Rheuma durch extremen Leistungssport

Sport ist zweifelsohne sehr gesund, doch dies gilt nur im richtigen Maß. Durch extremen Leistungssport riskierst du, dass auf Dauer deine Gelenke geschädigt werden und Arthrose entsteht. Ich erkläre dir hier, wie es dazu kommen kann und welche Sportarten Arthrose besonders fördern.

Sport ist gesund, keine Frage, allerdings nur im richtigen Maß. Wer sich zu Höchstleistungen antreibt, riskiert, dass auf Dauer die Gelenke geschädigt werden. Sportforscher warnen seit langem davor, dass durch extremen Leistungssport Arthrose entstehen kann. Spitzenbelastungen können zu Gelenkverschleiß führen, sodass Leistungssportler auffallend häufig an Arthrose erkranken. Wie das passieren kann, welche Sportarten besonders risikoreich sind und welche sich eher eignen, dies und vieles mehr wird nachfolgend erläutert.

Arthrose durch Sport – wie kann es dazu kommen und wer ist betroffen?

Der Kombination Arthrose und Sport kommt sowohl bei gesunden Sportlern als auch bei Patienten, die bereits unter einer Arthrose leiden, eine wichtige Bedeutung zu. Häufig betroffen sind Menschen, die Leistungssport betreiben. Beim Sport bleiben kleinere oder größere Verletzungen nicht aus. In der Knorpelschicht können sich Spalten und Risse bilden. Es besteht keinerlei Zweifel, dass eine dauerhafte Druckerhöhung im Gelenk Arthrose fördert.

Im Verschleiß der Gelenke sehen die Ärzte schon seit langem eine große Gefahr. Er begünstigt Arthrose, die schlimmstenfalls in einem künstlichen Gelenk endet. Bei vielen Sportlern leiden vor allem die Knie. Kreuzbandrisse oder Schäden am Meniskus treten sehr häufig auf. Oft muss der Meniskus ganz oder teilweise entfernt werden. Mit jedem Stückchen Knorpel, das Ärzte heraus operieren müssen, steigt das Risiko an, dass sich eine Arthrose entwickelt. Wird der Meniskus auf operativem Wege entfernt, haben rund 70 Prozent der Betroffenen nach 20 Jahren eine Arthrose im Knie. Fehlhaltungen und Fehlstellungen sind ebenso ein Risiko, denn dadurch kann sich der Knorpel vorzeitig abnutzen. Im extremen Fall droht mit fortschreitender Arthrose der Gelenkersatz: Das natürliche Gelenk wird also durch ein künstliches Kniegelenk ersetzt. Auch das Hüftgelenk ist häufig betroffen.


Welche Sportarten sind besonders risikoreich bezüglich Arthrose?

Sportarten mit hohem Tempo, schnellen und abrupten Bewegungen und Richtungswechseln, zahlreichen Stoßbewegungen und einer hohen Verletzungsgefahr bergen ein Risiko für Arthrose. Dazu gehören beispielsweise:

  • Fußball
  • Basketball
  • Handball
  • Hockey
  • Tennis
  • Badmindton
  • Squash
  • Springen wie Hoch- und Weitsprung
  • Boxen

Je nach Sportart kann die Arthrose in einem anderen Gelenk auftreten. Bei Handballern sind beispielsweise Veränderungen im Schultergelenk möglich, während Boxer zu einer Handgelenksarthrose neigen. Die verschiedenen Sportarten belasten die Gelenke und den Knorpel stark. Dadurch kann es zu Verletzungen kommen. Sind sie nur leicht, kann sich der Knorpel bei ausreichender Regeneration oft wieder erholen. In anderen Fällen können die Knorpelzellen auch gänzlich zerstört werden. Damit ist der Beginn einer Arthrose geebnet. Pausen sind daher bei Verletzungen zur Vermeidung einer Arthrose sehr wichtig.

Zu kurze Regenerationsphasen sind neben Fehl- und Überbelastungen oft der Grund, dass viele Sportler später an einer Arthrose erkranken. Nach Verletzungen sollte die Gelenkbelastung langsam gesteigert werden, da eine Überbelastung die Knorpelschicht weiter schädigen könnte. Regenerationsphasen sind auch nach dem Sport wichtig, denn den stark belasteten Gelenken muss eine Ruhephase gegönnt werden.


Arthrose durch Leistungssport? Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig

Damit es nicht zu einer Arthrose kommt, raten Orthopäden allen Sportlern und nicht nur Profis, die Gelenke in regelmäßigen Abständen von einem Facharzt prüfen zu lassen. Das Problem, was diese Erkrankung so tückisch macht, dass der Gelenkverschleiß nur langsam auftritt. Betroffene bemerken den schwindenden Knorpel oftmals erst, wenn es bereits zu spät ist. Bei häufigen Beschwerden liegt vielleicht eine Achsfehlstellung vor, die das Risiko für Verletzungen erhöht. Eine rechtzeitige Behandlung solcher Vorerkrankungen kann eine Arthrose vermeiden, da der Verschleiß bestenfalls gestoppt wird.


Wie kann man Arthrose erkennen, welche Frühanzeichen gibt es und wie schreitet die Erkrankung voran?

Anlaufschmerzen beim Aufstehen sind meistens die ersten Anzeichen der Arthrose. Mit fortschreitender Erkrankung werden oft auch lange Gehstrecken und das Treppensteigen zur Qual. Irgendwann schmerzen die Gelenke sogar im Ruhezustand. Der Grund ist der stetige Abbau des Gelenkknorpels. Im gesunden Zustand federt er abrupte Bewegungen und harte Stöße ab. Wenn ein Teil des Knorpels fehlt, reiben die Knochen und Gelenkflächen ungeschützt schmerzhaft aufeinander. Die Beweglichkeit ist selbst bei kleinen Aktivitäten enorm eingeschränkt. Die Schmerzen sind häufig mit Reibegeräuschen verbunden. Wenn sich das Gelenk schließlich deformiert, kann es zudem zu Fehlstellungen kommen. Gelenkschmerzen müssen jedoch nicht unbedingt von einer Arthrose ausgelöst werden. Die Ursache kann auch in rheumatischen Krankheiten zu finden sein.


Wie und durch welchen Arzt erfolgt die Diagnose der Arthrose?

Je eher ein Knorpelschaden behandelt wird, desto größer ist die Chance, dass sich der fortschreitende Verschleiß der Gelenke aufhalten lässt. Daher sollte bei entsprechenden Beschwerden der Hausarzt aufgesucht werden. Er kann die Gelenke untersuchen sowie Blut- und Urinanalysen erstellen. Wenn sich der Verdacht erhärtet, dass eine Arthrose oder Rheuma vorliegen, wird der Hausarzt an einen Orthopäden oder Rheumatologen überweisen. Zur Erhebung der Krankengeschichte wird der Arzt einige Fragen stellen:

  • Ist das Gelenk aufgrund einer Verletzung oder Krankheit vorbelastet?
  • Treten die Schmerzen zu Beginn von Bewegungen oder erst nach längerer Belastung auf?
  • Verbessern sie sich unter Bewegung oder im Ruhezustand?

Durch die Antworten auf diese Fragen erhält er erste Hinweise. Danach folgt die körperliche Untersuchung, bei der die Funktion, Stellung und der Bewegungsumfang des betroffenen Gelenks überprüft werden. Bei einem ausgeprägten Gelenkverschleiß spürt er oftmals bereits ein Reiben oder Knirschen im Gelenk. Bildgebende Verfahren wie Röntgen liefern ebenso Aufschluss. Hier kann der Arzt beispielsweise erkennen, dass sich der Gelenkspalt verschmälert. Zudem können Fehlstellungen oder Veränderungen der Knochenstruktur dargestellt werden.

In unklaren Fällen wird oft eine Computer- oder Magnetresonanztomografie durchgeführt, denn diese Untersuchungen sind viel genauer als Röntgenbilder und können die Diagnose absichern. Untersuchungen des Bluts oder der Gelenkflüssigkeit sind weitere Diagnosemöglichkeiten. Arthrose ist nicht heilbar. Die Therapien zielen auf die Verringerung oder Beseitigung der Schmerzen ab. Zudem soll das betroffene Gelenk möglichst lange erhalten bleiben. Die Therapie kann operativ oder nicht-operativ erfolgen. Wichtig ist eine begleitende krankengymnastische Behandlung, um die Muskulatur zu stärken und die Bewegungen zu optimieren.


Sport trotz Arthrose – ist dies sinnvoll und welcher Sport eignet sich?

Wenn die Gelenke schmerzen, anschwellen oder versteifen, motiviert dies nicht unbedingt zu vermehrter Aktivität. Moderater Sport mit mittlerer Intensität ist jedoch die beste Möglichkeit gegen die Beschwerden einer Arthrose. Der Grund ist folgender:

Die Gelenke bleiben nur mit Bewegung in Schwung. Bleibt sie aus, nimmt die Muskelmasse zunehmend ab. Sie werden unbeweglicher und die Beschwerden verstärken sich. Desto kräftiger die Muskulatur ist, umso mehr wird das betroffene Gelenk entlastet. Zudem fördert sportliche Aktivität die Produktion der Gelenkflüssigkeit, die für die Beweglichkeit sehr wichtig ist, wie ein Schmiermittel wirkt und den Knorpel geschmeidig hält. Bewegung fördert die Durchblutung und damit die Versorgung des Knorpels mit Nährstoffen.

Wichtig ist nur, den passenden Sport auszuwählen, der die Gelenke schont. Falls beispielsweise eine Kniearthrose vorliegt, sollte darauf geachtet werden, dass die Knie kaum belastet werden. Schwimmen und Dehnübungen unterstützen das Knie im Training positiv. Im Allgemeinen werden bei einem bereits vorhandenen Verschleiß der Gelenke Geradeaus-Sportarten wie Laufen, Walken, Radfahren oder Schwimmen empfohlen. Die Bewegungsabläufe sollten gleichmäßig und sanft sein. Abrupte Bewegungen, wie sie zum Beispiel beim Tennis, Squash oder Ballsport vorkommen, sollten gemieden werden. Im Einzelfall kann der Orthopäde beraten, welcher Sport am besten geeignet ist. Neben angemessener Bewegung ist es ratsam, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, um die Gelenke und Knorpel mit Vitaminen und Mineralien zu versorgen.


Geeignete Sportarten bei Arthrose im Überblick

  • Schwimmen wie Kraul- und Rückenschwimmen
    Brustschwimmen ist aufgrund des Beinschlags bei einer Knieathrose ungünstig, da es im Gelenk zu schädigenden Scherbewegungen kommt.
  • Wassergymnastik und Aqua-Jogging
    Die Belastung der Gelenke verringert sich aufgrund des Auftriebs des Wassers deutlich.
  • Radfahren mit geringem Widerstand und in niedrigen Gängen
    Die Gelenke werden beim Radfahren gleichmäßig bewegt, ohne dass sie Körpergewicht tragen. Wichtig ist, auf eine gute Sitzposition mit aufrechtem Oberkörper zu achten.
  • Wandern und Nordic Walking auf ebenen Flächen
    Die Stöcke verringern bei Letzterem die auf die Gelenke wirkenden Kräfte und entlasten sie. Wichtig ist dämpfendes Schuhwerk.
  • Cross-Trainer zur Stärkung der Muskeln
    Bei der Wahl der Sportart spielen die Vorlieben eine wichtige Rolle, denn ein regelmäßiges Trainieren ist wichtig. Die Bewegung sollte ein fester Bestandteil des Alltags werden. Die Gelenke werden am besten langsam daran gewöhnt, um eine Überbelastung zu vermeiden. Zudem sollte man nur in schmerzarmen Perioden trainieren. In Schmerzphasen sind die Gelenke zu schonen. Patienten mit Übergewicht sollten zunächst einmal abnehmen. Zusätzliche Pfunde belasten beispielsweise die Knie, da beim Gehen das doppelte Gewicht auf die Gelenke wirkt wie beim Stehen.

Zusammenfassung

Ein Risikofaktor für Arthrose ist das zunehmende Lebensalter, denn der Gelenkverschleiß ist ein natürlicher Alterungsprozess. Doch auch eine starke Belastung durch Sport kann die Gelenke verschleißen lassen. Dies bedeutet nicht, dass gänzlich auf Sport verzichtet werden sollte. Arthrose kann nicht geheilt werden. Es ist jedoch möglich, die Symptome zu lindern, nicht nur mit Schmerzmitteln, sondern insbesondere mit Bewegung. Sport hilft dabei, die Beweglichkeit des Gelenks möglichst lange zu erhalten. Schonung hingegen kann die Arthrose verschlimmern.

Der Knorpel wird spröde, sodass sie schneller voranschreitet. Er wird durch körperliche Bewegung stabiler und härter, wodurch Verletzungen verhindert werden können. Sport ist auch sehr hilfreich in der Prävention, denn das Risiko kann mit einem ausgewogenen Training gesenkt werden. Betroffene sollten eine Sportart wählen, die unterstützend und nicht belastend wirkt. Sie sollte die Gelenke schonen, die Muskeln stärken und mit keinem erhöhten Verletzungsrisiko einhergehen. Gelenkschonend sind zum Beispiel Radfahren und Schwimmen. Ungeeignet sind Sportarten wie Fußball, Basketball, Volleyball, Handball und Squash.

Artikel zuletzt aktualisiert am 25. August 2019 von

Dr. med Oliver Oetke„Wer sich kaum bewegt und noch dazu acht Stunden täglich vor einem Bildschirm kauert, macht dem Rücken keine Freude.“

Dr. med Oliver Oetke

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