Im gesamten Bereich der Rückenmuskulatur kann es zu plötzlichen Krämpfen (Spasmus) kommen. Dabei verkrampfen sich im Rücken, besonders die tief sitzenden Muskelfasern aufgrund eines äußeren Reizes. Verkrampfung bedeutet dabei, dass sich angespannte Muskelfasern nicht mehr aus ihrer Anspannung lösen können. Dies führt zu heftigen Schmerzen mit Bewegungseinschränkungen. Muskelkrämpfe können durch Überforderung oder auch durch bestimmte Erkrankungen hervorgerufen werden.
Wie entsteht ein Muskelkrampf im Rücken?
Die Muskelfasern gleiten bei der An- und Entspannung aneinander vorbei und sorgen so für die Muskelarbeit. Bei der Skelettmuskulatur (auch quer gestreifte oder willkürliche Muskulatur genannt) gibt es vor der Muskelarbeit einen willkürlichen Befehl durch die Nerven, sich jetzt anzuspannen und auch wieder zu entspannen. Genau bei dieser Befehlsübertragung kommt es jedoch zu Störungen. Die Nervenimpulse spielen verrückt und schicken auf einmal zehn Mal so viele Signale, wie erforderlich wären. Dadurch werden auch noch, anstatt eine Entspannung auszulösen, die umliegenden Schmerzrezeptoren gereizt. Kein Wunder, dass es in dieser Situation zu fast unerträglichen Schmerzen an der Stelle des Krampfes kommt.
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Wer ist von Muskelkrämpfen betroffen?
In der Regel kommt es durch eine bestimmte Bewegung, häufig auch im Sport, zu Muskelkrämpfen. Krämpfe in der Rückenmuskulatur bilden da keine Ausnahme. Hier ist es in vielen Fällen eine schwache Muskulatur, die anfällig für diese überschießenden Nervensignale zu sein scheint. Bei einer ungeschickten, plötzlichen Bewegung lösen diese Signale dann eine Verkrampfung aus. Schwangere, Hochleistungssportler und Bewegungsmuffel zeigen eine höhere Anfälligkeit für Muskelkrämpfe.
Die Neigung zu Krampfanfällen nimmt ab dem 60. Lebensjahr wieder ab. Sie werden dann jedoch oft durch Rückenschmerzen aufgrund von Verschleißerscheinungen abgelöst.
Ursachen von Muskelkrämpfen im Rücken
Zum Glück stecken meistens keine ernsthaften Erkrankungen hinter Muskelkrämpfen, auch wenn sie im Moment ungewöhnlich starke Schmerzen verursachen. Es gibt unterschiedliche Auslöser, die in der Medizin als mögliche Ursachen geführt werden:
- Überforderung der Muskulatur
Sowohl untrainierte, nicht aufgewärmte und überlastete Muskeln sind anfällig für Krämpfe. Durch die Überforderung der Muskeln, so vermutet man, kommen die Nervenreizsignale durcheinander und beginnen immer mehr Anspannungs- statt Entspannungsreize zu senden. - Verspannungen
Einer der Hauptgründe für Muskelkrämpfe im Rücken sind Verspannungen. Durch Fehlhaltungen, zu viel Sitzen und zu wenig Bewegung verspannen die Muskeln und Schmerzen entstehen. Entweder schleichend oder plötzlich akut. Bei Muskelkrämpfen durch Verspannungen macht es Sinn, wenn du dir meinen großen Übungsbereich bei Rückenschmerzen anschaust. Hier findest du sicher Übungen, die dir helfen deine Schmerzen loszuwerden.
- Schwitzen
Durch übermäßiges Schwitzen (Hitze, Sport) verliert der Körper auch wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente (Elektrolyte), die für die Nervenübertragungen wichtig sind. Hier muss rechtzeitig für Ausgleich gesorgt werden, am besten durch mineralhaltiges Wasser (Kalium, Magnesium, Natrium). - Magnesiummangel
Ein Mangel an Magnesium ist weitaus seltener die Ursache für Muskelkrämpfe als immer angenommen wird. Eine wissenschaflicher Nachweis inwieweit Magnesiumgaben vor Muskelkrämpfen schützen steht noch aus. Auf jeden Fall sollte Magnesium nicht im Übermaß konsumiert werden, da es zu schweren Nebenwirkungen führen kann. Besser, man erfüllt seinen Bedarf durch abwechslungsreiche, frische Kost und Wasser. - Schwache Muskulatur
Wer überwiegend bewegungslos durch den Alltag geht, ohne für den nötigen Ausgleich zu sorgen, fördert ebenfalls eine Krampfneigung bei plötzlicher Belastung. Wie auch bei der Überforderung kommt es durch die plötzliche Überbelastung zu einer Fehlreaktion der Nervenreize. - Erkrankungen als Ursache
Zu fehlerhaften Signalübertragungen zwischen Nerven und Muskeln kann es unter anderem auch durch Alkoholmissbrauch, Stoffwechselerkrankungen (Diabetes), Erkrankungen des Nervensystems oder bestimmten Schilddrüsenerkrankungen kommen.
Weitere Risikofaktoren, durch die Nervensignale zu den Muskeln gestört werden können, sind: Schlafstörungen, allgemeine Überforderung, Muskelentzündungen und Durchblutungsstörungen. Auch in der Schwangerschaft kann es zu einer erhöhten Krampfneigung kommen.
Woran erkenne ich einen Muskelkrampf im Rücken?
Bei einem Muskelkrampf kommt es plötzlich zu starken, stechenden und einseitigen Schmerzen im Rücken. Die Schmerzen ziehen nicht in die Schultern, Arme oder Beine. Es kommt neben den Schmerzen auch zu einer starken Bewegungseinschränkung. In der Regel dauern die Schmerzen nur wenige Minuten lang.
Die Krämpfe können sowohl in Ruhe, auch im Schlaf auftreten, sind aber häufiger nach, oder während, einer bestimmten Bewegung anzutreffen.
Im Grunde ist ein Muskelkrampf allein durch die Symptome und die kurze Dauer schnell diagnostiziert und fast genauso schnell auch wieder überstanden. Treten allerdings häufiger Rückenkrämpfe auf, ohne dass man eine offensichtliche Überforderung riskiert hat, sollte man sich unbedingt auf die Suche nach der Ursache machen.
Nach dem Krampfanfall kann es zu leichten, dumpfen Nach-Schmerzen kommen. Das ist dann der Muskelkater aufgrund der ungewohnten, heftigen Anspannung.
Akute Hilfe gegen Krämpfe der Rückenmuskulatur
Akut muss die Hilfe gegen einen Krampf im Rücken schon sein, denn er ist in der Regel schnell vorbei. Doch dafür ist der Schmerz oft umso unerträglicher. Hier ein paar Tipps, um sich sofort Linderung zu verschaffen:
Die besten Mittel gegen die akuten Schmerzen sind Kälte und/ oder Bewegung. Klar, bei diesen Beschwerden wird der Drang nach Bewegung nicht allzu groß sein. Dennoch, eine gute Maßnahme ist das „Herumtigern“. Bewegung sorgt für eine Normalisierung der Nervenreize und Entspannung der Muskeln. Die Rückenmuskeln lassen sich nicht so einfach in die Hand nehmen und passiv dehnen, wie bei einem Krampf in den Extremitäten. Herumzulaufen ist eine bessere Maßnahme, als sich ruhig hinzulegen.
Dennoch, wenn der Schmerz zu groß ist, hilft es, sich für eine kurze Zeit auf Eis zu legen. Dafür umwickelt man ein Eispad in ein Handtuch und legt sich mit der schmerzenden Stelle darauf. Schmerztabletten werden in der Regel zu lange benötigen, um zu wirken.
In der Tendenz sollten auf jeden Fall, sobald es möglich ist, dehnende Bewegungen des Rückens durchgeführt werden.
Wer kann helfen und wann ist ärztliche Hilfe nötig?
Wenn ein Rückenkrampf häufiger auftritt, sollte man sich unbedingt auf die Suche nach der Ursache machen. Vielleicht steckt ja doch eine Erkrankung dahinter oder zumindest wird es höchste Zeit, die Rückenmuskulatur unter orthopädischer Anleitung auf Trab zu bringen.
Meistens, wenn dieser Krampf aufgrund einer plötzlichen Bewegung entstanden und relativ schnell wieder vorbei ist, muss man sich keine großen Sorgen machen. Ausreichend Bewegung und eine bewusste Stärkung der Rückenmuskulatur reichen aus, um das Risiko für den nächsten Muskelkrampf zum mindern.
Doch wenn diese Situationen häufiger vorkommen, und ohne ersichtliche Auslöser, wird es Zeit zu handeln. Die ersten Schritte zur Diagnose können die Betroffenen selbst leisten, indem sie aufmerksam die Symptome beobachten und vor allem die Situationen, in denen dieser Krämpfe auftreten.
Es ist wichtig, einen Rückenkrampf von sämtlichen anderen Ursachen eines Hexenschusses abzugrenzen. Hier kann dann die hausärztliche Praxis oder die behandelnde Orthopädie weiterhelfen. Auch gilt es eventuelle Grunderkrankungen auszuschließen.
Wie immer ist eine gute Vorbeugung das Beste. Das heißt: Keinen übertrieben Ehrgeiz im Sport; nur gut aufgewärmt Höchstleisungen von den Muskeln abfordern; vor allem, sämtliche Muskeln, besonders die des Rumpfes, regelmäßig trainieren.
Meine tägliche Routine gegen Schmerzen im Rücken
Jeden Tag führe ich die folgenden Übungen durch, damit Rückenschmerzen gar nicht erst entstehen können. In der Regel mache ich das abends vor dem Fernseher für 15 bis 20 Minuten (zusammen mit Übungen für den Nacken). Zur Vorbeuge und zur Behandlung von akuten verspannungsbedingten Rückenschmerzen sind sie ideal geeignet. Wundere dich nicht, dass du hier nicht nur den Rücken dehnst: Dein Körper und deine Muskulatur müssen ausgeglichen sein, damit Verspannungen verschwinden können. Durch Fehlhaltungen verkürzen Muskeln (z.B. in der Hüfte) oder es bilden sich Verhärtungen (z.B. im Po-Muskel), die am Ende dazu führen, dass die Rückenmuskulatur stärker beansprucht wird als sie sollte. Die Folge sind Schmerzen. Führe also immer alle Übungen durch.
Normalerweise wirst du schon nach der ersten Anwendung der Übungen eine Erleichterung bei deinen Schmerzen und den Verspannungen verspüren. Regelmäßig angewendet beugen die Übungen ideal gegen neue Verspannungen vor.
„Stress und unverarbeitete Gefühle, vor allem Ängste, sind zweifellos der Hauptgrund für die meisten Schmerzen“