (Tipps gegen schlechten Schlaf) entkrampfen und entspannen Heilpflanzen wie Baldrian. Depressionen können sich in Nackenschmerzen äußern und zudem die Heilung erschweren. Hier hilft Johanniskraut (innerlich), aber auch als lockerndes Massageöl bietet es Unterstützung.Verschiedene Heilpflanzen, die bei Nackenschmerzen helfen:
Thymian gegen Nackenschmerzen
Thymian entspannt effektiv die Muskulatur. Die Anwendung ist einfach: Es können 10 Tropfen des ätherischen Öls in das Badewasser gegeben werden und mit dem Nacken wird darin abgetaucht. Thymian hat im Allgemeinen auf den Rücken eine positive Wirkung. Alternativ kann auch der Nacken mit dem Thymian-Öl massiert werden.
Lavendel gegen Nackenschmerzen
Lavendel, eine der ältesten Heilpflanzen, hat eine schmerzlindernde Wirkung und wird aufgrund des milden, beruhigenden Duftes sehr gern verwendet. Im Badewasser wirkt Lavendel krampflösend und belebend, stillt Verspannungen und Schmerzen. Das Lavendelöl kann auch im Nacken einmassiert werden.
Heublumen gegen Nackenschmerzen
Bei den Heublumen handelt es sich um Extrakte aus den Blüten und Blättern von verschiedenen Grasarten. Insbesondere die ätherischen Öle sind beruhigend und lindern Schmerzen. Den Heublumen wird zudem eine durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt. Für die Anwendung werden 20 Gramm in einem Liter Wasser aufgekocht, 15 Minuten ziehen gelassen und ins Badewasser gegeben.Teufelskralle gegen Nackenschmerzen
Die getrocknete Wurzel der Teufelskralle kommt bei entzündlichen Gelenkerkrankungen sowie Rücken- und Nackenschmerzen zum Einsatz. Die Inhaltsstoffe sind Bitterstoffe, Flavonoide und Acteosid. Diese haben eine entzündungshemmende, abschwellende und schmerzlindernde Wirkung.
Zur Anwendung gegen Nackenschmerzen sind die Heilpflanzen in der Form von Salben, Cremes, Massageölen und Badezusätzen zu verwenden. Zudem bietet sich eine leichte Massage des Nackens an, der im Anschluss warm eingepackt wird. Danach ist es ratsam, sich in eine angenehme, entspannte Körperlage zu begeben.
Wärmesalben bei Nackenschmerzen
Wärmesalben steigern bei schmerzenden und verhärteten Muskeln die Durchblutung. Sie erhitzen das Gewebe, sodass eine bessere Versorgung der Muskeln eintritt und die Nackenschmerzen beseitigt werden können. Zu den Klassikern gehören für die äußere Anwendung Cayennepfeffer, Campher, Eukalyptus-, Fichtennadel und Kiefernnadelöl, Lärchenterpentin und Rosmarinöl. Chinin vom Chinarindenbaum löst innerlich die Muskelkrämpfe im Nacken.
Kampfer
Die Heilpflanze Kampfer wirkt durchblutungsfördernd, wärmt den Nacken und hat somit eine wohltuende Wirkung. Der Extrakt der Pflanze kann in der Form einer Salbe oder eines Balsams auf die schmerzende Stelle getragen werden.
Brennnessel
Die Brennnessel wurde bereits im Mittelalter bei Rücken- und Gelenkschmerzen angewendet. Auch heute noch kommen die Blätter bei Rücken- und Nackenschmerzen zum Einsatz. Sie werden über die betroffenen Stellen verrieben. Sie erwärmen und entspannen sich. Das Brennen, das sich in der Folge einstellt, regt sowohl den Kreislauf als auch die Durchblutung an.
Arnika
Eine weitere Heilpflanze gegen Nackenschmerzen ist dank der enthaltenen ätherischen Öle, Flavonoide und Cumarine Arnika. Der Inhaltsstoff Helenalin hat sogar eine antientzündliche Wirkung. Arnikaumschläge können selbst zubereitet werden: Hierfür werden die Arnikablüten mit etwas Wasser aufgebrüht. Im Sud wird, wenn er eine Weile ziehen gelassen wurde, ein Tuch getränkt und um den schmerzhaften Bereich gewickelt. Dies hat eine entspannende Wirkung, sodass die Beschwerden gelindert werden können.
Bockshornklee
Bockshornklee ist sehr wirkungsvoll bei Verspannungen. Der Grund sind die wertvollen enthaltenen Steroidsaponine. Diese Pflanzenstoffe lockern verspannte Muskeln und können vor allem rheumatische Schmerzen lindern. Für die Anwendung werden 100 Gramm gemahlene Bockshornklee-Samen mit 100 Milliliter Wasser übergossen. Dies wird aufgekocht und köcheln gelassen, bis ein zäherer Brei entsteht. Nach dem Abkühlen wird er in ein Leinentuch eingeschlagen und 15 bis 20 Minuten auf den schmerzenden Nackenbereich gelegt.
Cayennepfeffer
Das Capsaicin, der Scharfstoff, der im Cayennepfeffer enthalten ist, regt die Durchblutung an. Die wohlige Wärme lindert die Nackenschmerzen. Durch den Kontakt des Capsaicins mit der Haut werden die Hitze- und Schmerzrezeptoren gereizt. Zunächst entsteht ein brennendes Gefühl, das einige Stunden anhält. Die darauf folgende Phase der Unempfindlichkeit kann mehrere Tage oder sogar Wochen dauern. Dadurch werden die Schmerzen weniger stark oder gar nicht mehr empfunden. Da die Hautgefäße erweitert werden, können außerdem Entzündungsprozesse bekämpft werden.
Hopfen
Hopfen hat eine entspannende und beruhigende Wirkung. Die Heilpflanze findet gern Anwendung als wohltuendes Hopfenbad. Hierfür werden einfach ein Teelöffel Hopfenöl und ein Esslöffel Honig verrührt. Der natürliche Badezusatz kann im Anschluss in das Badewasser gegeben werden, um Verspannungen zu lösen und Nackenschmerzen zu lindern.
Rosmarin
Rosmarin kann ebenso sehr hilfreich sein bei Verspannungen und Nackenschmerzen, die damit einhergehen, beispielsweise in der Form eines wohltuenden Bads mit Rosmarin. Die ätherischen Öle fördern die Durchblutung und können Muskelschmerzen lösen. Zudem wirkt die Gewürzpflanze gefäßtonisierend, belebend und wärmend. Das Rosmarinöl ist in der Form von Salben und Gelen erhältlich.
Beinwell
Zubereitungen mit Beinwellwurzel-Extrakt können sehr wirksam sein. Schon die alten Römer haben bei Knochenbrüchen oder Quetschungen auf die Heilpflanze zurückgegriffen, um damit eine Auflage zuzubereiten. Sie wirken schmerzlindernd, entzündungshemmend und abschwellend. Daher hat sich die Heilpflanze bei Verspannungen schon seit Jahrhunderten bewährt. Die Bewegungsfähigkeit kann damit rasch wieder hergestellt werden. Ideal ist eine Einreibung mit einer Schmerzsalbe mit Trauma-Beinwell.
Johanneskrautöl
Ebenso hilfreich bei Muskelverspannungen und einer Steifheit kann Johanneskrautöl sein.
Es wird auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen, wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend. Die Beweglichkeit stellt sich schneller wieder ein. Wichtige Wirkstoffe in Johanniskraut sind Hypericin und sekundäre Pflanzenstoffe.
Baldrian
Die meisten bringen mit Baldrian wahrscheinlich die beruhigenden Eigenschaften in Verbindung. Daher wird er gern als Schlafmittel eingesetzt. Die Heilpflanze kann allerdings ebenso bei Muskelverspannungen helfen, beispielsweise in der Form von Baldrianöl, das auf die Nacken- und Schulterpartie aufgetragen wird. Dadurch kann die Durchblutung gefördert und die Sauerstoffversorgung verbessert werden. Gleichzeitig ist es möglich, Entzündungen und Schmerzen zu lindern.
Lavendel
Lavendelblüten wirken im Badewasser krampflösend, belebend und anregend und können somit Nackenschmerzen und Verspannungen lindern. 100 Gramm Lavendelblüten werden mit zwei Litern Wasser überbrüht, rund zehn Minuten ziehen gelassen, abgeseiht und in das Badewasser gegeben.
Kamille
Eine natürliche Muskelentspannung ist auch durch Kamille möglich. Das Heilkraut ist sehr wirksam, um Schmerzen und Schwellungen zu lindern, denn es wirkt krampflindernd und entzündungshemmend. Hierfür ist es möglich, ätherisches Kamillenöl auf die schmerzhaften Stellen zu massieren.
Passionsblume
Die Passionsblume ist für ihre entzündungshemmenden und muskelentspannenden Eigenschaften bekannt. Hierfür wird ein Tuch mit Passionsblumentee befeuchtet und auf die schmerzende Stelle aufgelegt.
Minzöl
Minzöl ist ebenso ideal für eine Entspannung der Muskeln. Es hat durchblutungsfördernde, entzündungshemmende und schmerzstillende Eigenschaften. Für die Anwendung werden die Handflächen mit einigen Tropfen des Öls befeuchtet und damit die verspannten Muskeln mehrere Minuten lang massiert. Dadurch können Verspannungen gelöst werden.
Heublumen
Die ätherischen Öle sind durchblutungsfördernd, stoffwechselanregend, beruhigend und schmerzlindernd. Die Zubereitung eines Badeextrakts ist einfach: 20 Gramm Heublumen werden in einem Liter Wasser aufgekocht, 15 Minuten ziehen gelassen und danach in das Badewasser gegeben. Anschließend wird 20 Minuten darin entspannt.
Eukalyptusöl
Eukalyptus wird bei rheumatischen Beschwerden, Muskelschmerzen und Verspannungen angewendet. Es steigert die Durchblutung, was positive Effekte hat.
Fazit
Der Ansprechpartner bei gelegentlich auftretenden Nackenschmerzen sind der Hausarzt und Orthopäde. Durch eine Schilderung der Beschwerden und eine körperliche Untersuchung werden dem Arzt erste Anhaltspunkte gegeben, welche Ursache dafür infrage kommen kann. Die verschiedenen Heilpflanzen können bei Nackenschmerzen eine gute Hilfe sein.
Damit können akute Beschwerden auf eine sanfte Weise, aber dennoch zuverlässig gelindert werden. Auch die Bewegungsfähigkeit wird damit schneller wieder hergestellt, ohne dass auf chemisch-synthetische Schmerzmittel zurückgegriffen werden muss. Ein Bad mit einer Mischung aus verschiedenen Heilkräutern ist eine Entspannung für den Nacken und eine Wohltat für den ganzen Bewegungsapparat. Die Kräuter und das warme Wasser wirken sich sehr positiv aus und haben keine Nebenwirkungen.
„Kein Arzt, kein Therapeut und kein anderer wie auch immer ausgebildeter Mensch kann einem Schmerzpatienten dauerhaft helfen.“