Wer unter Nackenschmerzen leidet, kann versuchen, sie mit Physiotherapie, Massagen und Entspannungsübungen zu beseitigen. Doch was ist, wenn sie einfach nicht aufhören wollen und weitere Beschwerden wie Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme hinzukommmen? Der Atlas-Wirbel könnte in diesem Fall dafür verantwortlich sein. Doch was ist der Atlas eigentlich und wie hängen Nackenschmerzen damit zusammen? Was sind die Ursachen und was kann gegen die Beschwerden getan werden?
Was ist der Atlas?
Die Halswirbelsäule besteht aus sieben Wirbeln, wobei die Lenden- und Brustwirbelsäule viel weniger bewegungsfähig sind als die Halswirbelsäule. Diese verdankt ihre Bewegungsfähigkeit insbesondere dem Atlas. Es ist der erste Halswirbel, der den Kopf trägt. Der Atlas ist somit der Teil der Halswirbelsäule, der dem Schädel am nächsten ist. Der Gegenspieler ist der Axis, der auch als Dreher bezeichnet wird. Es handelt sich hierbei um den zweiten Wirbel der Halswirbelsäule. Der Atlas-Wirbel sorgt zudem für die Aufhängung und Steuerung der Wirbelsäule sowie des gesamten Skeletts.
Wie hängen Nackenschmerzen und der Atlas zusammen? Was sind die Ursachen?
Der Atlas, der oberste Wirbel der Halswirbelsäule, ist ein Lastenträger, denn er trägt den fünf bis acht Kilogramm schweren Kopf. Da der Atlas und Axis durch keine Bandscheibe miteinander verbunden sind, kann der Kopf in alle Richtungen gedreht, angehoben und gesenkt werden. Er ist überwiegend durch Bänder stabilisiert. Gleichzeitig kommt es aber auch schneller zu Verletzungen, die zum Teil schlimme Folgen haben und verschiedene Beschwerden verursachen können. Eine leichte Verschiebung führt dazu, dass auf die Nervenbahnen, die durch den Atlas verlaufen, Druck ausgeübt wird. Die möglichen Folgen sind:
- Kopfschmerzen
- Nackenschmerzen
- Bewegungseinschränkungen des Halses
- Rückenprobleme
- Gleichgewichtsstörungen
- Beschwerden mit den Zähnen, Augen oder Ohren
Was kann getan werden, um den Atlas-Wirbel zu schonen?
Die Halswirbelsäule hängt auch mit anderen Körperregionen zusammen. Es ist beispielsweise sehr wichtig, dass der Bereich rund um die Lenden und das Becken ausreichend stabilisiert wird, da die Schulter-Nacken-Region sonst versucht, es auszugleichen. Dies führt zu einer erhöhten Belastung. Mit Pilates beispielsweise kann die Tiefenmuskulatur trainiert werden, damit der obere Bereich lockerer und entspannter bleibt. Wer viel am PC sitzt, sollte einmal pro Stunde einige Minuten lang ein paar Dehnungsübungen machen, um Probleme mit dem Atlas und Nackenschmerzen zu verhindern. Stress und psychische Belastungen sollten vermieden werden, da sie sich negativ auf den Nacken auswirken können. Verschiedene Entspannungstechniken können hilfreich sein.
Wie können Nackenschmerzen gelindert werden, die durch den Atlas ausgelöst wurden?
Schmerzmittel sind eine kurzfristige Lösung, denn sie lindern lediglich die Symptome und sollten daher nicht langfristig eingenommen werden. Physiotherapie, gezielte regelmäßige Übungen zum Muskelaufbau und zur Entspannung und Dehnung der Muskulatur sowie Sport können dazu beitragen, die Schmerzen zu verringern und die Beschwerden allgemein vorzubeugen. Auch eine Ernährungsumstellung und Erweiterung um schmerzstillende Lebensmittel kann hilfreich sein.
Gute Übung für den Atlaswirbel
- Körper in einer entspannten Rückenlage ausstrecken
- Beine anbeugen
- Arme befinden sich seitlich
- Schultern absenken
- Halswirbelsäule bleibt gestreckt und Muskeln bleiben gedehnt
- Kinn einziehen, wobei Halswirbelsäule aufgerichtet wird
- Position einen Moment lang beibehalten
- Hand auf die Stirn legen und etwas Druck ausüben
- Kopf wird nicht bewegt und liegt weiterhin auf dem Boden
Diese Übung sollte eine halbe Minute lang gehalten werden, um anschließend die Anspannung wieder loszulassen. Regelmäßig angewendet, kann sie gute Erfolge bringen.
Gegen die Schmerzen leisten auch warme Bäder oder Salben erste Hilfe. Sie sind sehr wohltuend und lösen die Verspannungen. Daneben ist auch eine gesunde Körperhaltung sehr wichtig, damit sich die Nackenschmerzen nicht verschlimmern. Sie kann auch bei chronischen Nackenschmerzen Linderung verschaffen.
Wer hilft bei Beschwerden mit dem Atlas und Nackenschmerzen?
Der erste Ansprechpartner sollte der Hausarzt sein. Er kann bei einem Verdacht an einen Facharzt für Orthopädie oder Unfallchirurgie überweisen. Der Wirbel ist meistens nur minimal versetzt, sodass im Röntgenbild keine Auffälligkeiten sichtbar sind. Der Arzt kann die Fehlstellung jedoch ertasten, denn die Muskeln sind verhärtet. Es ist wichtig, zum Arzt zu gehen, denn sonst besteht das Risiko, dass der Atlas-Wirbel nicht in die richtige Position gedrückt werden kann. Ein Chirotherapeut kann den Wirbel bei einer rechtzeitigen Vorstellung des Patienten mit bestimmten Handgriffen in die Ausgangslage bringen und somit die Fehlfunktion korrigieren. Dies allein hinzubekommen, ist nicht möglich.Wie erfolgt die Diagnose?
Eine Diagnose ist bei Beschwerden mit dem Atlaswirbel nicht so einfach. Der Wirbel ist meistens nur minimal versetzt, sodass ein Röntgenbild, eine CT- oder MRT-Untersuchung in der Regel keine Auffälligkeiten zeigen. Der Arzt kann eine leichte Fehlstellung jedoch mit speziellen manuellen Untersuchungstechniken ertasten, denn die Muskeln rundherum sind verhärtet. Manche Mediziner haben sich darauf spezialisiert und können mit speziellen Therapien dabei helfen, die Nackenschmerzen auf diese Weise zu lindern. Andere Ärzte gehen nach dem Ausschlussprinzip vor, um zu erkennen, dass ein versetzter Atlas-Wirbel die Nackenschmerzen verursacht.
Zusammenfassung
Wenn die Wirbelsäule ordnungsgemäß im Lot steht, wird das Gewicht des Menschen gleichmäßig auf beide Körperhälften verteilt. Dabei ruht der gesamte Bereich des Kopfes auf dem Atlas-Wirbel. Ist der Atlas-Wirbel jedoch verschoben, ist eine senkrechte Positionierung nicht mehr möglich. Die Folge ist, dass der Kopf nicht senkrecht auf der Wirbelsäule liegt und sich der Körperschwerpunkt zunehmend verschiebt. Zwangsläufig entsteht zwischen dem Kopf und Fuß ein Ungleichgewicht. Hierbei wird von einer Dysfunktion gesprochen.
Daraus resultieren verschiedene mögliche Beschwerden, zu denen auch Nackenschmerzen gehören. Weitere gesundheitliche Probleme sind die Skoliose und Beckenschieflage. Dies wiederum kann Bandscheibenvorfälle, Probleme mit den Knien, der Hüfte und Füße hervorrufen. Daher sollten die Beschwerden auf keinen Fall ignoriert werden. Ein rechtzeitiges Entgegenwirken ist sehr wichtig.
„Für Schreibtischsitzer ist die Entlastung der Wirbelsäule wichtig...Oft hilft es schon, sich bewusst zu machen, wie man im Moment sitzt.“