Feldenkrais und wie es bei Nackenschmerzen und Rückenschmerzen helfen kann

Kennst du schon die Feldenkrais-Methode? Sie kann bei Nacken- und Rückenschmerzen helfen. Ich erkläre dir in diesem Artikel alles Wissenswerte: Was verbirgt sich genau hinter Feldenkrais, wie wirkt die Behandlung und für wen eignet sie sich?

Die Feldenkrais-Methode soll mit ihren sanften Bewegungen zu mehr Flexibilität und Beweglichkeit verhelfen und kann somit auch bei Nacken- und Rückenschmerzen sinnvoll sein. Bei der Therapie, die von speziellen, ausgebildeten Therapeuten angeboten wird, handelt es sich also um eine Art Bewegungstherapie oder auch eine Form der Körpertherapie. Es gibt sowohl Einzel- als auch Gruppensitzungen. Doch was genau verbirgt sich hinter der Methode und wie wirkt sie bei Nacken- und Rückenschmerzen. Für wen ist sie geeignet und ist Feldenkrais anerkannt? Der folgende Ratgeber liefert die Antworten auf diese Fragen.

Was ist Feldenkrais?

Durch bewusste Bewegungen können die Körperwahrnehmung und Beweglichkeit verbessert werden. Darauf beruht die Feldenkrais-Methode, die vom Physiker Dr. Moshe Feldenkrais entwickelt wurde. Aufgrund einer Verletzung am Knie hat er damit begonnen, seine eigenen Bewegungen genauer zu beobachten, und sich mit dem Bewegungsapparat des Menschen eingehend zu beschäftigen. Er selbst erhielt schlechte Prognosen, was die Verbesserung oder gar Heilung seiner Beschwerden betraf. Doch damit wollte er sich nicht zufrieden stellen. Also hat er damit begonnen, seine Bewegungsmuster selbst zu erforschen.

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Er wollte herausfinden, was er tut, das seinen Knien Schmerzen bereitet, welche Bewegungen es sind, die die Beschwerden auslösen und welche Alternativen es gibt. Daraus ergaben sich für ihn Lösungs-, Bewegungs- und Handlungsmöglichkeiten. Aus den gesammelten Erkenntnissen hat er die Feldenkrais-Lernmethode entwickelt, die die Beweglichkeit des Körpers fördern und eine eingeschränkte Bewegung mildern soll. Er hat die Theorie aufgestellt, dass Krankheiten und Beschwerden verhindert werden können, wenn sich der Betroffene falsche Körperhaltungen bewusst macht. Im Anschluss geht es darum, gezielt umzulernen und die Haltungen zu optimieren.

Der Begründer der Feldenkrais-Methode ist davon ausgegangen, dass jeder nach einem speziellen Bild handelt, welches er sich von sich selber macht. Im Falle von Beschwerden wie Nacken- oder Rückenschmerzen ist es jedoch erforderlich, dieses Selbstbild zu erforschen und vor allem zu verändern.


Ist die Feldenkrais-Methode anerkannt?

Die Wirksamkeit ist anerkannt, sodass sich die Methode im Bereich der Bewegungspädagogik und somatischen Erziehung mittlerweile bewährt hat. Sie findet bereits seit den 1970-er Jahren internationale Anerkennung. Privatversicherte können mit einer Übernahme der Kosten rechnen, wenn die Police naturheilkundliche Leistungen einschließt. Die Grundlage der Methode ist auf jeden Fall, dass hinsichtlich des menschlichen Lernprozesses ein tiefes Verständnis vorliegt. Wer die Fähigkeit einmal entwickelt hat, die Unterschiede zu spüren, wird damit beginnen, zu lernen und Veränderungen zu erzielen. Es geht darum, sich auf den eigenen Körper zu konzentrieren und sich selber genauer zu beobachten. Nur dadurch sind ein Bewusstsein für Verhaltensweisen und in der Folge Veränderungen möglich. Gewohnte, alte Bewegungen werden gezielt gesteuert. Für Feldenkrais sind der Körper und Geist stets eine Einheit. Alles bezieht sich aufeinander und wirkt sich entsprechend aus. Eine Trennung zwischen dem Körper und Geist gibt es seiner Meinung nach nicht.


Wie wirkt Feldenkrais?

Der Anwendungsbereich ist sehr vielfältig, denn das Ziel besteht darin, Verhaltensweisen zu entdecken und zu verändern, die für chronische Schmerzen wie Nacken– und Rückenschmerzen verantwortlich sind. Die eingeschränkte Bewegung soll wiederhergestellt werden. Es handelt sich somit um keine klassische krankengymnastische Therapiestunde. Der Therapeut vermittelt in erster Linie Anleitungen zu neuen Bewegungsmustern. Diese sollen nachgeahmt werden, um sich von den Beschwerden zu lösen. Auf diese Weise soll ein neues Selbstbild entstehen.

Betroffene sollen lernen, die Eigenwahrnehmung bewusst zu verbessern und die Zusammenhänge zwischen der Bewegung, dem Denken und der Wahrnehmung genauer zu verstehen. Im Anschluss folgt an das Ausführen der kleinen Bewegungen die Phase des Nachspürens und die Wahrnehmung der Nachwirkungen. Um eine Handlung bewusst auszuführen, ist es wichtig, sich noch einige Minuten voll und ganz darauf zu konzentrieren und die Veränderung der Haltung zu erkennen. Dadurch ist es möglich, sich selbst zu verstehen. Gleichzeitig erfahren der Körper und Geist auch einen Zustand der Entspannung. Der Lernende kann dabei sitzen, liegen, stehen, knien oder auch in Bewegung sein.


Wie kann Feldenkrais bei Nacken- und Rückenschmerzen helfen?

Es geht darum, sich nicht mehr zu bewegen, ohne darüber nachzudenken, sondern auf die Bewegungen zu achten, um auf diese Weise zu erkennen, welche Bewegungen zu Nacken- oder Rückenschmerzen führen. Im Anschluss geht es darum, für diese Bewegungen einfache Alternativen zu finden, um die Beschwerden zu vermeiden und mehr Beweglichkeit zu erzielen. Indem die fehlerhaften Bewegungsmuster korrigiert werden, werden gleichzeitig Heilungsprozesse gefördert, Spannungen gelöst und Nacken- oder Rückenschmerzen gelindert.


Ein Beispiel für Nackenschmerzen, wie die Feldenkrais-Methode helfen kann

Eine häufige Ursache für Nackenschmerzen sind Verspannungen, die wiederum oft aus einer einseitigen Belastung resultieren, beispielsweise durch eine sitzende Tätigkeit im Büro am PC, schwere körperliche Arbeit oder falsche Haltungen beim Sport. Dies alles verstärkt das Beschwerdebild. In der Feldenkrais-Methode geht es darum, diesen Teufelskreis durch eine gezielte Schulung der Körperwahrnehmung und Bewegung zu durchbrechen sowie Schon- und Fehlhaltungen zu erkennen und aufzulösen.

Sobald es stressig wird, neigen wir oft dazu, die Schultern hochzuziehen. Das Ergebnis sind Verspannungen, die heftig schmerzen können. Die Feldenkrais-Methode hilft, die Haltungen und Bewegungen sanft zu verändern. Auch eingefahrene Bewegungsmuster, die sich durch psychische Belastungen entwickelt und in der Folge Verspannungen und Nackenschmerzen begünstigt haben, können mit der Feldenkrais-Methode aufgelöst und durch ein optimales Bewegungsangebot ersetzt werden. Bewusstsein für sich selber zu entwickeln, dies sieht Feldenkrais als höchstmögliche Stufe. Es kann auch als harmonisches Zusammenspiel zwischen Körper und Geist bezeichnet werden.


Ein Beispiel für Feldenkrais bei Rückenschmerzen

„Wir stehen, doch oftmals wissen wir gar nicht, wie“, hat Moshe Feldenkrais erkannt. Da dies häufig eine große Belastung für den Rücken ist, können sich daraus chronische Rückenschmerzen entwickeln. Das Ziel der Feldenkrais-Methode ist es, Betroffenen, die sich mit Beschwerden bewegen, zu verdeutlichen, welche geringen Bewegungsabläufe die Rückenschmerzen reduzieren. Gewohnheiten und Selbstverständlichkeiten sollen langfristig abgelegt werden. Es geht darum, innezuhalten und nachzudenken, wie wir stehen und welche anderen Möglichkeiten es gibt, um den Rücken zu entlasten.

Gewohnheitsgemäß ausgeführte falsche Bewegungen sollen reorganisiert und auf eine neue und bewusste Art und Weise erfolgen. Mit der Bewusstheit können Fähigkeiten effektiv erweitert und angenommene Grenzen überschritten werden. Betroffene erlernen alternative Bewegungsabläufe, das Bewegungsspektrum wird erweitert und somit mehr Flexibilität gewonnen. Es kommt zu einer Leichtigkeit ohne großen Kraftaufwand. Dies kann dabei helfen, Rückenschmerzen zu lindern.


Für wen eignet sich die Feldenkrais-Methode und wo wird sie angeboten?

Die Feldenkrais-Methode wird in Bildungseinrichtungen, Kliniken und privaten Praxen angeboten. Es gibt mittlerweile in Deutschland mehr als 1200 Feldenkrais-Lehrer. Nicht jeder merkt den Unterschied zwischen unbewussten und achtsamen Bewegungen. Manchmal ist ein Trainer notwendig, der zu den Übungen anleitet und Hilfestellungen gibt. Wer durch kleine Impulse dazu angeregt werden möchte, neue Bewegungswege auszuprobieren, um seine Nacken- oder Rückenschmerzen zu lindern, für den ist die Feldenkrais-Methode geeignet. Das Alter, Vorkenntnisse oder die körperliche Verfassung spielen dabei keine Rolle.


Vorteile von Feldenkrais gegenüber anderen Methoden

Der große Vorteil ist, dass jeder die Feldenkrais-Methode bzw. die Übungen erlernen kann. Ganz gleich, ob Baby oder Senior, Mann oder Frau, ob gesund oder krank, es gibt keine Ausschlusskriterien. Individuelle Bewegungsabläufe werden zur Linderung der Beschwerden verbessert. Ebenso ein Vorteil ist, dass die Bewegungen gelenkschonender ausgeführt werden und der Kraftaufwand sehr gering ist, sodass selbst stark körperlich eingeschränkte Personen die Übungen mühelos absolvieren können.


Zusammenfassung

Die eigentliche Ausführung steht bei der Feldenkrais-Methode nicht im Mittelpunkt. Es geht eher um die Verknüpfung zwischen dem Denken, Fühlen und Handeln, was die Bewegung bewusst erfahrbar und veränderbar macht. Der Sinn besteht darin, ein hohes Maß an Selbstbeobachtung zu entwickeln und ein Gespür für die eigenen Bewegungsabläufe zu bekommen. Durch die Ermittlung der Ursachen für die Beschwerden und bewusste Veränderungen ist es möglich, Nacken- oder Rückenschmerzen zu beseitigen und zukünftig zu verhindern. Der Unterricht wird als Einzelstunde oder Gruppensitzung angeboten, wobei Erstere individuell auf die Bedürfnisse ausgerichtet wird.

Artikel zuletzt aktualisiert am 25. August 2019 von

Dr. med Oliver Oetke„Wer sich kaum bewegt und noch dazu acht Stunden täglich vor einem Bildschirm kauert, macht dem Rücken keine Freude.“

Dr. med Oliver Oetke

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