Berufsbedingte Nackenschmerzen erkennen und beheben

Verspannungen durch die Arbeit und was du dagegen tun kannst

Es gibt verschiedene Berufe wie Bauarbeiter, Maler oder Krankenpfleger, die anfällig für Nackenschmerzen sind. Doch wie kannst du berufsbedingte Schmerzen erkennen und beheben? Die Antwort auf diese Frage liefere ich dir in diesem Artikel. Das Ziel besteht darin, zu verhindern, dass die Beschwerden chronisch werden und die eingeschränkte Beweglichkeit zunimmt.

Schwere körperliche Arbeit und das Arbeiten vor dem Computer, doch auch Hektik und Stress können den Hals durch Verkrampfungen und Verspannungen der Muskulatur steif werden lassen, sodass es nicht nur zu einer eingeschränkten Beweglichkeit, sondern ebenso zu Nackenschmerzen kommen kann. Nachfolgend wird erläutert, welche Berufe davon betroffen sein können, ob ein Arzt helfen kann und welche Folgeschäden ohne Behandlung möglich sind.

Welche Berufe begünstigen Nackenschmerzen?

Bauarbeiter

Viele Bauarbeiter klagen über gesundheitliche Beschwerden wie Nackenschmerzen und einem steifen Hals. Die Ursachen hierfür sind in erster Linie das schwere Tragen und Heben, die lang andauernden Überkopfarbeiten, beispielsweise auch bei Malern, die Fehl- und Zwangshaltungen und die Überforderungen der verschiedenen Muskelgruppen.

Handwerker wie Maler

Als Maler hat man häufig mit Überkopfarbeiten zu tun. Beispielsweise bei der Arbeit an der Decke. Ob beim Streichen, Schleifen, Verputzen oder Anbringen von Rigips-Platten…die unnatürliche Haltung über einen längeren Zeitraum sorgt für Verspannungen im Nackenbereich.

Kranken- und Altenpflege bzw. Krankenschwestern

Pflegekräfte leiden aufgrund ihrer oftmals körperlich schweren Arbeitsbedingungen ebenso häufig unter Nackenschmerzen. Die hohe Belastung resultiert aus dem Heben oder Tragen sowie dem Beugen und Verdrehen des Rumpfes. Die Strapazen für die Wirbelsäule sind sehr hoch, sodass es zu Nacken- und Rückenschmerzen kommen kann. Auch Stress durch viel und psychisch anspruchsvolle Arbeit ist hier als Ursache für Nackenschmerzen zu nennen.

Reinigungsgewerbe

Der Beruf der Reinigungskräfte geht ebenso mit hohen körperlichen Anstrengungen einher. Die Belastungen resultieren aus dem Stehen, Heben und Bücken und der sich ständig wiederholenden Bewegungen, was zu körperlichen Beschwerden wie Nackenschmerzen führen kann.

Büroangestellte

Mitarbeiter, die täglich vor dem Computer arbeiten, leiden besonders häufig unter Nackenschmerzen. Der Grund hierfür sind das stundenlange Sitzen, zu wenig Bewegung und die einseitige Belastung der Nackenmuskulatur und Wirbelsäule. Ärzte weisen jedoch immer wieder darauf hin, dass Bürojobs nicht unbedingt mit Nackenschmerzen einhergehen müssen. Die Bewegungsarmut am Arbeitsplatz ist der Grund dafür. Würde der Mitarbeiter alle zwei Stunden aufstehen und einige Minuten lang Lockerungsübungen ausführen, müsste es nicht zu den Beschwerden kommen. Daneben sind ein rückenschonender Arbeitsplatz, ein dynamisches Sitzen und ein häufiges Wechseln der Haltung wichtig.

Müllabfuhr

Das Tragen und Heben von schweren Lasten mittels erhöhter Körperkraft ist nicht gut für den Nacken und Rücken. Berufe wie bei der Müllabfuhr fordern zudem eine häufige gebeugte Körperhaltung und daher eine große körperliche Belastung für die Rückenmuskulatur und Wirbelsäule. Betroffen ist meistens der untere Rücken, denn dieser hat die höchsten Belastungen zu tragen, doch auch die Region rund um die Schulter und Arme sind anfällig. Die Lasten wirken darauf unmittelbar ein. Wir sollten die Müllmänner daher mehr schätzen, da sie bei Wind und Wetter eine körperliche Schwerstarbeit leisten. Für sie ist es sehr wichtig, ihre Wirbelsäulenmuskulatur zu kräftigen.

Maurer und Maler

Auch Maurer und Maler sind aufgrund ihrer Arbeiten mit ungünstigen Körperhaltungen, den Gelenkwinkelstellungen und Druckbelastungen auf den Rücken und die Gelenke häufig von Verspannungen und Nackenschmerzen betroffen. Auch die Zwangshaltungen, die während des Arbeitstages immer wieder kehren, beispielsweise das Arbeiten in hockender, gebückter oder kniender Position, sind für den Nacken und Rücken ungünstig. Der Maler beispielsweise arbeitet häufig über Kopf und der Maurer oft mit gekrümmtem Rücken und Nacken. In beiden Fällen wird die Nackenmuskulatur besonders angespannt und die Halswirbelsäule aufgrund der Überstreckung stark belastet. Die Folge ist eine Muskelermüdung. Bleiben Veränderungen aus, können Nackenschmerzen aufgrund der hohen Muskelbeanspruchung meist nicht verhindert werden. Eine geringe Entlastung kann erreicht werden, wenn die Arme abgestützt werden. Das Beste wäre es natürlich, die belastenden Körperhaltungen einzuschränken.

Fließbandmitarbeiter

Bei Fließbandmitarbeitern sind die sich ständig wiederholenden Arbeiten das Problem. Die gleichen, monotonen Arbeitsabläufe werden immer wieder durchgeführt. Dies begünstigt Stress und kann sich auf den Rücken und Nacken ungünstig auswirken. Der Grund ist, dass die Muskeln, Sehnen und Bänder überlastet werden, woraus Nacken- und Rückenschmerzen resultieren können. Wenn gleiche oder ähnliche Tätigkeiten immer wieder mit denselben Muskeln durchgeführt werden, führt dies außerdem zur starken Muskelermüdung und Reizung der Sehnenansätze. Noch belastender sind die Arbeiten, wenn der Kraftaufwand hoch ist oder eine plötzliche Kraftentfaltung notwendig ist.

Mein Nacken leidet seit Jahren unter meinem gewählten Beruf

Ich habe diese Webseite nicht umsonst erstellt. Weil ich über die Jahre aufgrund von Nackenschmerzen begonnen habe, mich intensiv mit dem Thema Verspannungen und Schmerzen in der Nackenpartie zu befassen. Aufgrund viel sitzender Tätigkeit unter der Woche und teilweise auch am Wochenende, habe ich meinem Körper zu viel statische Haltung zugemutet. Die Folge waren (und sind es teilweise immer noch) verspannte Nackenmuskeln und Spannungskopfschmerzen.

Durch verschiedene Maßnahmen konnte ich meine schmerzfreien Tage im Monat deutlich verbessern. Aktuell benötige ich noch im Schnitt an 2 bis 4 Tagen im Monat Schmerztabletten. Früher waren es eher 10 bis 15 Tage! Was habe ich gemacht?

  • Ich habe mehr Bewegung in meinen Alltag und auch in das Berufsleben eingebaut
  • Ich habe nun einen Stehschreibtisch, der sich verstellen lässt
  • Ich vermeide Fehlhaltungen, wie das Fläzen auf der Couch oder das Abknicken meines Nackens, wenn ich am Laptop arbeite
  • Ich dehne mich täglich und mehrmals
  • Ich nutze Wärme wo es geht: z.B. unter der Dusche
  • Ich habe ein gutes Nackenkissen
  • Ich lenke mich häufiger ab und sorge somit für weniger Stress

Man sieht, es sind einige Dinge gewesen, die ich geändert habe um meine berufsbedingten Nackenschmerzen weitestgehend loszuwerden.

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Alle Berufstätige mit viel Stress neigen zu Nackenschmerzen

Die Arbeitsverdichtung hat in den meisten Berufen stark zugenommen. Die Zeiten, die für die Tätigkeiten zur Verfügung stehen, sind präzise getaktet und oftmals zu kurz geplant. Stress bzw. die psychische und körperliche Belastung können weniger kompensiert werden. Psychischer Stress führt bekanntermaßen gern einmal zu Verspannungen und Nackenschmerzen. Der Bereich ist sehr anfällig dafür. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass der Nacken zusätzlich zum Stress nicht noch mit einer Fehlhaltung belastet wird. Arbeitnehmer, die körperlich schwer arbeiten, leiden unter Stress häufiger unter Nackenschmerzen.

Wer viel hebt und trägt, beansprucht seine Rückenmuskulatur, die Bandscheiben und Wirbelkörper ohnehin maßgeblich. Wenn dies alles unter Stress erfolgt, geschehen die Bewegungen ruckartiger. Verspannungen und eine eingeschränkte Beweglichkeit sind die häufigen Folgen, da die Muskulatur überstrapaziert ist und somit eher zu Verletzungen neigt. Zudem wird der Verschleiß der Wirbelsäule beschleunigt. Wenn sich der Stress im Nacken festgesetzt hat, werden die deutlichen körperlichen Auswirkungen meist schnell als verspannte Muskeln, Nacken- oder Kopfschmerzen spürbar.

Bei Stress als Ursache der Nackenschmerzen hat sich die Progressive Muskelentspannung gut bewährt. Sie entspannt die Muskeln und senkt das allgemeine Stressniveau. Das Entspannungsverfahren arbeitet mit einer bewussten An- und Entspannung der Muskelgruppen. Dabei wird ein Zustand tiefer Entspannung erzeugt. Die Progressive Muskelentspannung kann dabei helfen, akute Beschwerden zu lindern und ein erneutes Auftreten der Nackenverspannungen und -schmerzen vorzubeugen. Gegen den Stress hilft auch Bewegung. Beim Sport sollten jedoch keine Übungen ausgeführt werden, die den Nacken zusätzlich belasten, denn dies kann zur Verschlimmerung der Symptome führen. Wird nichts unternommen und der Stress hält an, landen Betroffene häufig in einem Teufelskreis.


Was kann man selber bei berufsbedingten Nackenschmerzen tun?

Welche Maßnahmen sich am besten eignen, ist von der Ursache abhängig. Bei einer verspannten Muskulatur ist Bewegung meistens besser als Schonung. Krankengymnastik und Wärmebehandlung, beispielsweise durch Rotlicht oder Thermoumschläge, sind eine gute Unterstützung. Unter dem Einfluss von Wärme entspannt sich der Muskel, wodurch die Schmerzen nachlassen. Es gibt außerdem Massagegeräte, um Muskelverspannungen im Nacken zu lösen.

Betroffene sollten sich keinesfalls zu lange schonen. Die Halsmuskeln verlieren durch eine Ruhigstellung schnell an Kraft. Sie können die Wirbelsäule dadurch nicht mehr so gut unterstützen und stabilisieren, sodass die Beschwerden eher noch verschlimmert werden. Die Schulter-Nackenmuskulatur sollte daher gekräftigt werden. Dies kann in den eigenen vier Wänden erfolgen, beispielsweise indem man sich mit gestrecktem Körper im Abstand von etwa einem Meter gegen eine Wand sozusagen fallen lässt und sich mit den Händen immer wieder von ihr abstößt. Auch Schulterkreisen fördert die Beweglichkeit. Die Übung wird noch intensiver, wenn die Schultern im Wechsel gekreist werden.


Kann ein Arzt bei berufsbedingten Nackenschmerzen helfen?

Wenn die Nackenschmerzen nach drei Tagen immer noch nicht nachlassen, ist ein Arztbesuch empfehlenswert. Dies gilt vor allem, wenn weitere Symptome wie

  • Taubheitsgefühle,
  • Lähmungen oder
  • Fieber

hinzukommen. Dann sollte geklärt werden, ob die Nackenschmerzen das Symptom einer anderen Krankheit sind, beispielsweise eines Bandscheibenvorfalls. Nur wenn die Grunderkrankung behandelt wird, können die Beschwerden auch nachlassen, statt sich zu chronifizieren. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT sind meist unverzichtbar. Der erste Ansprechpartner ist in der Regel der Hausarzt, der vielleicht an einen Orthopäden überweisen wird.

Bei Nackenschmerzen haben sich physikalische Behandlungen in der Kombination mit anderen Therapien wie Massagen oder Akupunktur als wirksam erwiesen. In schlimmen Fällen können Schmerzmittel Abhilfe schaffen. Eine weitere Möglichkeit sind Injektionsverfahren: Hierbei werden gereizte Nervenwurzeln mit Betäubungsmitteln umspritzt, wodurch die Schmerzleitung zum Gehirn unterbrochen wird. Durch das Nachlassen der Nackenschmerzen entspannt sich die Muskulatur.


Was passiert, wenn man nichts dagegen tut, sondern damit lebt? Können Folgeschäden auftreten?

Das Ziel der eingeleiteten Maßnahmen und Behandlungen ist in erster Linie, zu vermeiden, dass die Nackenschmerzen chronisch werden und die Bewegungseinschränkungen zunehmen. Anfangs werden meist Schmerzmittel verordnet, damit der Betroffene seinen Alltag bewältigen kann und nicht in einer Schonhaltung verharrt, denn diese sollte nicht zu lange eingenommen werden.

Aktivität und Bewegung sind daher sehr wichtig. Sonst werden sich die Verspannungen nicht lockern. Ganz im Gegenteil: Sie können sich verstärken und weiter ausbreiten, sodass sich die Nackenschmerzen im gesamten Bereich der Schulter und Arme bemerkbar machen. Werden die Verspannungen nicht gelockert, besteht die Gefahr, dass sich die Muskeln und Sehnen verhärten, sodass die Hals- und Rückenwirbel blockiert werden können. Es kann auch zur Fehlhaltung des Halses kommen.


Kann man sich krankschreiben lassen bei berufsbedingten Schmerzen im Nacken?

Krankschreibungen aufgrund von Nacken- und Rückenschmerzen sind nicht ungewöhnlich. Die Schmerzen und die oftmals eingeschränkte Beweglichkeit machen es immerhin in vielen Fällen unmöglich, der Arbeit weiter nachzugehen. Jeder merkt am besten, ob er eine Krankschreibung benötigt. Ruhe und Schonung sind jedoch auch in diesem Fall die schlechtesten Therapien.


Fazit

Viele Menschen sind aufgrund ihres Jobs von Nackenschmerzen betroffen. Sie können zum Teil so schlimm sein, dass eine Drehung des Kopfes und Halses nicht mehr möglich ist. Die Kassen raten seit vielen Jahren zu einer besseren Gestaltung des Arbeitsplatzes sowie einem gesunden Lebensstil in der Freizeit. Im Alltag sollte auf einen guten Ausgleich zur Arbeit geachtet werden. Meist kommen verschiedene Ursachen zusammen, beispielsweise ungünstige Belastungen, ein Mangel an Bewegung und Stress.

Artikel zuletzt aktualisiert am 29. August 2019 von

Diplompsychologe Martin Rosenauer„Stress und unverarbeitete Gefühle, vor allem Ängste, sind zweifellos der Hauptgrund für die meisten Schmerzen“

Diplompsychologe Martin Rosenauer

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