Psychischer Stress als Ursache für Nackenverspannungen

Nackenschmerzen werden oft durch Stress bedingt

Was viele nicht wissen: Nackenschmerzen resultieren häufig aus psychischem Stress. Die Muskulatur verspannt und verkrampft sich. Werden psychische Probleme nicht gelöst, können langfristig psychosomatische Beschwerden entstehen. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du aus der Stressfalle herauskommst und mit den richtigen Übungen deine Nackenschmerzen und Verspannungen loswirst.

Viele Menschen leiden ständig an Nackenverspannungen. Diese bringen einen steifen Hals, Schmerzen in den Schultern und im Rücken mit sich. Viele Betroffene haben auch Kopfschmerzen, die in Verbindung mit den Nackenbeschwerden gebracht werden. Stress ist nicht nur ein Modebegriff geworden, sondern er ist mittlerweile ein natürlicher Bestandteil unseres Lebens. Zu viel davon macht krank. Entgegenwirken können erlernbare Entspannungstechniken wie die progressive Muskelentspannung nach Jacobson (*). Eine kranke Psyche kann für den Nacken der Betroffenen eine große Belastung sein.

Die Psyche kann den Nacken krank machen

Wer ständig unter Nackenschmerzen leidet, hat oftmals eine enorme Belastung im Alltag zu überstehen. Probleme im Berufsleben, im privaten Umfeld, finanzielle Angelegenheiten und Mobbing zählen u. a. zu den Stressverursachern, die auch körperliche Beschwerden hervorrufen können. Dabei sind es nicht nur die Schmerzen im Nacken, sondern die Beschwerden, die noch dazukommen: angefangen bei Kopfschmerzen, Beschwerden in den Schultern, im Rücken, ausstrahlend oft bis in die Arme.

Die Nackenverspannungen beginnen oft mit einem schmerzhaften Ziehen zwischen Hinterkopf und Schulterblatt. Dabei ist die Bewegungsfähigkeit mehr als eingeschränkt. So verstärken sich die Beschwerden, wenn der Kopf gedreht wird. Die Ursachen können starres Sitzen am Schreibtisch, Zugluft, aber auch Fließbandarbeit sein. Auch der sogenannte Mausarm kann sich durch Nackenverspannungen zeigen. Hier entstehen die Leiden durch die ständige Wiederholung einer Bewegung.

Darüber hinaus kann ungenügende Bewegung der Auslöser für die Beschwerden im Nacken sein. Es werden aber auch psychische Erkrankungen wie beispielsweise das Burnout-Syndrom, Depressionen oder Neurosen als Auslöser für Nackenverspannungen angesehen.

Die Psyche kann Muskeln verkrampfen

Eine seelische Anspannung, die den psychischen Stress verursacht, ist durch verkrampfte Muskeln sichtbar. Vielfach entstehen die Nackenverspannungen durch Stress in der Arbeit, durch Angstzustände oder Beziehungsprobleme. Ebenso kommt hier mit den Verspannungen auch der sogenannte Tinnitus als Begleiterscheinung mit. Sie können sich schnell wieder auflösen, aber auch chronisch werden und damit zu einem schmerzhaften und ernsthaften Problem für den Betroffenen.

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Wichtig ist es, keine andauernde Schonhaltung einzunehmen. Selbst wenn man dies bei Leiden im Nacken immer tun möchte, sollte man entgegenwirken. Auch eine überbelastung sollte vermieden werden. Es sollte also keine sportliche Aktivität ausgeübt werden, die den Rücken-Schulter-Nacken-Bereich belastet. Jede Art von Stress sollte gemieden werden, denn er kann schnell in den Nacken ausstrahlen. Stress kann zu Schlafproblemen führen, was auch nicht gut für den Nacken ist. Denn wer nicht richtig schläft, kann auch nicht entspannen.

Folgen von psychisch bedingten Nackenverspannungen

Durch Nackenverspannungen können folgende Symptome auftreten:

  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Rückenschmerzen
  • Nackenschmerzen
  • Bewegungseinschränkungen

Und das sind nur die üblichen Verdächtigen Symptome bei Nackenverspannungen. Es gibt noch eine Vielzahl anderer Auswirkungen die aus Verspannungen im Nackenbereich resultieren.

Mit Training Stress abbauen und den Nacken entlasten

Richtig dosiertes körperliches Training beugt Beschwerden im Nacken vor. Sie werden gekräftigt und doch locker gehalten. Außerdem ist eine regelmäßige Entspannung wichtig, damit der Betroffene widerstandsfähiger gegen Stress wird. Dazu kann man gezielte Techniken zur Entspannung anwenden. Progressive Muskelentspannung nach Jacobson (*) ist eine sinnvolle Entspannungstechnik, die unter Anleitung durchgeführt wird. Je mehr Entspannung und Ablenkung, desto besser für den Nacken.

Zudem kannst du dir meinen Übungsbereich für Nackenschmerzen-Geplagte anschauen. Hier findest du viele Übungen, die dir helfen deine stressbedingten, akuten Verspannungen und Schmerzen loszuwerden. Ganz am Ende des Artikels habe ich dir schon ein paar Übungen ausgesucht.

Chronische Nackenverspannungen durch psychischen oder körperlichen Stress

Ablenkung durch Sport oder auch einfach nur Small Talk mit Freunden bringt Entspannung und lindert Stress.

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Leidet jemand länger unter Beschwerden, greift irgendwann die Psyche in das Schmerzbild ein. Psychisch verstärkt kann sich das Leiden verändern, im Körper und im Kopf festsetzen. Seit langem ist bekannt, dass seelische oder, wie es in medizinischen Kreisen heißt, psychosoziale Faktoren und die eigene Persönlichkeit darüber entscheiden, ob ein Nackenschmerz chronisch wird.

Weitere körperliche Stresssymptome

Schwindel

Nackenverspannungen werden häufig von Schwindel begleitet, der sich vorwiegend als Schwankschwindel äußert. Dies löst beim Betroffenen die Angst zu stürzen aus. Aufgrund der stark angespannten Muskulatur sind die Blutgefäße im Hals häufig eingeengt. Dies führt zu einer eingeschränkten Blutzufuhr zum Gehirn, sodass ihm nicht mehr genügend Sauerstoff zur Verfügung steht und der Schwindel folgt. Nackenverspannung und -schmerzen, die zu Schwindel führen, resultieren häufig aus Stress und psychischen Belastungssituationen.

Kopfschmerzen

Ein verspannter Nacken verursacht häufig den so genannten Spannungskopfschmerz. Viele Betroffene wachen bereits morgens mit den Beschwerden auf. Die Kopfschmerzen können auf einer oder beiden Seiten auftreten, aber auch zwischen den Seiten wechseln. Zu den Ursachen für Kopfschmerzen, die aus Nackenverspannungen und Stress resultieren, gehört eine falsche Körperhaltung, die oftmals durch ein langes Sitzen am Arbeitsplatz bedingt ist. Werden die Muskelgruppen nicht durch Bewegung gestärkt, verkümmern sie, was sie anfälliger für Verhärtungen macht. Manchmal lindert ein leichtes Bewegen oder Dehnen von Hals oder Nacken die Kopfschmerzen.

Übelkeit

Nackenschmerzen und Übelkeit treten häufig in der Kombination auf. Doch warum ist dies so? Die Nackenschmerzen können Kopfschmerzen verursachen, die wiederum zum Schwindel führen können und daraus entsteht die Übelkeit, die sehr stark ausgeprägt sein kann. Die durch die Nackenschmerzen oder -verspannung ausgelöste Übelkeit kann zu einem Brechreiz oder Übergeben führen.

Rückenschmerzen

Verspannungen können sämtliche Muskeln im Bereich des Nackens betreffen, doch besonders häufig ist eine Verhärtung des Trapezmuskels, der sich von der Halswirbelsäule bis zum Ende der Brustwirbelsäule zieht. Daher können Nackenverspannungen nicht nur zu Nackenschmerzen, sondern auch zu Rückenschmerzen führen. Da Wärme bei Verspannungen im Allgemeinen eine positive Wirkung hat, können warme Bäder bei akuten Rückenschmerzen eine gute Hilfe sein.

Bewegungseinschränkungen

Einseitige Haltungen führen häufig zu Nackenschmerzen, Verspannungen und in der Folge zu Schonhaltungen. Auf lange Sicht geht dies mit Bewegungseinschränkungen einher. Oftmals besteht ein steifer Hals. Dadurch ist die Bewegungsfähigkeit erheblich eingeschränkt. Die Beschwerden verstärken sich bei einer Drehung des Kopfes meist noch.

An Nackenschmerzen denken verstärkt diese

Auch wer sich immer mit seinen Schmerzen beschäftigt und ständig an die Nackenverspannungen denkt, wird den Schmerz nicht mehr loswerden. Der Körper entwickelt ein Schmerzgedächtnis, wenn Schmerzen über einen langen Zeitraum bestehen. Das hat zur Folge, dass die Schmerzen eigenständig werden. Auch wenn die Beschwerden nicht größer werden, so werden dennoch pausenlos Signale an Gehirn geschickt. Die Folge: Es bestehen Schmerzen, die gar nicht mehr vorhanden sind.

Wer seine Psyche gesund halten möchte, tut das am besten, wenn er etwas für die Seele, den Körper und den Geist tut – und dazu gehört Entspannung.

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Wenn wir ehrlich sind, dann glauben wir bei körperlichen Schmerzen immer daran, dass es auch physische Ursachen haben muss. Man rennt zu tausend Ärzten, die nichts finden und sucht online weiter nach Ursachen. Am Zustand ändert sich wenig, obwohl wir viel probieren. Sagt uns jemand, dass das Leiden auch psychische Ursachen haben kann wie z.B. Stress, glauben wir oft nicht daran. So auch ich eine lange Zeit.

Aber dass Stress im Privatleben oder Berufsalltag einen großen Einfluss auf den Körper haben, habe auch ich in den letzten Jahren erkennen müssen. Und das nicht mit Hilfe eines Psychotherapeuten, sondern schlicht mit Beobachtung meiner Schmerzen. Ich musste für mich feststellen, dass je mehr ich mich mit meinen Verspannungen auseinandersetzte, desto schlimmer wurden sie. Ein Teufelskreis: Man will etwas dagegen tun, achtet permanent auf jedes Zipperlein und verstärkt dadurch unbewusst und ungewollt die Anspannung.

Auf der anderen Seite habe ich gemerkt, dass durch Ablenkung und loslassen die Verspannung deutlich herunter fährt und auch Nackenschmerzen und Kopfschmerzen nachlassen. Wenn mein Kopf abgelenkt ist, entspannt mein Körper. Ganz besonders ist mir das auf einem Musikfestival aufgefallen. Trotz stundenlangem herumstehen (was bekanntlich genauso wenig vorteilhaft für Verspannungen ist wie das lange Sitzen) war ich durch die Ablenkung vollkommen entspannt und meine Spannungskopfschmerzen waren wie weggeblasen.

Nackenschmerzen durch Angst und Depression

Angstzustände und Depressionen sind psychische Erkrankungen, die selten akut und über Nacht entstehen. Das seelische Ungleichgewicht schleicht sich oft mit Tarnkappen ins Leben. Manchmal werden sie erst dann registriert und diagnostiziert, wenn zuvor erfolglos versucht wurde, konkrete Ursachen für eine körperliche Erkrankung zu finden.

Psychische Erkrankungen wie

  • Angststörungen,
  • Panikattacken,
  • depressive Verstimmungen und
  • Depressionen

setzen den Körper dauerhaft unter negativen Stress. Durch diesen ständigen Alarmzustand schüttet der Körper viele Hormone aus, die Einfluss auf das Herz, die Gefäße, die Nerven und die Muskeln nehmen. Die Hormone werden in diesen Fällen nicht in einem gesunden, erforderlichen Maße wieder abgebaut. Maßgeblich sind die Hormone Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin daran beteiligt.

In der Folge kann es zu psychosomatischen Erscheinungen kommen, wie:

  • Schlafstörungen
  • Nackenverspannungen, Nackenschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Brustenge, Kloßgefühl im Hals
  • Herzrasen, unregelmäßiger Atem
  • Magen-Darmbeschwerden
  • Unterbauchbeschwerden

Diese biochemischen Prozesse begünstigen Verspannungsschmerzen, hauptsächlich im Nackenbereich und im Kopf. Hinzu kommt, dass fast alle psychischen Belastungen Einfluss auf die Körperhaltung nehmen. Die Schultern werden leicht hochgezogen, der Kopf ist nach vorn unten geneigt, auch der Unterkiefer ist permanent angespannt. Mitten drin der sensible HWS-Bereich. Durch diese zwei Faktoren, Hormone und Haltung, kommt es auf Dauer zu hartnäckigen Muskelverspannungen im Nackenbereich, zu Nackenschmerzen.

Therapiemöglichkeiten bei Verspannungen durch Angstzustände

Wie bei vielen anderen Krankheiten auch, heißt die Devise: Je früher mit den richtigen therapeutischen Maßnahmen begonnen wird, desto besser die Aussichten, ein möglicherweise langandauerndes (chronisches) Leiden aufzuhalten.

Mit Angststörungen und Depressionen gehen oft auch Antriebslosigkeit, ein fehlendes Selbstwertgefühl und eine pessimistische Sicht auf die Dinge einher. Der Gang nach draußen, Bewegung an der frischen Luft oder die Lust auf sportliche Aktivitäten erscheinen unmöglich. Es ist schwer, wenn nicht unmöglich, sich ohne psychiatrische Hilfe daraus zu befreien.

In einem frühen Stadium, unter guten Voraussetzungen im privaten Umfeld und wenn noch genügend Eigeninitiative möglich ist, können Betroffene eventuell noch selbst die Weichen umstellen.

  • Indem sie zunächst die Verursacher für ihre psychische Dysbalance ausmachen.
  • Dann heißt es, Stärke genug aufzubringen, um dementsprechend die Dinge im Leben zugunsten der psychischen Gesundheit zu verändern. Das kann die Beendigung einer belastenden Partnerschaft, eines Arbeits- oder auch Mietverhältnisses sein.
  • Begleitend dazu müssen entspannende Maßnahmen und bewusstes Körpertraining für eine gute Haltung trainiert werden. Denn auch umgekehrt lässt sich, durch eine gute, gerade Haltung des Körpers, positiv Einfluss auf den Seelenzustand nehmen.

Das ist ein umfangreiches Paket, das es umzusetzen gilt. Dies würde schon manchen vollständig gesunden Menschen überfordern. Daher sollte man sich keinesfalls scheuen, professionelle Hilfe in Form von Therapeuten oder Beratern in Anspruch zu nehmen.

Fazit

Wer an Nackenverspannungen leidet sollte wissen, dass nicht ausschließlich körperliche Ursachen in Frage kommen. Nackenschmerzen, Verspannungen und Kopfschmerzen durch Stress sind sehr weit verbreitet. Den Test ob die Verspannungen Stress bedingt sind macht man am besten, indem man sich eine Woche Ruhe gönnt und wirklich runterkommt. Sind danach die Verspannungen weiterhin unvermindert vorhanden, kann Stress als Ursache nahezu ausgeschlossen werden.

Wenn die Verspannungen im Nacken über längere Zeit bestehen bleiben und sich durch konservative Therapien nicht bessern. Wenn auch orthopädisch keine Ursache dafür dingfest gemacht werden kann, dann sollte man unbedingt an einen psychosomatischen Zusammenhang denken. Nackenschmerzen können frühe Anzeiger für ernste psychische Störungen sein.

Ansonsten beginnt ein Teufelskreislauf. Zu Depressionen neigende Menschen sind grundsätzlich auch empfänglicher für Schmerzen, das heißt, ihre Schmerztoleranz ist sehr gering. Chronische Schmerzen können zu depressiven Verstimmungen führen oder sie verstärken.

Es muss in diesen Fällen unbedingt etwas an der Ursache getan werden. Wärmepackungen und Bewegungstherapien werden hier auf Dauer nichts ausrichten können.

Experteninterview zum Thema Stress und Nackenschmerzen

Auf dieser Seite möchte ich Experten zu Wort kommen lassen, die mit Ihrer Fachkenntnis und Erfahrung einen Teil zur Aufklärung und Hilfe leisten möchten. Folgend ein Interview mit Diplompsychologen Martin Rosenauer, der vor allem im Bereich Stressbekämpfung (und in diesem Zuge auch der Hypnose) eine große Expertise hat und meinen Lesern ein paar wertvolle Tipps gibt:

Hallo Herr Rosenauer, danke, dass Sie sich für ein Interview bereit erklärt haben. Wenn Sie sich vielleicht kurz meinen Lesern vorstellen würden und erzählen, was Sie als Psychologe und Hypnotiseur anbieten?

Hypnosetherapeut und Diplompsychologe Martin Rosenauer

Guten Tag Herr Dasbeck, vielen Dank für Ihr Interesse an meiner Tätigkeit und an der Therapie von Schmerzen mit der Hypnose. Ich bin Diplompsychologe und habe nach dem Studium verschiedene hypnosetherapeutische Ausbildungen absolviert, unter anderem in auflösender Hypnose (Hypnoanalyse). Als Hypnosetherapeut arbeite ich in meiner Münchner Praxis hauptsächlich mit Menschen mit Ängsten, Depressionen oder auch Burnout. Ebenso häufig angefragt werde ich auch für die Schmerzbehandlung. Im Rahmen der Schmerztherapie integriere ich körperorientierte Strategien in die Hypnosetherapie. Wichtig ist, dass sich bei chronischen Schmerzen wie Nacken- oder Rückenschmerzen die Gefühle, die hinter dem Schmerz stehen und welche die innere Daueranspannung erzeugen, wieder lösen können indem der Patient die Gelegenheit bekommt diese zu verarbeiten und dadurch loszulassen.

Im Vergleich zu den Verfahren, die mit dem Wachzustand arbeiten (z.B. Gesprächspsychotherapie), ist in der Hypnose der Zugang zum sogenannten Emotionsgedächtnis nicht blockiert. Dort werden Gefühle abgespeichert und verarbeitet, die durch den Verstand verdrängt werden können; unter Hypnosetherapeuten wird dies auch „kritischer Faktor“ genannt. Dadurch kann man Ängste und andere unverarbeitete Gefühle gezielt abrufen und so die mit diesen zusammenhängenden Erinnerungen verändern. Als ehemaliger Schmerzpatient mit schulmedizinisch nicht fassbaren Rückenschmerzen weiß ich, wovon ich spreche, und im Rahmen meiner Hypnosetherapie-Ausbildung vermittle ich heute auch Therapeuten, wie sich Ängste und die daraus resultierenden psychosomatischen Beschwerden, zum Beispiel mit der körperorientierter Hypnose, erfolgreich behandeln lassen.

Meine Leser interessiert vor allem das Thema Schmerzen und Schmerzbekämpfung. Wie spielt Ihrer Meinung nach die Psyche auf Krankheiten wie chronische Nackenschmerzen und Rückenschmerzen ein?

Meiner Erfahrung nach spielt die Psyche bei fast allen chronischen und schulmedizinisch nicht fassbaren Schmerzen eine entscheidende Rolle. Unverarbeitete Gefühle wie allgemeiner Stress, Ängste oder auch aufgestauter Kummer in Form „nicht geweinter Tränen“, führen immer zu einer starken muskulären als auch „gefühlsmäßigen inneren“ Anspannung. Eine weitere Folge kann die Blockade der Atmung sein. Dies habe ich in meinem Artikel über den Moro-Reflex auf meiner Webseite ausführlich beschrieben. Diese Gefühle kann man mit der Hypnosetherapie gezielt therapieren und in vielen Fällen erfolgreich auflösen.

Sehen Sie in Ihrer Praxis in den letzten Jahren vermehrt Menschen mit körperlichen Problemen durch Stress oder war das schon immer so?

Stress und unverarbeitete Gefühle, vor allem Ängste, sind zweifellos der Hauptgrund für die meisten sogenannten Zivilisationskrankheiten wie chronische Schmerzen (Rückenschmerzen, Nackenschmerzen) oder viele andere chronische Erkrankungen. Ich gehe stark davon aus, dass diese u.a. durch die psychischen Belastungen am Arbeitsplatz (zunehmender Leistungsdruck und Herausforderungen durch die neuen Informationstechnologien) weiter ansteigen werden. Stressbedingte Beschwerden wie chronische Schmerzen werden also weiter zunehmen, unter anderem auch weil unser Gehirn nicht fähig ist, sich den rapiden technologischen Veränderungen in gleichem Tempo anzupassen.

Weiter ist es in unserer Kultur üblich, „Probleme des Gefühls“ auf der „Ebene des Handelns“ lösen zu wollen. Hier hinken wir den Asiaten noch stark hinterher. Probleme des Gefühls und stressbedingte Probleme des Körpers löst man auf der Ebene des Gefühls, durch Einkehr nach innen und durch ein „Lösen innerer Anspannung“, nicht durch hektisches Agieren im Außen oder durch auf Muskelaufbau abzielendes Muskeltraining.

Was können Menschen mit psychisch bedingten Schmerzen tun um ihre Schmerzen loszuwerden oder diesen vorzubeugen?

Ausreichende Bewegung, ausgewogene Ernährung und eine gesunde Work-Life Balance, also ausreichend Ruhe, sind nach wie vor geltende Empfehlungen, chronischen Schmerzen vorzubeugen. Mit der Hypnose und auch mit auf Gefühle abzielenden körperorientierten Ansätzen ergibt sich zusätzlich die Möglichkeit, auch sehr alte und verdrängte emotionale Belastungen wieder aufzugreifen und dadurch erfolgreich zu therapieren. Deswegen habe ich mich bei der Behandlung von Schmerzpatienten für die Integration dieser beiden Ansätze entschieden.

Gibt es hypnotische Ansätze um Schmerzen bekämpfen zu können und wie funktionieren diese?

Es gibt viele verschiedene hypnotische Ansätze um Schmerzen zu behandeln. Beispielsweise lassen sich Schmerzen in der Hypnose sehr schnell defokussieren (es wird vom Schmerz abgelenkt) und dadurch vorübergehend abschalten. In den meisten Fällen braucht man aber den Schmerz als Brücke um an das unverarbeitete Gefühl hinter dem Schmerz zu gelangen. Erst dann kann das Gefühl aufgerufen und mit der Hypnose aufgelöst werden. Zudem sind durch die muskuläre Daueranspannung oft ungünstige Bewegungsmuster und Fehlhaltungen entstanden. Durch die Fokussierung auf die funktional-anatomisch korrekte Atmung, bei welcher sich die Wirbelsäule beim Einatmen nicht krankhaft überstreckt, sondern aufrichtet, lässt sich mit körperorientierter Hypnose auch diese Thematik angehen. Dabei handelt es sich bei Rückenschmerzen um die Lendenwirbelsäule und bei Nackenschmerzen um die Halswirbelsäule. Erst dann kommt der Atem wieder „in den Fluss“, die Wirbelsäule bekommt ihre natürliche Form zurück und kann dadurch Stöße wieder angemessen puffern und sich bei Bewegungen gemäß dem spiraldynamischen Prinzip verdrehen wodurch die vormals verspannten Muskeln entlastet werden.

Für die Medizin des 21. Jahrhunderts wünsche ich mir sehr, dass diese Erkenntnisse um das Zusammenspiel von Gefühl und Bewegung oder „Körper und Geist“ auch vermehrt Einzug in die moderne Schmerzmedizin erhalten. Auf der Ebene des Gehirns sind diese Verknüpfungen (z.B. Kommunikation der Schmerzzentren mit dem Emotionsgedächtnis über Synapsen) ohnehin unzweifelhaft vorhanden.

Mehr Informationen zur Behandlung von Nackenschmerzen und den hinter vielen Schmerzen stehenden Ängsten und anderen ungelösten Gefühlen auf der Homepage des Hypnosetherapeuten und Diplompsychologen Martin Rosenauer www.praxis-rosenauer.de

Dehnungs- und Lockerungsübungen bei Nackenschmerzen

Wenn man unter einem verspannten Nacken leidet, z.B. durch Zugluft oder weil man sich einfach mal verlegen hat, gibt es einfache Übungen die helfen. Dehnen und Mobilisieren bzw. lockern ist dann angesagt. Mit ein paar einfachen Übungen wirst du deine Schmerzen los.

Basis-Übung:
Dehnung des Nackens

Übung Dehnung Nacken

Dehnung der
seitlichen Nackenmuskulatur

Übung Dehnung Seitliche Nackenmuskulatur

Schulterkreisen für lockere Schultern und Nackenmuskeln

Übung Nacken mobilisieren durch Schulterkreisen

Kopfdrehen zur Lockerung der Nackenmuskeln

Übung Nacken mobilisieren durch Kopfdrehen

Wenn du diese Übungen ein paar Tage wiederholst, wirst du deine Verspannungen wieder los und kannst unbeschwert am Alltag teilnehmen. Wie oft du die Übungen durchführst, hängt von dir selber ab. Wenn es dir gut tut, kannst du Übungen auch mehrmals am Tag machen.

Artikel zuletzt aktualisiert am 14. Dezember 2020 von

Torsten Liem, Gründer d. Osteopathieschule Deutschl.„Langfristige einseitige Belastungen sind zu vermeiden. Hören Sie auf Ihren Körper, bevor es zu chronischen Schmerzen kommt.“

Torsten Liem, Gründer d. Osteopathieschule Deutschl.

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