Nackenschmerzen können durch Kieferprobleme entstehen

Kieferprobleme sind oftmals der Auslöser von Nackenschmerzen, denn die Nacken- und Wirbelsäulenmuskulatur ist eng mit den Muskeln des Kausystems verbunden. Lies in diesem Artikel, was du dagegen tun kannst, um nicht nur die Nackenschmerzen zu lindern, sondern auch weitere Beschwerden wie Spannungskopfschmerzen zu verhindern.

Bei etwa 10% der erwachsenen Bevölkerung treten Schmerzen in der Kaumuskulatur oder den Kiefergelenken auf. Unsere Nacken- und Wirbelsäulenmuskulatur ist mit den Muskeln unseres Kausystems verbunden. Durch den sogenannten „falschen Biss“ oder Bruxismus können Verspannungen im Nackenbereich entstehen – und daraus resultierend der Spannungskopfschmerz.

Schon kleinste Fehlstellungen im Kiefer können unterschiedliche Beschwerden nach sich ziehen. Durch Schmerzmittel, Massagen oder Spritzen kann eine Linderung erreicht werden, die Ursache lässt sich damit jedoch nicht bekämpfen.

Spannungskopfschmerz als Folge von Kiefergelenkproblemen

Neben der Migräne gehört der Spannungskopfschmerz zu den am häufigsten auftretenden Kopfschmerzformen. Er wird durch Muskelverspannungen oder auch Kiefergelenkprobleme ausgelöst und zählt zu den primären Schmerzformen. Die episodische Form verschwindet meist nach kurzer Zeit von selbst wieder, wird aber bereits als lebenseinschränkend wahrgenommen. Um diese Form zu beseitigen, helfen Kopfschmerztabletten oder eine sanfte Nackenmassage.

Chronische Muskelverhärtungen aufgrund von Kieferverspannung

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Im Gegensatz dazu ist die chronische Verlaufsform meist langwierig und schwer zu behandeln. Betroffene können häufig nicht mehr am normalen Arbeitsleben teilnehmen und leiden physisch unter den Einschränkungen durch den Spannungskopfschmerz. Ist der Mund geschlossen, werden die Massetermuskeln an den Wangen und die Temporalismuskeln an den Schläfen angespannt. Wird nun über einen längeren Zeitraum der Kiefer fest zusammengepresst, können sich diese Muskeln verhärten oder gar verkürzen.

Bruxismus und der „falsche Biss“

Die Craniomandibuläre Dysfunktion, kurz CMD, ist ein überbegriff für Funktionsstörungen der Gelenke und Muskeln im Bereich der Kiefergelenke. Das Beschwerdebild ist vielfältig, es kann sowohl ein Knochenverschleiß als auch eine Entzündung der Muskeln vorliegen. Bei einer Kieferfehlstellung, beispielsweise dem „falschen Biss“, treffen Ober- und Unterkiefer nicht in der idealen Position aufeinander.

Unser Körper versucht sich nun automatisch selbst zu heilen, verspannt dabei jedoch Kau-, Gesichts- sowie die Kopfmuskulatur. Ein sogenannter Spannungskopfschmerz oder Verspannungen der Nackenmuskulatur können die Folge sein. Auch ein nächtliches Zusammenbeißen der Zähne, Bruxismus genannt, kann diesen Schmerz hervorrufen.

Wenn die Backenzähne stark zusammengepresst werden, kann leicht ein Druck von bis zu 40 Kilo erreicht werden. Dabei werden der Kiefer und die Zahnwurzeln extrem belastet und die Kaumuskulatur verhärtet sich und Verspannungen treten auf.

Nackenschmerzen durch Zahnersatz, der falsch angepasst ist

Nackenschmerzen resultieren manchmal durch einen falsch angepassten Zahnersatz. Wenn beispielsweise die Kronen höher stehen als die anderen Zähne, entsteht dadurch eine ständige Anspannung im Bereich des Kiefers und Umgebung, auch im Ohrbereich, was auf den Nacken ausstrahlen kann. Eine Schiene kann in diesem Fall zur Linderung der Beschwerden führen. Der Zahnarzt misst aus, wie der Ober- und Unterkiefer optimal zueinander passen und fertigt dementsprechend den Abdruck. Die Schiene entlastet den gesamten Kiefer, sodass sich alles entspannen und regenerieren kann. Dadurch können auch die Nackenschmerzen beseitigt werden.

Bereits kleinere Abweichungen können gravierende Folgen haben. Auch ein Backenzahn, der schlecht überkront ist, kann das gesamte Gebiss in Schieflage bringen. Die Symmetrie ist gestört, wodurch eine Seite der Kaumuskulatur ständig zu stark beansprucht wird, was sich auf die Statik des ganzen Körpers negativ auswirkt. Verspannungen im Nacken und in der Schulter führen zu immer wiederkehrenden Nacken- und Rückenschmerzen.

Beißschienen können gegen Nackenverspannungen und Spannungskopfschmerzen helfen

Ein Spannungskopfschmerz fühlt sich meist dumpf bis drückend an und strahlt in verschiedene Körperregionen aus. Größtenteils ist der Schmerz an der Stirn und an den Schläfen sowie im Nackenbereich zu spüren. Treten Verspannungen in der gesamten Kopfmuskulatur auf, kann der Schmerz auch ganzheitlich zu spüren sein. Eine sogenannte Beißschiene, auch Aufbiss- oder Knirscherschiene genannt, kann Abhilfe schaffen.

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Sie wird ähnlich einer Zahnspange direkt an das betroffene Gebiss angepasst. Meist wird sie über Nacht getragen und schützt die Zähne vor übermäßigem Abrieb und den Kiefer vor einem zu festen Zusammenpressen. Eine komplette Wiederherstellung der Beschwerdefreiheit kann nur ein Experte wie etwa ein Zahnarzt oder ein Zahntechniker wiederherstellen. Dazu sollte dieser auch andere medizinische Fachbereiche in die Behandlung einbeziehen.

Nur wenn die Kieferfehlstellung behoben wurde, ist eine komplette Beschwerdefreiheit wieder möglich. Weitere Möglichkeiten, sich das Knirschen abzugewöhnen, sind EntspannungsÜbungen für den Kiefer. Durch dieses bewusste Entspannen kann man sich das Zusammenbeißen der Zähne abgewöhnen. Auch physiotherapeutische Übungen, autogenes Training oder Yoga helfen dagegen.

Physiotherapie für den Kiefer

Spezielle Physiotherapie kann für den Kiefer eine wertvolle Hilfe sein, denn bei einer CMD (craniomandibuläre Dysfunktion) beispielsweise sollten auch Auslöser wie Stress und fehlende Entspannung in Betracht gezogen werden. Physiotherapeutische Übungen, die am besten täglich durchgeführt werden, können dazu beitragen, dass der Kiefer gelockert und in die richtige Position gebracht wird. Ein verschobener Kiefer ist oftmals die Ursache für Nackenschmerzen. Gleichzeitig findet eine gezielte Kräftigung, aber auch Entspannung der Kaumuskulatur statt.

Die erlernten Übungen können anschließend zuhause durchgeführt werden. So kann eine Verbesserung der Beschwerden erreicht werden. Die Physiotherapie verläuft häufig mit der CMD-Behandlung beim Zahnarzt parallel. Sie ist darauf abgestimmt und sollte von einem qualifizierten Therapeuten durchgeführt werden, der an einer Fortbildung in diesem Bereich teilgenommen hat. Eine enge Zusammenarbeit verspricht oftmals gute Therapieerfolge.

Weitere Behandlung – durch welche Ärzte?

Es ist grundsätzlich wichtig, zu ermitteln, welche Auslöser die Probleme verursachen. Dann kann eine effektive Behandlung eingeleitet werden. Die Grundlage bildet stets eine Funktionsanalyse. Damit kann das Zusammenspiel zwischen den Zähnen, Kiefergelenken und der Muskulatur optimal ermittelt werden. Die Untersuchung verursacht keine Schmerzen. Bei einer CMD müssen verschiedene Ärzte und Therapeuten wie Orthopäden oder Osteopathen (bei Haltungs- oder anderen orthopädischen Problemen), Kieferorthopäden und Physiotherapeuten zusammen arbeiten.

Nur eine gezielte Behandlung, die optimal aufeinander abgestimmt ist, kann zu einer Beschwerdefreiheit oder zumindest Linderung führen. Eine Therapie ist auf jeden Fall wichtig, da ein Knacken des Kiefergelenks chronisch werden kann. Im Laufe der Zeit folgen häufig Schmerzen in anderen Körperregionen. Dazu gehören auch Nackenschmerzen, die ebenso chronisch werden können.

Definitionen

Was ist Bruxismus?

Bruxismus ist der Fachausdruck für das nächtliche Zähneknirschen. Die Zähne werden aufeinandergepresst und gerieben. Die Ursachen können individuell sehr unterschiedlich sein. In vielen Fällen sind es orthopädische und psychische Auslöser. Das Zähneknirschen kann auf Dauer schwerwiegende Folgen, nicht nur für den Kieferbereich, haben. Rückenschmerzen, Beinbeschwerden und psychische Störungen können sich ebenfalls aufgrund eines Bruxismus einstellen.

Was ist eine Craniomandibuläre Dysfunktion?

Die Craniomandibuläre Dysfunktion bezeichnet eine Fehlfunktion zwischen Schädel (Cranium) und dem Unterkiefer (Mandibula). Oft findet man diesen Begriff auch als CMD abgekürzt. Es handelt sich um eine Fehlfunktion der Muskeln und Gelenke in diesem Bereich. Die Ursachen können biochemisch, rein funktionell oder psychisch bedingt sein. Nicht immer muss es dabei zu Symptomen, wie Schwindel oder Kopfschmerzen, kommen.

Was ist eine Beißschiene?

Für die Beißschiene gibt es noch weitere Bezeichnungen, zum Beispiel Aufbissplatte, Bissführungsschiene, Knirscherschiene und viele mehr. Die Beißschiene soll verhindern, dass es zu ernsthaften Schädigungen oder Fehlstellungen im Kieferbereich kommt. Es werden zwei verschiedene Schienenarten unterschieden, die Relaxierungsschienen und die Positionierungsschienen. Parallel zur Anwendung einer Beißschiene muss immer auch die Ursache der Fehlstellung behandelt werden.

Artikel zuletzt aktualisiert am 24. Juni 2019 von

Torsten Liem, Gründer d. Osteopathieschule Deutschl.„Langfristige einseitige Belastungen sind zu vermeiden. Hören Sie auf Ihren Körper, bevor es zu chronischen Schmerzen kommt.“

Torsten Liem, Gründer d. Osteopathieschule Deutschl.

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