Ansprechende und gut sitzende Dessous sind nicht nur für das männliche Auge konzipiert. Wenn der BH dazu noch eine perfekte Passform hat, lässt sich dadurch auch lästigen Verspannungen und Nackenschmerzen vorbeugen.
Wie der Ärzteverband jüngst mitteilte, ist Deutschland ein echtes Entwicklungsland, wenn es um den Tragekomfort, die Passform und den guten Sitz beim Büstenhalter geht, der dabei hilft, Verspannungen und Nackenschmerzen zu vermeiden. Es wird mehr Wert auf Accessoires gelegt und dabei der gute Sitz stiefmütterlich behandelt. Ausgeleierte BHs sorgen z. B. dafür, dass die Brust nicht „gehalten“, sondern nur „verpackt“ wird.
Worauf kommt es beim Büstenhalter an?
Zuerst einmal muss die Größe zur Brust passen – darum beim Messen stets direkt unterhalb der Brust und auf der ungefähren Höhe der Brustwarzen ansetzen. Locker anlegen und gerne auch ein Kleidungsstück darüber tragen. Wer Probleme beim Büstenhalter vermeiden will, der probiert das Dessous an. Nur so kann man testen, ob das Kleidungsstück der Struktur des eigenen Bindegewebes entgegenkommt.
Verspannungen oder Nackenschmerzen durch nicht passende BH’s
Wer von der Natur „gut berücksichtigt“ wurde und einen D-Cup bei der Büstenhalter-Größe kaufen muss, der trägt gut und gerne 2,3 Kilogramm mit sich – je Brust. Sind nun Büstenhalterträger zu schmal geschnitten, werden sie durch das Gewicht der Brust im Schulterbereich einschneiden und drücken dadurch die Nerven wie auch die Muskeln in dem Körperbereich ab. Die Folge sind dann Kopfschmerzen oder massive Nackenschmerzen! Darum ist es wichtig, dass die Träger breit genug sind. Doch auch die Unterbrustweite wird oft zu klein dimensioniert. Dadurch verrutscht der Büstenhalter und sorgt im Bereich der Schulterblätter für Verspannungsprobleme. Neben der richtigen Passform ist auch die Qualität eines BH’s entscheidend. Und gerade wer schwerere Brüste hat – also einen größeren Cup benötigt – muss neben dem Sitz auch auf Qualität achten, denn teurere Modelle sind darauf ausgelegt, nicht so schnell auszuleiern.50 Prozent der Frauen tragen einen falschen BH, was gesundheitliche Folgen haben kann
Jede zweite Frau trägt laut Studien einen falschen BH oder er sitzt nicht korrekt. Doch dies kann gesundheitliche Folgen haben. Es begünstigt chronische Schmerzen. Das IGF (Projekt der Industriellen Gemeinschaftsverordnung) möchte zusammen mit Wissenschaftlern herausfinden, inwiefern Träger von herkömmlichen BHs so verbessert werden können, dass die gesundheitlichen Folgen verringert werden. Hierbei geht es darum, den Druck der Träger auf den Bereich der Schultern zu verändern, um Beschwerden wie Verspannungen und Nackenschmerzen zu verhindern. Der Druck begünstigt insbesondere bei großen Cups und schmalen Trägern Deformationen des Bindegewebes. Daher sollten in diesem Fall BHs mit breiteren Trägern gewählt werden.
In der Schulter- und Nackenpartie können sich sonst Druckstellen, Einschneidungen, Rillen und Furchen bilden. Die möglichen Folgen sind Kopfschmerzen und chronische Verspannungen. Schmale Träger üben zudem großen Druck auf die Muskeln und Nerven im Schulter- und Nackenbereich aus, was die gleichen Beschwerden verursachen kann. Daneben spielt auch die richtige Passform eine wichtige Rolle: Ist der BH zu weit, gibt er den Brüsten nicht genügend Halt. Dadurch kommt es zu einem nach vorn gebeugten Rücken, was Verspannungen und Rückenschmerzen fördert. Ein zu enger BH wiederum schränkt die Bewegungsfreiheit ein. Zudem behindert er die Atmung. Es wird weniger Luft in die Lungen gepumpt, sodass auch das Blut und somit ebenso das Gehirn weniger Sauerstoff erhalten. Dadurch kann es zu einer Erschöpfung und Müdigkeit kommen. Auch Spannungskopfschmerzen aufgrund der unterbrochenen Blutzufuhr, Bauchschmerzen und das Reizdarmsyndrom werden begünstigt.
BH kaufen – welche Faktoren spielen eine wichtige Rolle?
Richtige BH-Größe
Zunächst einmal sollte die eigene BH-Größe ermittelt werden, um die richtige Körbchengröße und den passenden Unterbrustumfang zu kennen. Die Zahl in der BH-Größe steht für den Unterbrustumfang und der Buchstabe für den Brustumfang. Mit einem Maßband kann in einer entspannten Stehposition beides ausgemessen werden.
Beim Brustumfang wird das Maßband an der stärksten Stelle der Brust eng, aber ohne einzuschnüren, um den Körper gelegt. Beim Unterbrustumfang wird das Maßband unter der Brust angelegt und beim Ein- und Ausatmen wird der Umfang gemessen. Anschließend wird der Mittelwert genommen, der dem Unterbrustumfang entspricht. Liegt der Unterbrustumfang beispielsweise bei 74 Zentimeter, entspricht dies der Bestellgröße von 7. Liegt der Wert des Brustumfangs zum Beispiel bei 102, entspricht dies einem Cup C. Die passende BH-Größe ist in diesem Fall also 75 C. Die Körbchengröße ist richtig, wenn der Übergang zwischen der Brust und dem Cup fließend ist.
Richtige BH-Form und weitere Faktoren beachten
Wurde die passende BH-Größe ermittelt, sollte die Form beachtet werden. Die Bügel dürfen nicht zwicken sowie die Träger und das Unterbrustband nicht einschnüren. Letzteres muss gerade und der BH unter den Schulterblättern am Rücken waagerecht entlang verlaufen. Das Rückenteil sollte auf der gleichen Höhe sitzen wie die Vorderseite und dabei eine gerade Linie bilden.
Es ist nicht wichtig, ob es ein sportlicher oder ein BH mit Polstern ist. Die Größe und Passform sind die entscheidenden Kriterien beim Kauf eines BHs. Der Sitz ist entscheidend für die stützende Funktion.
Fazit
Wer beim Kauf eines Büstenhalters spart und die Passform zugunsten der Optik außen vor lässt, der wird schnell merken, wie die Muskulatur rebelliert und Verspannungen im Nacken auftreten können. Hier wird dann am falschen Ende gespart. Wird die Brust gut gehalten, dankt es der Rücken, der Nacken und die Muskulatur der Trägerin durch verspannungsfreien Sitzkomfort.
„Langfristige einseitige Belastungen sind zu vermeiden. Hören Sie auf Ihren Körper, bevor es zu chronischen Schmerzen kommt.“