
„Da hast du bestimmt Zugluft abgekriegt“. Diesen Satz hört man immer wieder, wenn man über Verspannungen und Spannungskopfschmerzen klagt. Doch was ist das genau, dieser „Zug“, den man bekommen haben soll? Und wie geht man zweckmäßig dagegen an? Gibt es Vorsorge, die man gegen Zugluft und den daraus entstehenden Spannungskopfschmerzen und Verspannungen treffen kann?
„Zug“ gekriegt? – Was ist das?
Zugluft, die häufig zu Spannungskopfschmerzen und Verspannungen führt, kann man sich auf viele Arten holen: Wenn man direkt im Einzugsbereich der Klimaanlage oder in einem Restaurant direkt im Bereich der Eingangstüre sitzt, im offenen Cabrio, in der Nähe eines geöffneten Fensters im Büro oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Unter „Zug bekommen“ versteht man ein Spannungsgefühl im Bereich der Rückenmuskulatur oder des Nackens.
Dabei kühlt die Muskulatur aus, es entsteht ein sogenanntes muskuläres Ungleichgewicht, das entsprechende Beschwerden auslöst. Dies kann aber nicht nur durch Luftzirkulation entstehen, sondern oft reicht dafür schon eine kalte Wand, an die man sich lehnt oder ein kalter Untergrund, auf den man sich legt oder setzt. All das, was Muskeln einer gewissen Partie auskühlen lässt, wenn die anderen Muskeln „Betriebs-Temperatur“ halten, kann man „Zug“ nennen.
Grundvoraussetzung: Es handelt sich um Muskelregionen, die sich im Rumpf des Körpers befinden. Arme oder Beine sind eher weniger gefährdet, da die dortigen Muskelregionen nicht so empfindlich auf Kälte und Auskühlung reagieren. Diese Körperpartien sind nicht dauerhaft bedeckt, der Muskelaufbau ist an kühlere Temperaturen gewöhnt.
Ausgekühlte Muskeln im Nackenbereich sind anfällig für Verspannungen
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Was tun gegen ausgekühlte Muskeln durch Zugluft?
Zuerst einmal ist es wichtig, dass man prophylaktisch arbeitet. Die direkte Nähe und den Luftzugbereich von geöffneten Türen wie auch Fenstern meiden! Ist man im Auto verschwitzt, Fenster geschlossen lassen! Nasse Oberteile, auch wenn sie in Berührung mit warmer Luft kommen, sorgen für kühle Muskeln. Sollten Sie also ausgekühlt sein, ist es wichtig, immer Wärme zuzuführen. Wärme entspannt die verspannte Muskulatur sofort. Ein Bad hilft wahre Wunder.
Ist der Halsbereich betroffen, einen Schal umlegen, um die Region warm zu halten. Rotlicht hilft ebenso, die Spannungen abzubauen und dem Kopfschmerz entgegenzuwirken. Auch das Auflockern der Muskulatur löst die Verspannungen wieder auf und lässt Beschwerden wie Spannungskopfschmerzen schnell verschwinden.
Wärmeumschläge bei Nackenschmerzen aufgrund von Zugluft?
Spezielle Umschläge sind eine effektive Behandlungsmaßnahme bei Verspannungen und Nackenschmerzen. Sie sind in verschiedenen Größen erhältlich. Die heilsame Wirkung der Wärme ist gut erforscht. Sie hat einen deutlich spürbaren Effekt und ist eine wahre Wohltat. Die speziellen Therma-Produkte enthalten eine therapeutische Mischung aus Aktivkohle und Eisenpulver. Wenn die Verpackung geöffnet wird, reagieren diese Verbindungen mit Sauerstoff. Daraufhin folgt eine Reaktion, die Wärme freisetzt. Dieser Effekt hält viele Stunden lang an.
Was bewirken die Wärmeumschläge?
Die Wärmeumschläge sorgen aufgrund der Temperaturerhöhung in der Haut und Muskulatur für eine bessere Durchblutung und mehr Entspannung. Sie regen den Stoffwechsel und die Sauerstoffversorgung an. Die Tiefenwärme der Umschläge ermöglicht eine Mobilisation der Körperpartie. Die Steifigkeit lässt nach. Zudem werden die Wärmereize in das Gehirn weiter geleitet, sodass sie hier ein verringertes Schmerzempfinden signalisieren, denn Verspannungen gehen häufig mit Nackenschmerzen einher. Diese können durch den Wärmeumschlag viele Stunden lang gelindert werden.
Bei Verspannungen durch Zugluft nicht schonen, sondern sanft bewegen
Betroffene neigen bei einem verspannten Nacken dazu, eine Schonhaltung einzunehmen. Dadurch sollen die Schmerzen, die meist ein Begleitsymptom sind, gelindert oder verhindert werden. Doch dies ist ein Fehler, denn dadurch werden die Beschwerden oftmals noch verstärkt. Daher ist es besser, sich bei einer Verspannung möglichst zu bewegen, beispielsweise Dehnübungen zu machen. Zudem kann versucht werden, die Nackenverspannungen durch ein Kreisen der Schultern zu lösen (etwas weiter unten habe ich dir ein paar Übungen herausgesucht, die Sinn machen). Bewegung kräftigt die Muskulatur, während Liegen die Verkrampfung noch verstärkt. Regelmäßiges körperliches Training kann die Schmerzen verringern oder im Idealfall sogar ganz verschwinden lassen. Gut geeignet sind zum Beispiel Radfahren oder Schwimmen. Auch Spazieren gehen ist eine Möglichkeit. Mit körperlicher Bewegung können Verspannungen und Nackenschmerzen auch vorgebeugt werden.
Zugluft durch ein richtiges Klimatisieren und Lüften der Räume vermeiden
Unterschiede von mehr als sieben Grad zwischen der Innen- und Außentemperatur sollten vermieden werden. Sie belasten das Herz und den Kreislauf. Klimaanlagen sollten im Sommer daher nicht zu hoch eingestellt sein, denn sie begünstigen einen steifen Nacken. Die kalte Luft sollte zudem nicht auf die nackte Haut treffen. Im besten Fall werden die Schulter, der Hals und Nacken mit einem Tuch bedeckt. Natürlich sollten auch die Arme und der Oberkörper nicht kalt werden. Notfalls kann eine Strickjacke getragen werden.
Es empfiehlt sich, während des Lüftens am besten in einen anderen Raum zu gehen. Es sollte stets nur ein Zimmer gelüftet und ein Fenster geöffnet werden. Zudem ist es falsch, statt Stoßlüften die Fenster nur zu kippen und sie so zu lassen. Dann kann es zu Zugluft kommen. Gekippte Fenster verbessern das Raumklima kaum. Sie schaffen eher kühle Luftzüge und sorgen dafür, dass Heizenergie verloren geht. Türen, die offen stehen, fördern ebenso Zugluft.
Welche weiteren Folgen kann Zugluft neben Verspannungen und Spannungskopfschmerzen haben?
Infektionen
Zugluft kann Infektionen fördern. Das Öffnen der Fenster oder Türen bringt zwar zunächst einmal eine Abkühlung. Der Körper wird durch den Luftzug aber auch schnell einmal unterkühlt. Die Abkühlung der Haut führt dazu, dass die Schleimhäute im Nasen-Rachen-Raum schlechter durchblutet werden. Erkältungskeime haben dadurch leichteres Spiel. Zugluft an den Füßen begünstigt eine Blasenentzündung.
Halsschmerzen durch Zugluft
Die kalte Zugluft kann einerseits zu muskulären Verspannungen führen und andererseits werden Viren begünstigt. Halsschmerzen durch muskuläre Verspannungen, die meist sehr schmerzhaft sind, sind als muskuläre Verhärtungen tastbar. Zudem kann die Beweglichkeit eingeschränkt sein. Zu den typischen Symptomen bei innerlichen Halsschmerzen gehören ein Kratzen und Brennen im Hals, ein geröteter und trockener Rachen sowie ein Schwellungsgefühl.
Verschlimmerung von Gelenkschmerzen
Durch Zugluft können sich auch Gelenkschmerzen verschlimmern, zum Beispiel in der Schulter, im Ellbogen oder in den Knien. Vor allem Menschen mit bestehenden Gelenkproblemen sind sehr anfällig für Zugluft.
Probleme mit den Augen durch Zugluft
Zugluft ist Stress pur für die Augen, denn sie trocknen stark aus, können in der Folge brennen und jucken, tränen und rot unterlaufen sein. Zugluft begünstigt sogar eine Bindehautentzündung oder andere Entzündungen der Augen.
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden bei Nackenschmerzen durch Zugluft?
Verspannungen aufgrund von Zugluft sollten nach zwei Tagen von selbst wieder verschwunden sein. Wenn nicht, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dauern die Beschwerden länger an, kann es sich um eine ernsthafte Erkrankung handeln, zum Beispiel Bandscheibenvorfälle oder Rheumatismus. Wenn die Verspannung nach einem Unfall auftritt, sollte man ebenso sofort zum Arzt. Oftmals kommen noch andere Symptome hinzu, beispielsweise Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber oder Taubheitsgefühle. Auch hier ist der Arztbesuch wichtig.
Fazit
Vor allem im Sommer kommt es schnell einmal zum Zug im Nacken, zum Beispiel durch eine Klimaanlage, falsch geöffnete Fenster oder nasse Haut. Die häufige Folge: Der Nacken verkrampft sich. In diesem Fall sind vor allem Wärme sowie leichte Bewegung richtig. Dies regt die Durchblutung an und entspannt die Muskulatur. Bei Schmerzen ist gern Schonhaltung angesagt. Doch das ist falsch. Verspannungen können mit Bewegung gelöst werden.
Dehnungs- und Lockerungsübungen bei Nackenschmerzen
Wenn man unter einem verspannten Nacken leidet, z.B. durch Zugluft oder weil man sich einfach mal verlegen hat, gibt es einfache Übungen die helfen. Dehnen und Mobilisieren bzw. lockern ist dann angesagt. Mit ein paar einfachen Übungen wirst du deine Schmerzen los.
Wenn du diese Übungen ein paar Tage wiederholst, wirst du deine Verspannungen wieder los und kannst unbeschwert am Alltag teilnehmen. Wie oft du die Übungen durchführst, hängt von dir selber ab. Wenn es dir gut tut, kannst du Übungen auch mehrmals am Tag machen.
„Stress und unverarbeitete Gefühle, vor allem Ängste, sind zweifellos der Hauptgrund für die meisten Schmerzen“