Helfen TENS Geräte gegen Nackenschmerzen?

Es gibt zur Linderung von Nackenschmerzen und -verspannungen verschiedene Möglichkeiten. Dazu gehört beispielsweise TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation). Lies in diesem Artikel, wie die elektromedizinische Reizstromtherapie wirkt und angewendet wird. Was kosten gute Geräte? Ich zeige dir außerdem, welche bei Nackenschmerzen empfehlenswert sind und für wen sie sich eignen.

Millionen Menschen leiden unter immer wiederkehrenden oder sogar chronischen Schmerzen wie Kopf-, Rücken- und Nackenschmerzen. Die Gründe hierfür sind vielfältig, beispielsweise aufgrund von rheumatischen Erkrankungen oder Sportverletzungen. Die Lebensqualität ist bei vielen Betroffenen dadurch erheblich beeinträchtigt, doch es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Beschwerden zu lindern, zum Beispiel durch TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation). Hierbei handelt es sich um eine elektromedizinische Reizstromtherapie, die der Behandlung von Schmerzen und der Muskelstimulation dient.

Wie wirkt TENS?

TENS, die transkutane elektrische Nervenstimulation, hilft mit elektrischen Impulsen bei verschiedenen akuten oder chronischen Schmerzen und dies ohne Medikamente und Nebenwirkungen. Die Beschwerden werden mit der Hilfe von Elektroden gelindert, die auf die schmerzenden Hautstellen geklebt werden. Dadurch wird eine Stimulation der Nerven im entsprechenden Schmerzgebiet erreicht. Die Elektroden geben sanfte elektrische Ströme ab und können die Weiterleitung der Schmerzinformationen hemmen.

Zudem können vermehrt Botenstoffe freigesetzt werden, die ebenfalls zur Verringerung der Schmerzen beitragen können. Die nichtinvasive Behandlung wird in Praxen und Kliniken angeboten, aber es sind auch Geräte erhältlich, die zu Hause angewendet werden können (siehe Empfehlungen weiter unten in diesem Artikel). In vielen Studien wurde die Wirkung von TENS getestet und konnte sich gut bewähren. Das TENS-Gerät wird daher in vielen Praxen für Physiotherapie angeboten. TENS kann von jedem Arzt, häufig vom Orthopäden, verordnet werden.

TENS bei Schmerzen und Verspannungen im Nacken

Durch ein langes Sitzen und dem daraus resultierenden Mangel an Bewegung verringert sich die Beweglichkeit der Muskulatur des Nackens. Dies führt dazu, dass die Brustwirbelsäule immer runder und steifer wird. Die häufigen Folgen sind Kopf-, Schulter– und Nackenschmerzen. Durch TENS-Behandlungen werden die Nerven, die im Gewebe liegen, gereizt. Diese senden Signale an das Rückenmark, wodurch die Weiterleitung der Schmerzwahrnehmung in das Gehirn unterbrochen wird. Im Gehirn werden zudem verschiedene Substanzen freigesetzt, sodass die Wahrnehmung der Nackenschmerzen reduziert und eine schnelle Schmerzreduzierung erzielt wird.

Natürlich können TENS-Geräte keinen Arzt oder Therapeuten ersetzen, aber sie sind eine gute zusätzliche Unterstützung zur Behandlung. Mit der Behandlung ist es außerdem auch nicht möglich, die Ursachen zu beheben, aber die Schmerzen können auf ein erträgliches Maß gesenkt werden.

Was kosten gute TENS Geräte? Gibt es Hersteller, die zu empfehlen sind?

Der Preis eines TENS Gerätes bewegt sich zwischen 40 bis 300 Euro. Vor dem Kauf sollte man sich also unbedingt näher über die einzelnen Produkte informieren. Besonders, was die Funktionen und das Zubehör betrifft, unterscheiden sich die Angebote der Hersteller zum Teil erheblich.

Vitatronic und Breuer sind zum Beispiel renommierte Markenfirmen, die eine breite Palette von Reizstromgeräten in ihrem Angebot haben.
Von der Firma Axion gibt es ein handliches, digitales TENS Gerät bereits für 99 Euro, das TENS Gerät Stim-Pro T800. Es bietet neun verschiedene Programme, feine Ampere Abstimmung und eine einfache Handhabung. Prorelax ist im Einsteigerbereich angesiedelt.

Empfehlenswerte TENS-Geräte bei Nackenschmerzen

Prorelax 39263 Tens + EMS Duo

Das Prorelax 39263 Tens + EMS Duo * ist ein sehr einfaches und unkompliziertes Gerät. Es liegt mit rund 40 EUR im unteren Preissegment. Das Prorelax wird mit Batterien betrieben, welche je nach Häufigkeit des Gebrauchs bis zu einem halben Jahr durchhalten. Das Gerät lässt sich wahlweise mit zwei oder allen vier Kanälen benutzen und kann zwei verschiedene Stromarten zur selben Zeit generieren.

Axion Stim-Pro T-800

Mit rund 100 EUR liegt das Axion Stim-Pro T-800 * im mittleren Preissegment. Es ist ein 2-Kanal-Gerät mit vielen verschiedenen Modi. Auch während der Behandlung lässt sich bei diesem Gerät die Intensität einstellen. Die Bedienknöpfe sind unter einer Schiebeeinheit angebracht, was das Gerät perfekt für unterwegs macht. Weiterhin zeichnet es sich durch eine leichte Handhabe, eine Bedienungsanleitung in Deutsch, hoher Leistungsstärke und guter Verarbeitung aus.

Axion Stim-Pro X9+

Das Stim-Pro X9+ von Axion * hat 4 Kanäle und ist mit rund 180 EUR im oberen Preissegment angesiedelt. Mit diesem Gerät kann auch die Beckenbodenmuskulatur gekräftigt werden. Die dafür benötigte Sonde muss jedoch separat gekauft werden. Positiv hervorzuheben ist die Übersichtlichkeit des Displays, die einfache Bedienung, die robuste Ausführung, die Möglichkeit Intensität und Tiefenwirkung individuell einzustellen und es über eine normale Steckdose zu betreiben.

Was kann mit TENS behandelt werden?

TENS kann in erster Linie Schmerzen effektiv lindern, die den Bewegungsapparat betreffen. Dazu gehören vor allem Schmerzen im Bereich der Muskeln und Gelenke. Weitere Einsatzgebiete sind neben Nackenschmerzen zum Beispiel Spannungskopfschmerzen, Migräne, Gelenk-, Wirbelsäulen-, Nerven- und Muskelschmerzen sowie rheumatische Schmerzen. Es werden auf die gereinigte Haut Strom leitende Pads auf oder nahe der schmerzenden Stellen dem Nacken platziert, wodurch abhängig vom Beschwerdebild verschieden starke Stromstöße weiter geleitet werden.

Während der Behandlung ist oftmals ein leichtes Kribbeln spürbar, während bei einer zu hoch eingestellten Stromstärke auch Schmerzen auftreten können. Das Ziel der Therapie besteht darin, die Schmerz leitenden Nervenbahnen zu beeinflussen, sodass die Weiterleitung des Schmerzes an das Gehirn verhindert oder zumindest verringert wird. Gleichzeitig soll auch die Schmerzschwelle heraufgesetzt werden.

Verschiedene Einsatzgebiete von TENS im Überblick:

Auch Sportler nutzen TENS zusätzlich zum Trainingsprogramm, denn die betroffenen Muskeln werden durch den Reizstrom angesprochen und stimuliert.

Die richtige Frequenz bei der Behandlung mit TENS

Die Einstellungsmöglichkeiten der modernen TENS-Geräte regt natürlich zum Experimentieren an, was bei TENS durchaus auch erwünscht ist. Der Grund hierfür ist, dass jeder Patient anders reagiert und ein anderes Empfinden hat. Diese Frequenzbereiche sind wählbar und haben folgende Wirkungen:

Hohe Frequenz (50 bis 150 Hz)

Durch den Impuls mit einer hohen Frequenz kommt es zu einer Nervenstimulation, wodurch der Schmerz verringert oder sogar komplett ausgeschaltet wird. Die Hemmung der Schmerzweiterleitung führt gleichzeitig auch zu einer Hemmung der Schmerzempfindung.

Mittlere Frequenz (30 bis 40 Hz)

Hierbei geht es um die Blockade der Nerven und Ganglien. Es werden periphere Nerven, falls sie für den Strom zu erreichen sind, sowie gleichgestimmte Ganglien blockiert.

Niedrige, akupunkturähnliche Frequenz (2 bis 10 Hz)

Mit der niedrigen Frequenz wird der Muskel stimuliert. Die Übertragung der Schmerzreize wird blockiert und die Durchblutung in sämtlichen Teilen des Körpers, aber insbesondere im Behandlungsbereich verbessert. Die Schmerzlinderung tritt hier zwar nicht sofort ein, sie hält aber länger an. Es wird nicht nur eine Steigerung der körperlichen, sondern auch der psychischen Leistung erzielt. Diese TENS-Behandlung wirkt sich zudem entspannend aus, wodurch der Stress verringert wird.

Wie wird TENS angewendet? Wo gehören die Elektroden hin, bei welcher Behandlung?

Am besten lässt man sich von den Therapeuten zeigen, wo bei den jeweiligen Beschwerden, die Elektroden am Körper anzusetzen sind. In der Regel werden sie direkt auf die schmerzenden Stellen gesetzt. Bei akuten Schmerzen reichen oft wenige Anwendungen, während bei chronischen Schmerzen eine regelmäßige Anwendung über einen längeren Zeitraum bis lebenslang, notwendig sein kann.

Die Elektroden unterscheiden sich bei den Herstellern. Manche Firmen bieten auch „fertige“ Elektroden an, die mit einem Handgriff, zum Beispiel auf den Nacken, gesetzt werden können. Wichtig ist es vor allem zu wissen, wo die Elektroden auf keinen Fall angesetzt werden sollen (z. B. Halsschlagader). Ansonsten lassen sich die exakten Positionierungen auch sehr gut durch Ausprobieren finden.

Dauer der Anwendung des TENS-Gerätes

Die Anwendung eines TENS Gerätes ist sehr einfach. Die Dauer der Behandlung und die Häufigkeit der Anwendungen variieren je nach Beschwerdebild. Eine Sitzung sollte etwa 20 bis 50 Minuten dauern, allerdings sind täglich auch mehrere Anwendungen möglich. Empfehlenswert sind pro Tag zwei Anwendungen von jeweils 45 Minuten.

Eine längere Stimulation mit dem TENS-Gerät ist nicht ratsam, da ein Gewöhnungseffekt eintritt. Bei akuten Nackenschmerzen oder sonstigen Schmerzen ist es möglich, diese mit der Hilfe der elektrischen Stimulation schon nach wenigen Sitzungen zu beseitigen. Bei chronischen Schmerzen ist jedoch eine länger andauernde Behandlung empfehlenswert.

Hat die TENS-Behandlung Nebenwirkungen?

Die elektrische Nervenstimulation ist absolut ungefährlich, sodass das TENS-Gerät Wochen oder Monate lang benutzt werden kann. Die Dauer ist davon abhängig, wie gut die Behandlung wirkt und wie lange beim Betroffenen der Effekt anhält. Der Strom ist nicht schmerzhaft, von einigen Patienten wird lediglich ein leichtes Kribbeln empfunden. Nebenwirkungen sind selten. Es kann im Bereich der Elektroden zu strombedingten Rötungen oder allergiebedingten Reaktionen auf das Elektrodenmaterial bzw. Gel kommen. Durch eine zu intensive Stimulation sind anfängliche Schmerzverstärkungen möglich. Die Elektroden sollten nie auf die Halsschlagader, eine offene Wunde oder erkrankte Hautstelle gelegt werden.

Ist TENS für jeden geeignet?

Für folgende Personen ist eine TENS-Behandlung nicht empfehlenswert:

  • Patienten mit einem Herzschrittmacher oder anderen elektronischen Implantaten
  • An Parkinson Erkrankte
  • Epileptiker oder Patienten mit sonstigem Anfallsleiden
  • Schwangere

Wer sich unsicher ist, ob sich die Behandlung mit dem TENS-Gerät empfiehlt, sollte sich die ausdrückliche Erlaubnis des behandelnden Arztes einholen.

Zahlt TENS die Krankenkasse?

Die Behandlung mit einem TENS Gerät zur schmerztherapeutischen Behandlung wird grundsätzlich von den Krankenkassen anerkannt, immerhin liegt die Erfolgsquote bei 50 bis 80 Prozent. Die Kostenübernahme eines TENS Gerätes wird, je nach Krankenkasse, sehr unterschiedlich gehandhabt. Vorausgesetzt, eine häusliche Behandlung mit einem TENS Gerät wird ärztlich verschrieben, übernehmen die Kassen in der Regel die Mietkosten für eine bestimmte Zeit. Übersteigen die Mietkosten den Kaufpreis, werden die Geräte oft von den Kassen aufgekauft und nach der Behandlungszeit anderen Patienten bereitgestellt.

Da der Kaufpreis eines TENS Gerätes nicht allzu hoch ist, lohnt es sich ein Kauf durchaus. Egal ob privat oder gesetzlich versichert, die Kostenfrage für die Miete oder einer Anschaffung idealerweise immer im Vorfeld mit der Krankenversicherung abklären. Eine ärztliche Empfehlung oder Verschreibung sollte dabei vorliegen.

Wer verschreibt TENS bzw. mit welchem Arzt sollte man über TENS reden?

Im Grunde genommen kann jeder Arzt ein TENS Gerät zur häuslichen Behandlung verschreiben. Meistens sind es jedoch Orthopäden oder Physiotherapeuten. Gerade bei Schmerzen, die drohen chronisch zu werden, egal in welchem Bereich und aus welchem Grund, kann eine Behandlung mit solch einem Gerät Linderung bringen. Wer sich über lange Zeit nur noch mit Schmerzmitteln über Wasser halten kann, sollte seinen Arzt, seine Ärztin auch auf diese Therapiemöglichkeit ansprechen, wenn er oder sie diese Lösungsmöglichkeit nicht von selbst anbietet.

Welche Schmerzen lassen sich mit TENS lindern?

Geeignet ist eine TENS Behandlung für alle Schmerzen, die sich ursächlich nur schlecht oder gar nicht behandeln lassen. Linderung verspricht die Behandlung bei:

  • Rückenschmerzen
  • Nackenschmerzen
  • allgemein Muskelschmerzen
  • rheumatische Schmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Narben- und Phantomschmerzen
  • Schmerzen des Bewegungsapparates bei Krebs oder Mangeldurchblutung

Was sind EMS Geräte?

Während die Stromstöße bei TENS Geräten auf die Nervenbahnen wirken, sorgt die Frequenz der EMS Geräte für eine Stimulation der Muskeln. EMS steht für Elektrische Muskel Stimulation. Oft werden diese Geräte sogar als „Ersatz“ für eine reelle Muskelarbeit durch Sport und Bewegung angepriesen. Das sollte man besser nicht glauben. Doch lassen sich damit, durch Muskelkater strapazierte Muskeln oder verspannte Muskeln nach starker Beanspruchung, wieder angenehm entspannen. Viele Sportler schwören auf eine Kombination von Sport und der Behandlung mit einem EMS-Gerät. Nach Krankheiten und Operationen ist eine regelmäßige Anwendung sehr von Vorteil für den Muskelaufbau.

Alternative zu TENS? Schau im Übungsbereich vorbei

Es muss nicht immer gleich ein TENS Gerät sein oder ein Masseur oder auch der Gang zum Arzt, wenn man Nackenschmerzen hat. Einfache Übungen helfen dir spannungsbedingte Schmerzen im Nacken zu lösen. Ganz einfach ohne Geräte oder fremde Hilfe. Schau doch mal rein in meinem Übungsbereich.

Fazit

TENS, die transkutane elektrische Nervenstimulation, ist eine effektive elektromedizinische Reizstromtherapie, die der Behandlung von Schmerzen und der Muskelstimulation dient. Die Behandlung ist aufgrund der vielfältigen Einsatzgebiete mittlerweile ein fester Bestandteil von vielen Therapiemaßnahmen. Bei akuten und chronischen Nackenschmerzen erzielt TENS ebenso gute Erfolge.

Durch die Behandlung werden körpereigene und schmerzunterdrückende Abläufe im Zentralnervensystem effektiv aktiviert. Das TENS-Gerät steht stets zur Verfügung und kann somit bei allen Schmerzattacken eingesetzt werden. Dadurch kann es zur einer Begrenzung des Schmerzmittelbedarfes sowie einer Verbesserung des Allgemein- und Wohlbefindens führen.

Artikel zuletzt aktualisiert am 15. Juli 2020 von

Torsten Liem, Gründer d. Osteopathieschule Deutschl.„Langfristige einseitige Belastungen sind zu vermeiden. Hören Sie auf Ihren Körper, bevor es zu chronischen Schmerzen kommt.“

Torsten Liem, Gründer d. Osteopathieschule Deutschl.

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