Rückenschmerzen in der Schwangerschaft

Viele schwangere Frauen leiden unter Rückenschmerzen. Zu den Gründen gehören die hormonellen Veränderungen und die zunehmende Last. Medikamente sollten während der Schwangerschaft mit Vorsicht genossen werden. Ich verrate dir in diesem Artikel alternative Möglichkeiten der Behandlung. Lies auch, wie du Rückenschmerzen in der Schwangerschaft vorbeugen kannst.

Gerade mal ein Viertel aller schwangeren Frauen leidet nicht(!) unter Rückenschmerzen während der Schwangerschaft. Gehören Rückenschmerzen zu einer Schwangerschaft dazu, wie die Übelkeit in den ersten Schwangerschaftswochen? Lassen sich Rückenschmerzen durch vorbeugende Maßnahmen oder korrekte Haltungen und Bewegungsabläufe vermeiden? Und wie lassen sich die Schmerzen ohne Medikamente lindern?

Warum kommt es zu Rückenschmerzen in der Schwangerschaft?

Die Medizin teilt Rückenschmerzen in der Schwangerschaft in zwei Kategorien ein. Es gibt die Rückenschmerzen, deren Ursachen nicht in der physiologischen Veränderung des Körpers durch die Schwangerschaft liegen. Das heißt, Schäden an der Wirbelsäule, Muskelverhärtungen, Fehlhaltungen, das alles bestand schon vor der Schwangerschaft. Eventuell verschlimmern sich die Symptome dann während der Schwangerschaft. Die zweite Kategorie, das sind die schwangerschaftsbedingten Rückenschmerzen. Diese nehmen den weitaus größten Anteil der Rückenschmerzen in der Schwangerschaft ein.

Zwei körperliche Veränderungen sind dafür verantwortlich:

  • In den ersten Schwangerschaftswochen gibt es tief greifende hormonelle Veränderung, um den Körper optimal auf die Schwangerschaft und die Geburt einzustimmen. Das Hormon Relaxin wirkt auf das Bindegewebe, die Gelenke, die Muskeln, Bänder, Sehnen und Blutgefäße, wie es der Name schon verrät, entspannend. Diese Umstellung findet besonders im ersten Drittel der Schwangerschaft statt. Oft kommt es in dieser Zeit zu einem ziehenden Schmerz im Becken- und Rückenbereich. Viel kann Frau dagegen nicht unternehmen, denn es gehört zum natürlichen Verlauf einer Schwangerschaft dazu. Das Verletzungsrisiko ist ab jetzt erhöht. Es gilt bewusst darauf zu achten, keine schweren Lasten zu tragen. Sanfte Bewegungen bzw. Sportarten sollten bevorzugt werden.
  • Der zweite Auslöser für Rückenschmerzen kommt dann mit der zunehmenden Last im Bauch- und Beckenbereich durch das heranwachsende Kind und durch die Zunahme der Oberweite. Besonders im letzten Drittel der Schwangerschaft machen sich Rückenschmerzen aus eben diesen Gründen wieder vermehrt bemerkbar. Es kommt durch Fehlhaltungen und durch schlechten Schlaf zu Verspannungen der Rücken- und Nackenmuskulatur. Die Körperhaltung verändert sich durch die Verlagerung des Körperschwerpunktes. Der Schulter- und der Gesäßbereich verlagern sich zum Ausgleich der Last nach hinten. Es entsteht ein Hohlkreuz, wodurch die Muskeln und Bänder stark belastet werden.

Durch die Veränderung der Strukturen im Unterleib kann es in einigen Fällen auch zu Reizungen oder zu einer Entzündung des Ischias-Nerves kommen. Dies wird meist als stechender, brennender Schmerz in der Leistengegend wahrgenommen. Ein schmerzhaftes Ziehen durch das Gesäß, bis in den rückseitigen Oberschenkel hinein sowie Missempfindungen in diesen Bereichen sind weitere mögliche Symptome.

Wie lange dauern die Rückenschmerzen in der Schwangerschaft?

Auch in der Schwangerschaft werden die Rückenschmerzen von den Frauen unterschiedlich wahrgenommen. Das betrifft die Dauer, den Zeitpunkt des Auftretens und die Intensität der Schmerzen. Meistens ziehen sie sich als mehr oder weniger lästiges Phänomen durch die gesamte Schwangerschaft. Verallgemeinernd lässt sich sagen, dass im ersten Drittel der Schwangerschaft die ziehenden, hormonell bedingten Schmerzen im Beckenbereich überwiegen. Ab der Hälfte der Schwangerschaft beginnen dann die Verspannungsschmerzen im Rücken- und Nackenbereich. In erster Linie sind sie bedingt durch die Veränderung der Körperhaltung und der Schlafpositionen sowie der Schlafqualität.

Wann ist ein Arztbesuch bei Rückenschmerzen in der Schwangerschaft ratsam?

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Werden die Rückenschmerzen als außerordentlich stark empfunden, ist es immer ratsam, dies bei den regelmäßigen, gynäkologischen Kontrolluntersuchungen zur Sprache zu bringen. Die Gynäkologin, der Gynäkologe kann in den meisten Fällen eine gute orthopädische oder physiotherapeutische Praxis empfehlen, wo man sich auf schwangerschaftsbegleitende Therapien gegen Rückenschmerzen versteht. Auch chiropraktische und osteopathische Therapien können durch sanfte Maßnahmen die Schmerzen lindern.

Ein sofortiger Arztbesuch ist nötig, wenn zugleich andere Symptome auftreten, wie zum Beispiel:

  • Fieber
  • Blutungen
  • Schmerzen im Bereich der Nieren
  • Harnwegsinfektion
  • allgemeines Krankheitsgefühl

Verbeugende Maßnahmen gegen Rückenschmerzen in der Schwangerschaft

Eine Frau, die plant, früher oder später Kinder zu bekommen, kann sich bereits im Vorfeld sehr gut darauf vorbereiten: durch regelmäßiges Training für eine starke Rücken- und Bauchmuskulatur. Es lässt sich eindeutig feststellen, dass Frauen, die fit sind, in ihrer Schwangerschaft weniger unter Rückenschmerzen leiden. Ein positiver Effekt lässt sich bereits durch ein Fitnesstraining mit speziellen Rückenübungen, mindestens zwei Mal in der Woche durchgeführt, erzielen.

Doch auch während der Schwangerschaft ist es noch nicht zu spät. Durch die richtigen Übungen und Sportarten lassen sich noch viele Unannehmlichkeiten vermeiden. Ebenfalls wichtig ist eine Anleitung zur richtigen Körperhaltung und zu angepassten Bewegungsabläufen, zum Beispiel beim Heben, während der Schwangerschaft.

Konkrete Tipps zur Vorbeugung:

  • Kraftsport (Gewichte)
  • Laufen (für bereits trainierte Frauen, zu Beginn der Schwangerschaft)
  • nicht gut: Rückenlage, Sit-ups, Kniebeugen, Ausfallschritte, Rückendrehungen
  • geeignete Sportarten: Schwimmen, Aqua-Gymnastik, (Nordic) Walking, Yoga, Stretching
  • besonders beachten: gründliche Aufwärmphase und Cool-down-Phase
  • nicht schwer heben, leichte Lasten dicht am Körper tragen
  • Schuhe mit flachen Absätzen tragen
  • immer wieder darauf achten, nicht ins Hohlkreuz zu fallen (Kind in sich tragen, nicht vor sich her)
  • sitzende Tätigkeiten: bewusst auf gerade Haltung achten, öfter Pausen, Position wechseln
  • stehende Tätigkeiten: häufig das Standbein wechseln, Becken bewusst aufrichten, Wirbelsäule in die Länge strecken, Knie nicht ganz durchdrücken

Wärme, Massagen und Übungen in der Schwangerschaft gegen Rückenschmerzen

Wärme

Ein allgemein bekanntes Mittel bei Rückenschmerzen aufgrund von Verspannungen. Es entspannt die Muskeln, löst so die Verspannungen und lindert die Schmerzen. Ein heißes Wannenbad (bis 38°C; 15-20 Minuten) wird meist als sehr wohltuend empfunden.

Leichte Massagen

Eine sanfte Partnermassage kann helfen, Verspannungen zu lösen. Falls eine professionelle Massage geplant ist, muss unbedingt zuvor auf die Schwangerschaft hingewiesen werden. Es werden auch spezielle Massagen für Schwangere angeboten.

Übung

Es gibt spezielle Bewegungsfolgen, die bei akuten Rückenschmerzen helfen, die Schmerzen zu lindern. Eine ganz effektive Übung kommt aus dem Yoga. Sie sollte korrekt und langsam durchgeführt werden:

Angry cat (auch: cat and cow, Katze und Kuh-Übung)

  • Vierfüßler Stand; dabei Hände unter den Schultern; Knie unter dem Hüftgelenk; jeweils im 90° Winkel zum Rumpf
  • einatmen; das Gewicht etwas nach vorn verlagern; den Kopf leicht anheben; mit dem Rücken tendenziell ins Hohlkreuz gehen (dabei nicht durchdrücken oder das Hohlkreuz stark forcieren!); die Beckenbodenmuskulatur (Schließmuskeln vorn und hinten) sind dabei entspannt
  • langsam und gründlich ausatmen; einen gut ausgebildeten Katzenbuckel machen; den Nabel dabei Richtung Rücken drücken; die Beckenbodenmuskulatur anspannen
  • der Kopf sinkt dabei ab; der Blick geht durch die Beine

Diese Übung in einem langsamen Atemrhythmus ein paar Male wiederholen. Das sorgt für Entspannung in der Wirbelsäule und wirkt sich besonders positiv auf Verspannungen im unteren Rückenbereich aus. Durch die bewusste Einbeziehung der Beckenbodenmuskulatur ist es zugleich ein gutes Beckenbodentraining als Vorbereitung für die Geburt.

Übrigens: Regelmäßige, angepasste Aqua-Gymnastik gilt als eines der besten Sportprogramme während einer Schwangerschaft, um Rückenschmerzen zu vermeiden oder zu lindern.

Stützgürtel und spezielle Kissen für Schwangere gegen Rückenschmerzen

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Weiterhin können bestimmte Hilfsmittel Rückenschmerzen verhindern. Ein Stützgürtel hilft dabei, die zusätzlich Last zu tragen und wird fachärztlich genau angepasst. Auf jeden Fall sollte man die Frauenärztin, den Frauenarzt danach fragen, er wird auch verschrieben. Kissen, Stützkissen, Keilkissen und Nackenrollen sind ein unverzichtbares Zubehör während der Schwangerschaft. In der Seitenlage können die Kissen zu einer stabilen Lage verhelfen. Zum Beispiel, indem man in der Seitenlage den Bauch mit einem Keilkissen abstützt. Auch eine Rolle zwischen den Knien kann in dieser Lage zu mehr Stabilität verhelfen. Ein weiches Kissen oder ein Sitzring kann besonders bei Schmerzen am Steißbein das Sitzen erleichtern.

Heilmittel bei Rückenschmerzen in der Schwangerschaft

Die Natur hält das ein oder andere Kraut bereit, um die Schmerzen zu lindern. Bewährt hat sich, neben einer reinen Wärmeanwendung, die Auflage eines warmen Heublumensäckchens auf die schmerzende Stelle. Auch Fango- und Moorpackungen sind gute Alternativen zur Wärmflasche. Ein Vollbad kann man mit Johanniskraut oder Kiefer aufwerten. Beide Kräuter wirken entspannend auf die Muskulatur. Johanniskrautöl ist auch gut zur äußerlichen Anwendung, besonders bei Ischias-Schmerzen. Das Öl wird über den Verlauf der Schmerzen hinweg sanft einmassiert. Homöopathische Mittel können nebenwirkungsfrei gegen Rückenschmerzen helfen. Allerdings sollte die Einnahme des entsprechenden Mittels nach einer ausführlichen Anamnese durch den Hausarzt erfolgen, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen.

Artikel zuletzt aktualisiert am 25. August 2019 von

Diplompsychologe Martin Rosenauer„Stress und unverarbeitete Gefühle, vor allem Ängste, sind zweifellos der Hauptgrund für die meisten Schmerzen“

Diplompsychologe Martin Rosenauer

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