Eine häufige Ursache von Rückenschmerzen sind Muskelverspannungen. Das leuchtet ein, aber umgekehrt? Rückenschmerzen als Ursache der Muskelverspannungen? Auch das ist nicht unlogisch, wenn man die Arbeitsweise der Muskulatur näher betrachtet. Bei diesen Überlegungen ist man dann auch schon mitten drin, im Thema: Teufelskreis Rückenschmerzen.
Kurz erklärt, die Muskelarbeit
Die Skelettmuskulatur ist mit den knöchernen Strukturen rund um die Gelenke verbunden. Sie allein macht Bewegung erst möglich. Den Befehl für die Bewegung erhält der jeweilige Muskel durch Nerven. Jeder Muskeleinheit ist mit mehr oder weniger vielen Nervenzellen verbunden.
Die einzige Arbeit der Muskeln besteht aus Anspannung (Kontraktion) und Entspannung (Relaxation). Als Tonus (Spannung) wird die Eigenspannung bezeichnet, die Muskeln leisten, um Widerstand gegenüber äußeren Einwirkungen standzuhalten. Auch das zentrale Nervensystem spielt hierbei eine Rolle. Wird dieser Muskeltonus gestört, kommt es entweder zu einem vermehrten Spannungsgrad (Verspannung) oder zu einer verminderten Spannung. Keine Spannung wäre dann eine Paralyse oder Lähmung. Die Arbeit der Muskeln für die benötigte Grundspannung besteht aus einer fortwährenden an- und entspannen der kleinsten Muskeleinheit, den Muskelfibrillen. Bei der Anspannung verkürzen sie sich und die Muskelfaser verdickt sich. Bei der Entspannung ziehen sie sich wieder auseinander.
Was sind Muskelverspannungen?
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Ursachen für Muskelverspannungen
- Bewegungsmangel
- Fehlhaltungen
- Rückenschmerzen
- falsche Bewegungen
- ungewöhnliche Belastungen
- unausgewogene Balance der Muskelgruppen (z. B. Bauch- zu Rückenmuskulatur)
- Stress, Ängste
Ursachen für Verspannungen durch Rückenschmerzen
Ganz korrekt muss man die Ursache „Rückenschmerzen“ unter „Fehlhaltungen“ einordnen. Denn Verspannungen entstehen in diesen Fällen durch Schonhaltungen (Fehlhaltungen) aufgrund der Rückenschmerzen. Das sind Haltungen, die eingenommen werden, um Schmerzen zu vermeiden oder zumindest zu lindern. Auf Dauer führen auch sie zu hartnäckigen Rückenschmerzen. Die können sogar unter Umständen stärker wahrgenommen werden, als die Schmerzen, die aus dem eigentlichen Rückenleiden hervorgehen.
Mit dieser Ursache entwickelt sich dann ein unguter Teufelskreis. Oft bekommen die Betroffenen das gar nicht bewusst mit. Es entsteht ein Bündel an Ursachen diffuser Rückenschmerzen in unterschiedlichen Bereichen. Für eine erfolgreiche Diagnosefindung und eine passende Therapie wird es immer schwieriger. Der Rücken ist tatsächlich zu einer „Baustelle“ geworden, an der keiner mehr den Überblick hat.
Relativ häufig treten diese Verspannungen aufgrund von chronischen, verschleiß– oder haltungsbedingten Rückenkrankheiten auf. Rückenschmerzen, mit denen man oft meint „leben zu müssen“. Zum Beispiel:
- Verspannungen der Rückenmuskulatur (Fehlbelastung, psychisch-sozial bedingt)
- rheumatische Schmerzen
- Rückenleiden aufgrund von Osteoporose, Arthrose
- Fibromyalgie
- Lumbalgie, Ischias, Bandscheibenvorwölbung, -vorfall (chronisch)
Natürlich können auch Verspannungen im Rücken zu weiteren Verspannungen in anderen Bereichen führen. Dies kommt sogar sehr häufig vor und zeigt, wie wichtig rückengerechte Bewegungen im Alltag und ein regelmäßiges Muskeltraining für Rücken und Bauch sind.
Diagnose und Therapie von Muskelverspannungen im Rücken
Bei länger anhaltenden Rückenschmerzen (mehrere Wochen) ist ein Arztbesuch unumgänglich. Allein schon, um zu verhindern, dass der Schmerz chronisch wird. Wenn in der Orthopädie eine Ursache gefunden wird oder ernsthafte Erkrankungen ausgeschlossen wurden, können neben einer Schmerztherapie gezielte Übungen helfen, die Verspannungen zu lösen.
Sind Fehlhaltungen oder psychischer Stress die Ursache für die beginnenden Rückenschmerzen, dann sind sofortige Maßnahmen erforderlich. Nur so lässt sich ein Einstig in den Teufelskreis der Muskelverspannungen verhindern. Auch wenn andere Rückenerkrankungen diagnostiziert werden, muss zeitgleich zur entsprechenden Therapie und im Rahmen der Möglichkeiten, die Rumpfmuskulatur aufgebaut werden. Nur gut trainierte Muskeln können wieder einen physiologisch gesunden Grundtonus zwischen An- und Entspannen halten.
In 3 Schritten gegen Verspannungen durch Rückenschmerzen
- Regelmäßig eine rückengerechte Sportart wie Schwimmen, Gehen oder Radfahren in den Alltag integrieren. Dies ist nicht nur für die Muskulatur wichtig, sondern kommt auch der Psyche zugute.
- Zusätzlich zum Aufbau der Muskulatur ein professionelles Rücken- und Bauch Muskeltraining durchführen.
- Für Entspannung sorgen. Nur wenn die Psyche entspannen kann, können dies auch die Muskeln. Nach Lösungen der psychisch belastenden Situation suchen. Übungen aus dem Yoga, Tai Chi, Chi Gong oder der progressiven Muskelentspannung nach Jacobson, haben auf Körper und Seele gleichermaßen positiven Einfluss.
Definitionen
Was ist ein Muskeltonus?
Der Muskeltonus bezeichnet die Grundspannung, die allen Muskeln eigen ist. Auch wenn die Muskeln entspannt sind, ist eine geringe Spannung, auch: Ruhetonus genannt, vorhanden. Bedingt durch die Kräfte, die von außen einwirken. Es wird zwischen einem aktiven (sensomotorisch) und einem passiven (vom Umgebungsmaterial ausgehend) Muskelruhetonus unterschieden. Vom aktiven Muskeltonus ausgehend kann es zu Verspannungen kommen.
Was sind Muskelfibrillen?
Ein Muskel besteht aus mehreren Muskelfaserbündeln. Eine Muskelfaser (Muskelzelle oder Myocyt) enthält mehrere Zellbestandteile. Die Funktionseinheiten, die für die An- und Entspannung des Muskels sorgen, sind die Muskelfibrillen (Myobibrillen) in den Muskelfasern. Für die Muskelarbeit der Skelettmuskulatur werden sogenannte Aktin- und Myosinfilamente (Proteinfasern) der Muskelfibrillen ineinander und auseinander geschoben (Filamentgleiten).
„8 Stunden vor dem Schreibtisch sitzen und danach auf der Couch abhängen ist keine artgerechte Haltung.“