Nackenschuss, Zervikalgie und Cervikobrachialgie

Zu den möglichen Symptomen des Nackenschusses, der Zervikalgie und Cervikobrachialgie gehören auch Nackenschmerzen. Grundsätzlich ist es wichtig, die Ursachen wie Haltungsfehler, ungünstige Bewegungen oder mangelnde Ergonomie am Arbeitsplatz zu erkennen und zu verändern. Doch ich verrate dir, was du selber tun kannst, um die akuten Beschwerden zu lindern.

Zuerst einmal die Begriffe sortieren: Von einem Nackenschuss ist die Rede, wenn ein plötzlicher, stechender Schmerz in die Halswirbelsäule einschießt, quasi ein Hexenschuss im Nacken. Zervikalgie ist die medizinische Bezeichnung für Nackenschmerzen. Ein Oberbegriff also, der lediglich irgendeine Art von Schmerz im Nacken beschreibt (lateinisch: cervix = Hals; griechisch: algos = Schmerz). Mit Zervikobrachialgie werden die Schmerzen benannt, die vom Nacken ausgehen und in den Arm ausstrahlen (lateinisch: brachium=Arm). Alle drei Begriffe sind keine Diagnosen oder definierte Erkrankungen, sondern fassen nur bestimmte Symptome zusammen.

Was ist eine Zervikalgie?

Die Zervikalgie wird oft synonym mit den Begriffen HWS-Syndrom, Halswirbelsäulen-Syndrom oder Cervicalsyndrom verwendet.
Viele Ursachen von Nackenschmerzen (Zervikalgie) lassen sich bereits an Hand einer genauen Beschreibung der Symptome ausmachen. Eine ärztliche körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren können im Zweifel eine Diagnose erhärten oder, in kniffeligen Fällen, herausfinden, was der Auslöser ist.

Die Zervikalgie wird nach ihren Auslösern grob in zwei Arten aufgeteilt: die muskuläre (auch: funktionelle) Zervikalgie und die degenerative Zervikalgie. Bei einem Nackenschuss, Hexenschuss im Nacken, handelt es sich meist um eine muskuläre Zervikalgie. Die Cervikobrachialgie lässt meistens auf eine degenerative Erkrankung schließen. Hier heißt es dann keine Zeit verlieren und sofort entsprechende therapeutische Maßnahmen durchführen.
Seltener sind entzündliche Vorgänge, krebsartige Geschehen oder durch einen Unfall verursachte Brüche die Ursache.

Symptome für einen Nackenschuss

  • plötzlicher, heftiger Schmerz an der Halswirbelsäule (Hexenschuss im Nacken)
  • steifer Hals, man kann den Kopf nicht mehr drehen (lateinisch: Torticollis acutus=akuter Schiefhals)
  • Schmerz nach einer falschen Kopfbewegung, falschen Lagerung

Ursachen für einen Nackenschuss (Torticollis acutus)

Die meisten Ursachen sind harmlos und muskulären Ursprungs. Man wacht morgens auf mit einem stechenden Schmerz im Nacken und eine Drehung des Kopfes scheint unmöglich. Besonders im Schlaf, wenn die schützenden Muskeln völlig entspannt sind, kann es vorkommen, dass die Halswirbelsäule durch eine unglückliche Lagerung überdreht wurde. Meistens ist es dann ein Muskelhartspann (Muskelverhärtung) der zu diesen Symptomen führt. Die Ursachen:

  • falsche Lagerung
  • Zug und/ oder Kälte
  • Haltungsfehler
  • keine Ergonomie am Arbeitsplatz
  • ruckartige, ungünstige Bewegung
  • (selten, bei Kindern) Halsinfektionen
  • tieferliegende (Mit)Auslöser können auch psychische Belastungen sein

All diese Ursachen sind recht harmlos. Die Schmerzen können durch entsprechende Maßnahmen gelindert werden und verschwinden nach einigen Tagen von selbst.
Ist dies nicht der Fall, sollte in einer orthopädischen Praxis nach der genauen Ursache geschaut werden. Besser auf Nummer sicher gehen und ausschließen, dass ein irreversibler Bandscheibenschaden oder eine andere ernste Erkrankung dahinter steckt.

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Was kann man selbst bei Nackenschuss tun?

Wenn der Nackenschuss eine muskuläre Ursache hat, sollte die Selbsthilfe aus folgenden Komponenten bestehen:

Symptome einer Cervicobrachialgie

Ursachen für eine Cervicobrachialgie

Als Ursachen können unterschiedliche Auslöser in Frage kommen. Beteiligt sind auf jeden Fall die Nervenbahnen im Bereich der Halswirbelsäule. Ein möglicher Auslöser ist ein Bandscheibenvorfall oder eine Bandscheibenvorwölbung. Durch Verschleißerscheinungen der kleinen Wirbelgelenke, durch eine Halswirbelsäulenarthrose, eine Spondylarthrose oder durch muskuläre Verspannungen, kann es ebenfalls zu einer Verengung der Nervenaustrittslöcher kommen oder können Nervenbahnen gequetscht werden. Auch Zysten oder Tumore können auf die entsprechenden Nerven (oder Nervenwurzeln, Nervengeflechte) drücken.

Welcher Arzt bei Verdacht auf Cervicobrachialgie

Erster Anlaufpunkt ist die Hausarztpraxis oder direkt eine orthopädische Praxis. Wichtig ist es, rechtzeitig den Ernst der Lage zu erkennen, damit die Schmerzen nicht chronisch werden. In der Regel heilt diese Erkrankung nicht von selbst wieder aus. Bei der Ärztin, dem Arzt erfolgt eine gründliche Befragung, eine körperliche Inspektion und ggf. werden bildgebenden Verfahren nötig sein (Röntgenuntersuchung, Computertomographie oder Magnetresonanztomographie). So kann eine Cervicobrachialgie und ihre Ursache in den meisten Fällen eindeutig diagnostiziert werden. In über 35% aller Fälle handelt es sich um eine Reizung der Nervenwurzeln C6 und C7.

Therapie & Selbsthilfe bei Cervicobrachialgie

Bei akuten Schmerzen wird es immer das erste Ziel sein, sie zu lindern oder zu stoppen. In der Regel erfolgt dies medikamentös, entweder mit Schmerzmitteln oder mit einem lokalen Anästhetikum. Begleitend können auch Chiropraktik und Akupunktur Besserung bringen.

Parallel muss jedoch unbedingt ein Fortschreiten der Degeneration (Abnutzung) verhindert werden. Bei einem Bandscheibenvorfall, bei irreversiblen Beschädigungen des Wirbelkörpers kann eine Operation erforderlich sein. Hier wird dann eine Wirbelkörperprothese eingesetzt. Oder aber die Beweglichkeit wird eingeschränkt, um die Nervenquetschung zu verhindern (Spondylodese).
Gerade bei den degenerativen Ursachen ist ein frühzeitiger Beginn der Therapie sehr wichtig. Bereits verändertes, degeneriertes Gewebe kann man nicht wieder herstellen, es sei denn, operativ mit dem Einsatz von Prothesen.

Bei einer wirkungsvollen Therapie müssen die Betroffenen aktiv mitarbeiten:

  • Physiotherapie (Stärkung, Aufbau der Nackenmuskulatur)
  • Schulung: Alltagstätigkeiten, Haltung
  • Ergonomie am Arbeitsplatz, ggf. Berufswechsel

Speziell bei den nervenbedingten Beschwerden hat man festgestellt, dass Wärme- und Kälteanwendungen selten die gewünschte Schmerzlinderung bringen. Jedoch im Notfall, einfach mal selbst ausprobieren.

Definitionen

Spondylodese

Eine Spondylodese ist ein operatives Verfahren. Wörtlich übersetzt heißt es so viel wie Wirbelkörperverblockung. Bei dieser Operation werden zwei oder auch mehr Wirbelköper versteift. Dadurch kann die Wirbelsäule wieder voll belastet werden. Der dabei entstehende Bewegungsverlust ist allerdings irreversibel. Dieses Verfahren wird bei instabilen Wirbelbrüchen oder bestimmten Formen einer Skoliose und Spondylolisthese angewendet.

Halswirbelsäulenarthrose

Hier wird die Bezeichnung häufig ungenau verwendet. Sie wird auch synonym für eine Unkarthrose oder eine Uncovertebralarthrose verwendet. Das sind knöcherne Anbauten an den Halbgelenken. Dagegen treten die „echten“ Arthrosesymptome an den Wirbelgelenken auf. Halswirbelsäulenarthrose entsteht meist aufgrund von Verschleiß und Schädigungen der Bandscheiben. Eine lange Fehl- oder Schonhaltung geht diesen Schmerzen voraus.

Bandscheibenvorwölbung

Eine Bandscheibenvorwölbung, Bandscheibenprotrusion ist oft die Vorstufe eines Bandscheibenvorfalls, ein inkompletter Bandscheibenprolaps. Dabei hat sich die knorpelige Scheibe (Bandscheibe) zwischen den Wirbeln, meistens in Richtung des Wirbelkanals hervor gewölbt. Der äußere Faserring ist aber noch intakt. Die Ursache liegt in einem Verschleiß der Bandscheiben. Aufgrund von Bewegungsarmut oder Überbelastung verliert sie an Elastizität.

Artikel zuletzt aktualisiert am 23. September 2022 von

Torsten Liem, Gründer d. Osteopathieschule Deutschl.„Langfristige einseitige Belastungen sind zu vermeiden. Hören Sie auf Ihren Körper, bevor es zu chronischen Schmerzen kommt.“

Torsten Liem, Gründer d. Osteopathieschule Deutschl.

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