Rheumatoide Arthritis – Ursachen, Symptome und Hilfe

Die rheumatoide Arthritis ist eine entzündliche Gelenkerkrankung, die schleichend beginnt. Die Ursache ist oft unklar. In diesem Artikel erfährst du die möglichen Auslöser, Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und was du selber tun kannst, um die Beschwerden zu lindern und den Fortschritt einzudämmen.

Was gemeinhin als Rheuma bezeichnet wird, teilt sich medizinisch in viele unterschiedliche Erkrankungen auf. Dahinter kann sich weit mehr verbergen als wetterfühlige Altersbeschwerden irgendwo in den Gelenken. Die Rheumatoide Arthritis wird auch chronische Polyarthritis oder primär chronische Polyarthritis bezeichnet. Die Endung -itis zeigt an, dass es sich um eine entzündliche Erkrankung handelt. Rheuma kommt aus dem Griechischen und bedeutet fließen. Das bezieht sich auf den durch verschiedene Gelenke strömenden Schmerz.

Rheumatoide Arthritis zählt zu den häufigsten entzündlichen Gelenkerkrankungen

Die Rheumatoide Arthritis zählt zu den häufigsten entzündlichen Gelenkerkrankungen. Das Tückische an dieser Krankheit ist ihr schleichender Beginn und ihre unklare Ursache. In der Medizin wird sie als Autoimmunkrankheit eingeordnet. Autoimmun bedeutet, dass das Immunsystem des Körpers aus unerfindlichen Gründen gegen die eigenen Zellen aktiv wird. Ähnlich wie das bei den allergischen Krankheiten der Fall ist. Bei der chronischen Polyarthritis, kurz cP, sind die Gelenkstrukturen, wie die Gelenksinnenhaut und die Gelenkknorpel betroffen. Der Körper registriert sie als Feinde und wehrt sich mit Entzündungsreaktionen.

In den meisten Fällen sind die Fingergrundgelenke, Fingergelenke und Handwurzelknochen betroffen. Seltener betrifft es auch die Schulter-, Hüft-, Knie- und Fußgelenke. Die Gelenke zeigen die typischen Entzündungszeichen, sie schmerzen, werden rot, heiß und schwellen an.

Man geht davon aus, dass ungefähr ein Prozent der Bevölkerung in Deutschland an der rheumatoiden Arthritis erkrankt sind. Dabei sind Frauen (meist ab dem 55. Lebensjahr) viel häufiger betroffen als Männer (ab dem 65. Lebensjahr). Doch auch Kinder können daran erkranken, man spricht von der juvenilen idiopathischen Arthritis.

Der Verlauf einer Rheumatoiden Arthritis

Der Beginn ist oft schleichend, vereinzelt schmerzen morgens die Finger oder das Handgelenk. Ein plötzlicher Befall vieler Gelenke kann vorkommen, ist aber wesentlich seltener. Je weiter die Krankheit fortschreitet desto mehr Gelenke entzünden sich. Das tückische am Krankheitsverlauf ist ihr schubweises Auftreten. Die Schmerzzustände können von einer Woche bis zu einem Monat anhalten und dann plötzlich völlig ausbleiben. Es ist dann nur schwer auszumachen, ob es lediglich eine Pause vor dem nächsten Schub ist oder ob eine Therapie erfolgreich war.

Im Verlauf der Erkrankung werden die Gelenke steif und verformen sich (z. B. Schwanenhalsfinger). Um dies zu vermeiden, ist eine Therapie im frühen Stadium (die ersten drei Monate) unumgänglich. In einigen Fällen kann die Krankheit auch auf die Häute der Organe übergehen, zum Beispiel

  • Herzbeutel,
  • Blutgefäße,
  • Lunge oder
  • Hornhaut.

Es besteht eine vermehrte Anfälligkeit für bestimmte Erkrankungen im Alter, wie Osteoporose, Arteriosklerose, Fibromyalgie oder Infektionen.

Die Symptome einer Rheumatoiden Arthritis

  • Morgensteifigkeit in den Gelenken
  • Gelenkschmerzen, Gelenkschwellung
  • Gelenksymptome meist beidseitig
  • Gelenkschmerzen in Ruhe, nachts
  • Nackenschmerzen
  • Müdigkeit, Appetitlosigkeit
  • Gewichtsabnahme
  • leicht erhöhte Temperatur
  • Sehenscheidenentzündung
  • Karpaltunnel-Syndrom
  • manchmal Rheumaknoten (verschiebliche, derbe, gutartige Knoten unter der Haut, an den Sehnen)
  • abnehmende Greifkraft der Hände

Die Ursachen für eine Rheumatoide Arthritis

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Die Ursache, warum sich das Immunsystem plötzlich gegen die eigenen Zellen richtet, wurden noch nicht abschließend herausgefunden. Warum sieht das eigene Abwehrsystem die körpereigenen Zellen plötzlich als fremde Zellen an? Die fehlgesteuerten Zellen der Abwehr veranlassen plötzlich weitere Abwehrmaßnamen, wie die Produktion von bestimmten Gewebshormonen. Die kommunizieren dann mit anderen Proteinverbindungen im Blut. Diese eilen herbei und verursachen die Entzündungsreaktionen. Nur das in der Folge jetzt die eigenen Strukturen, statt feindlicher Fremdkörper zerstört werden.

Ausgelöst durch die Entzündung, beginnen die Gelenkinnenhäute zu wuchern. Sie drücken auf umliegende Gefäße und zerstören Knorpel, Knochen und Bänder der Gelenke. Die abgestorbenen Teilchen dieser Gewebe werden wiederum als Feinde erkannt und rufen weitere „Kämpferzellen“ auf den Plan. Die Zerstörung, die Krankheit schreitet fort.

Als Auslöser für die überschießende Immunreaktion werden diskutiert:

  • erbliche Faktoren
  • Gifte (besonders Nikotin)
  • Erreger (Viren, Bakterien)

Welcher Arzt sollte bei Verdacht auf Rheumatoide Arthritis aufgesucht werden?

Bei einem Verdacht auf rheumatoide Arthritis sollte man keine Zeit verlieren. Die hausärztliche Praxis wird in diesem Fall der erste Anlaufpunkt sein. Für weitere, diagnostische Verfahren und Therapien wird es eine Überweisung zum Rheumatologen geben.
Gerade bei einer chronischen und sehr leidvollen Krankheit wie Rheuma finden auch immer wieder alternative Therapien großen Zuspruch. Denn rein wissenschaftlich und ursächlich lässt sich diese Erkrankung nicht heilen.

Zuerst muss eine eindeutige Diagnose gestellt werden. Je unspezifischer die Symptome sind, gerade zu Beginn der Krankheit, desto schwieriger ist es. In der Regel sind es Bluttests und bildgebende Verfahren, die einen Verdacht auf rheumatoide Arthritis bestätigen. Während Röntgenbilder eigentlich nur bereits zerstörte Strukturen zeigen, kann mit einem Ultraschall, einer Magnetresonanztomografie oder Szintigrafie auch schon recht frühzeitig ein Bild der Entzündungsvorgänge dargestellt werden.

Die offizielle Diagnosestellung erfolgt nach festgelegten Kriterien des ACR (American College of Rheumatology):

  • Wie viele Gelenke sind beteiligt?
  • Dauer der Entzündungserscheinungen (länger als 6 Wochen?)
  • Blutuntersuchung (auf Rheumafaktor, bestimmte Autoantiköper, Entzündungsparameter)

Auch wenn die Blutwerte nach festen Maßeinheiten klingen, so sind auch sie nur im Zusammenhang mit den anderen Ergebnissen der Untersuchung aussagekräftig. Zum Beispiel zeigt ein Viertel der Patienten keinen Rheumafaktor bei der Blutuntersuchung.

Welche Therapienmöglichkeiten gibt es bei der Rheumatoiden Arthritis?

Bereits zerstörte Gelenke und Strukturen können nicht wieder hergestellt bzw. geheilt werden. Es sei denn, die Gelenke oder Teile davon werden mit einer Operation künstlich ersetzt. Ziel einer jeden Therapie ist es daher, die starken Schmerzen zu lindern, die Bewegungsfähigkeit weitestgehend aufrecht zu erhalten und den Entzündungsprozess aufzuhalten, um ernsthafte Schäden erst gar nicht entstehen zu lassen.

Am besten ist ein sehr breit angelegtes, ganzheitliches Bündel von Therapien:

  • Medikamente um die Entzündung zu hemmen
  • Medikamente, Injektionen um die Schmerzen zu lindern
  • operative Verfahren
  • physikalische Maßnahmen gegen die Schmerzen (z. B. Kältekammer)
  • Physio- und Ergotherapie, um die Beweglichkeit zu erhalten
  • Beratung und psychologische Therapie
  • Ernährung, Nahrungsergänzungsmittel

https://www.youtube.com/watch?v=kX_Sef4G5uI

Selbst bei einer breit aufgestellten schulmedizinischen Therapie muss man bis zu zwei Monaten Geduld haben, um zu sehen, ob die Maßnahmen erfolgreich sind. Viele ganzheitliche alternative Heilverfahren lassen sich parallel ausprobieren. So wird es von vielen verantwortungsvollen Rheumatologen ausdrücklich begrüßt, wenn die Patienten begleitend alternative Verfahren für eine bessere Lebensqualität anwenden. Oft lassen sich dadurch die Medikamente reduzieren. Auch unterstützen ganzheitliche Maßnahmen maßgeblich das seelische Gleichgewicht.

Am häufigsten kommen im Zusammenhang mit rheumatoider Arthritis folgende Verfahren aus der sogenannten Alternativmedizin zur Anwendung:

Zwei Maßnahmenfelder lassen sich von jedem, ohne weitere Suche nach einem Therapeuten, parallel zur Behandlung einer rheumatischen Arthritis anwenden. Sie lassen sich gut in den Alltag integrieren und sind auch bestens zur Vorbeugen gegen Gelenkentzündungen geeignet:

Bewegung bei Rheumatoider Arthritis

Die Gelenkentzündungen sind sehr schmerzhaft und verleiten die Betroffenen oft, sich zu schonen. Das ist leider das Schlimmste, was man seinen Gelenken antun kann. Sobald die schlimmsten Schmerzen durch eine Schmerztherapie gelindert werden, hilft nur eins, Bewegung!

In der Physiotherapie für Rheumakranke finden im akuten Schub passive Bewegungsübungen statt. Wenn die Schmerzen zurückgegangen sind, werden aktiv Übungen durchgeführt. Es geht dabei immer darum, die Muskeln aufzubauen und die Gelenke beweglich zu halten. Eine begleitende Ergotherapie zeigt den Patienten, wie sie sich mit ihren Einschränkungen im Alltag zurechtfinden können. Ganz praktisch geht es hier darum bestimmte Werkzeuge zu bedienen oder Flaschen zu öffnen oder mit speziell gefertigten Hilfsmitteln umzugehen. Gelenkschonende Sportarten, die am besten für Rheumakranke geeignet sind:

  • Schwimmen
  • Aqua-Fitness
  • Walken
  • Radfahren
  • Gymnastik

Ernährung bei Rheumatoider Arthritis

Heilfasten

Heilfasten bringt vielen Patienten sowohl während des Fastens als auch danach eine wesentliche Linderung ihrer Schmerzen. Die positive Wirkung vom Fasten auf die rheumatoide Arthritis ist zum Teil sogar wissenschaftlich belegt.

Erstens werden in der Fastenzeit keine tiereischen Produkte verzehrt. In tierischen Produkten, besonders im Schweinefleisch befinden sich viele Fette, unter anderem die Arachidonsäure. Diese vierfach ungesättigte Fettsäure dient den entzündungsfördernden Botenstoffen als Ausgangssubstanz. Zweitens vermindert sich beim Fasten das Bauchfett (auch viszerales Bauchfett genannt). Genau in diesem Fett entstehen die hormonellen Botenstoffe, die dann Proteine herbeirufen, welche letztendlich für die Entzündungsvorgänge verantwortlich sind.

Ernährungsumstellung

Auf jeden Fall ist es, wie man am Beispiel des Heilfastens gesehen hat, günstig, sich fleischarm oder fleischlos zu ernähren. Eine gemüsebetonte und vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung sollte die Basis einer jeden Rheumatherapie bilden. Besonders Kalzium, Vitamin E, Vitamin C, Selen und Zink werden gebraucht.

Sehr günstig sind Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren. Diese Fette vermindern die Bildung der entzündungsfördernden Proteine.
Wer meint, er kann diese Nährstoffe nicht allein durch seine Ernährung aufnehmen, greift gern zu den gängigen Nahrungsergänzungsmitteln. Doch bei isolierten Nährstoffen sollte man Vorsicht walten lassen und sie nicht auf eigene Verordnung kaufen und einnehmen. Am besten vorher Rücksprache mit dem Arzt nehmen. Besonders bei hoch dosierten Vitamin E und Selen Präparaten kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Wer sich jedoch Lebensmittel heraussucht, die reich an diesen wertvollen Vitaminen und Spurenelementen sind, ist auf der sicheren Seite.

Wertvolle Lebensmittel für Rheuma-Patienten

  • Weizenkeimöl
  • Olivenöl
  • Rapsöl
  • Nüsse
  • Leinsamen
  • Sonnenblumenkerne
  • Grünkohl
  • Spargel
  • Eier
  • Leber
  • Fisch
  • Butter

Hier findest du noch viel mehr Lebensmittel mit schmerzstillender Wirkung.

Zusammenfassung

Die Rheumatoide Arthritis ist eine unheilbare Krankheit, die viel Leid unter Betroffenen hervorrufen kann. Frühzeitig entdeckt lässt sich der Krankheitsverlauf in gewissem Maße aufhalten, aber nicht komplett stoppen. Gerade Ernährungsumstellungen und Optimierung im allgemeinen Lebenswandel (Sport, Bewegung, etc.) helfen mit der Krankheit umzugehen und die Symptome zu lindern. Bei Verdacht sofort zum Arzt gehen.

Definitionen

Chronischen Polyarthritis, kurz cP

Die cP ist eine systemische Entzündung. In der Regel sind fünf und mehr Gelenke entzündet. Die Polyarthritis zählt zu den Autoimmunkrankheiten. Man geht von einer Entgleisung des Immunsystems aus, wodurch sich die Gelenkinnenhäute entzünden. Mit der Zeit werden die betroffenen Gelenke zerstört. Sie verformen und versteifen sich. Eine ursächliche Therapie gibt es bisher nicht.

Autoimmunkrankheit

Von einer Autoimmunkrankheit spricht man in der Medizin, wenn das Immunsystem plötzlich gegen die eigenen Körperzellen ankämpft. Die häufigsten Autoimmunkrankheiten sind die Schuppenflechte und die chronische Polyarthritis, bzw. rheumatoide Arthritis und der Morbus Basedow. Sämtliche Autoimmunkrankheiten lassen sich nicht ursächlich therapieren. Man geht von einer genetischen Veranlagung, kombiniert mit äußeren Einflüssen (Umweltgifte, Infektionen) aus.

Schwanenhalsfinger

In der Medizin wird es auch als Schwanenhalsdeformität bezeichnet. Gebräuchlich ist dieser Begriff für die Fehlstellung der Finger, gilt aber auch für die Zehen. Diese Beugefehlstellungen sind typisch bei einer fortgeschrittenen chronischen Polyarthritis oder entsteht durch eine Verletzung. Durch die entzündeten Mittelgelenke werden die Beugesehnen deformiert und fixiert, was letztendlich zu dieser Stellung führt.

Rheumaknoten

In fortgeschrittenen Stadien kann es bei der rheumatoiden Polyarthritis auch gelegentlich zur Ausbildung von Rheumaknoten kommen. Besonders bei einem schweren Verlauf der Krankheit. Sie entstehen hauptsächlich an den Streckseiten der Gelenke (bes. Ellenbogengelenk). Rheumaknoten sind verschiebbare, schmerzlose Knoten unter der Haut. Die Größe ist unterschiedlich und verändert sich mit den Aktivitäten des Krankheitsverlaufes.

Artikel zuletzt aktualisiert am 25. August 2019 von

Jan Lingen, Sportwissenschaftler„Das wichtigste ist zu verstehen, warum man Nackenschmerzen hat, also der Ursache auf den Grund zu gehen. Viele Menschen wissen auch ganz genau woran es hapert...“

Jan Lingen, Sportwissenschaftler

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