Nackenschmerzen sind weit verbreitet, da die Halswirbelsäule verschiedenen, teilweise erheblichen Belastungen ausgesetzt ist. Sie muss immerhin bei sämtlichen Bewegungen den schweren Kopf tragen. Zudem gibt es einige Risikofaktoren wie Fehl- oder Überbelastungen, Abnutzungen und Wirbelblockierungen. Neben den Nackenschmerzen als solches sind auch immer wieder andere Symptome als Begleitung auszuhalten. Ohrenschmerzen oder andere Ohrbeschwerden zum Beispiel können durch Nackenschmerzen verursacht werden. Wie es dazu kommt, wie sich die Ohrbeschwerden äußern, wie die Behandlung durch welchen Arzt erfolgt, dies alles und noch viel mehr wird nachfolgend erläutert.
Wieso können Nackenschmerzen Ohrenschmerzen verursachen?
Die Ohren sind sehr sensible Organe, in welchen sich viele Nervenenden befinden. Daher können kleine Störungen bereits einen Ohrendruck oder Ohrenschmerzen auslösen. Die Ursachen für Ohrenschmerzen sind vielfältig, beispielsweise
- Entzündungen,
- Infektionen,
- Tinnitus,
- Verletzungen,
- aber ebenso Nackenschmerzen.
Dies ist einer der Gründe, an die viele Betroffenen nicht denken. Doch nicht selten liegt der Auslöser der Ohrenschmerzen im Bereich des Halses und Nackens. Der Grund hierfür sind häufig Halswirbelsäulenprobleme und Muskelverspannungen. Auch Schäden an den Bandscheiben können Beschwerden an den Ohren verursachen. Dabei sind feine Fasern in den Nervenbahnen und Muskeln, die im Bereich des Ohrs verlaufen, oft mit einbezogen.
Bei den Nackenschmerzen handelt es sich sehr häufig um Verspannungsschmerzen, die durch eine Tonusänderung entstehen. Zu den Auslösern gehören Fehlhaltungen der Halswirbelsäule und Zugluft. Vor allem einseitig auftretende Schmerzen weisen deutlich darauf hin, dass sie von der Halswirbelsäule kommen können. Beschwerden im Hals, Ohr und Nacken können auch im Rahmen eines grippalen Infekts gemeinsam vorhanden sein.
Nackenschmerzen mit Ohrenschmerzen mit Nackenschmerzen
Eine Kombination dieser Schmerzen wird jeder kennen, der schon mal eine Grippe, beziehungsweise einen grippalen Infekt hatte. Oft ziehen dann Schmerzen über den Kopf in den Nacken hinein, verbunden mit pochenden, ziehenden oder stechenden Ohrenschmerzen. Die Schleimhäute entzünden sich durch den Virenbefall und breiten sich über die Faszien und Knochenhäute in diesen Bereichen aus.
Heftige Schmerzen im Ohr, zum Beispiel bei einer Mittelohrentzündung oder einer Mastoiditis (Entzündung am Schläfenbein hinter dem Ohr) verursachen auch oft Nackenschmerzen durch Muskelverspannungen. Denn durch die Ohrenschmerzen nimmt der Betroffene unbewusst eine Schonhaltung im Nackenbereich ein.
Anders herum können sich aber auch Ohrenschmerzen durch eine verspannte Muskulatur im Nackenbereich einstellen. Die Ursache für Ohrenschmerzen ohne einen organischen Befund liegt häufig in einer verspannten Nackenmuskulatur. Die Ohr- und Nackenmuskeln sind über die Muskeln und Strukturen des Bindegewebes (Faszien, Sehnen, Knochenhäute) miteinander verbunden. Besonders betroffen sind in diesem Zusammenhang die Muskeln:
- der Massetermuskel (äußerer Kaumuskel)
- die Muskeln des Sternocleidomastoideus (großer Kopfwender)
- der Musculus Stylohyoideus (Griffelfortsatz-Zungenbeinmuskel)
- der Musculus rectus capitis anterior (vorderer gerader Kopfmuskel, vom obersten Halswirbel ausgehend)
Die verspannungsbedingten Ohrenschmerzen werden in den meisten Fällen als im Ohr liegend wahrgenommen. Daher kommen die Betroffenen oft gar nicht auf die Idee, die Ursache ihrer Ohrenschmerzen in äußeren Verspannungen zu suchen.
Definition: Was ist Tinnitus?
Der Tinnitus ist eine Störung der Hörfunktion. Bei einem Tinnitus nehmen die Betroffenen Geräusche wahr, für die es keine Schallursachen gibt. Ursachen dafür
lassen sich nicht eindeutig zuordnen. Gut ein Viertel der Deutschen war schon einmal, oder ist, von diesen Ohrgeräuschen betroffen. Die Geräusche werden sehr
unterschiedlich wahrgenommen, als Brummen, Pfeifen, Klopfen oder Rauschen.
Wie äußern sich die Beschwerden?
Die Beschwerden können je nach Ausprägung und Ursache unterschiedliche Intensitäten und Formen haben. Die Schmerzen sind dumpf, wenn sie aus Nackenschmerzen resultieren. Bei plötzlichen Halsbewegungen können sie kurz auch stechend sein. Resultieren die Ohrbeschwerden aus einer Fehlhaltung des Kopfes und Nackens, treten gleichzeitig oft
- Kopfschmerzen,
- Schwindel,
- Augenbeschwerden und
- Konzentrationsprobleme
auf. Wie bereits erwähnt liegen zudem Nackenschmerzen vor, da sie die Ursache sind. Die Schmerzen sind positionsabhängig. Sie verschlimmern sich häufig nachts. Weitere mögliche Symptome sind verhärtete und schmerzende Muskeln im Nacken, Hals-Schulterbereich oder am Hinterkopf. Die Symptome können letzten Endes bei jedem Menschen anders und unterschiedlich stark ausgeprägt auftreten.
Nackenschmerzen und Ohrenrauschen/ Ohrensausen
Geräusche im Ohr und der Nacken ist schuld? Zu dieser Ursachenverkettung kommt es häufiger, als man denkt. Besonders Nackenverspannungen, die aufgrund von Stress und psychischen Belastungen entstehen, können auch mit Phänomenen wie Ohrenrauschen und Ohrensausen zusammen auftreten. Medizinisch werden Ohrgeräusche als Tinnitus bezeichnet. Lateinisch „tinniere“ heißt klimpern oder klingeln. Ein Tinnitus wird sehr unterschiedlich wahrgenommen, mal ist es ein Ohrenrauschen oder ein Ohrensausen, mal wird es als Klingeln, Brummen oder Piepen erlebt.
Nackenschmerzen und Schwerhörigkeit
Eine Schwerhörigkeit, die durch Muskelverspannungen im Nacken- und Ohrenbereich verursacht ist, tritt meistens nur zeitweise auf. Besonders unter psychischen Stressbelastungen. Aber auch bei Stresssituationen für die Ohren, wie laute Musikveranstaltungen, Partygeräuschen und bei störenden Einzelgeräuschen, kann es zu einer zeitweiligen Schwerhörigkeit kommen. Hier sind es meistens Verspannungen der Muskulatur rund um die Ohren. In beiden Fällen wird berichtet, dass der Hörsinn nach ein paar entspannten Urlaubstagen wieder spürbar besser wird.
Liegt bereits eine Schwerhörigkeit vor, entweder altersbedingt oder durch organische Erkrankungen, so kann es mit der Zeit zu starken Nackenschmerzen durch Verspannungen kommen. Oft versuchen Schwerhörige ihr Defizit durch angestrengtes Hinhören zu kompensieren. Dadurch verspannen die Muskeln im Nackenbereich und um die Ohren herum. Gerade diese Verspannungen sorgen dann aber fatalerweise für das genaue Gegenteil, die Betroffenen hören noch schlechter.
Lokale Nähe von Ohren und Nacken – Kausaler Zusammenhang von Psyche und Muskulatur
Es macht also durchaus Sinn, Nackenschmerzen mit Ohrenbeschwerden, ohne organischen Hintergrund, in Verbindung zu sehen. Eine klare Trennung, ob die Nackenschmerzen rein physiologischer oder psychischer Natur sind, ist dabei oftmals nicht möglich:
- physiologisch verursacht, durch reine Haltungsschäden, Fehlbelastungen oder physikalische Reize
- psychisch, permanente Anspannung bestimmter Muskelgruppen durch seelische Belastungen
In beiden Fällen können sich die Beschwerden jedoch auch auf die Ohren ausbreiten und sich durch Ohrenschmerzen, Ohrgeräusche oder sogar durch eine verminderte Hörleistung bemerkbar machen.
Wie sieht die Behandlung von Ohrenschmerzen durch Nackenprobleme aus?
Ohrenschmerzen verbessern sich in harmlosen Fällen nach wenigen Tagen von selbst. Sind sie erträglich, kann ein wenig abgewartet werden. Bei genannten anhaltenden oder starken Beschwerden hingegen oder falls andere Krankheitssymptome hinzukommen, sollte ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden. Dies ist wichtig, um schwerwiegende Ursachen auszuschließen. Eine Infektion im Mittelohr beispielsweise kann das Hörvermögen auf Dauer schädigen und sollte daher unbedingt behandelt werden. Nur, wenn eine genaue Ursache diagnostiziert wurde, kann die richtige Therapie eingeleitet werden. Wenn feststeht, dass die Ohrenschmerzen oder -beschwerden aus Nackenschmerzen resultieren, wird in der Regel ein Orthopäde hinzugezogen, der weitere Schritte in die Wege leiten kann.
Bei Nackenschmerzen als Ursache Orthopäde aufsuchen
Die Nackenverspannungen und -schmerzen müssen behandelt werden, um ebenfalls die Ohrenschmerzen beseitigen zu können. Kann eine konservative Behandlung zu keiner Beschwerdefreiheit führen, sind auch weitergehende Untersuchungen möglich, beispielsweise eine Kernspintomographie der Halswirbelsäule. Dies ermöglicht es unter anderem, die Nervenwurzeln besser beurteilen zu können. Letztendlich ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Physiotherapeuten erforderlich. Krankengymnastik und Massagen sind wichtige Bestandteile der Behandlung.
Auch die manuelle Therapie bzw. Osteopathie bildet einen entscheidenden Faktor. Hierbei können mit geringen Muskelbewegungen beispielsweise Verspannungen gelöst oder verschobene Knochen in die richtige Position gebracht werden. Die manuelle Therapie dient der Lockerung der Muskulatur und der Entspannung der blockierten Regionen. Auch die Osteopathie dient dazu, die Knochen wieder in ein Gleichgewicht zu bringen. Die Behandlung erfolgt, wenn sich Wirbel durch Verspannungen oder Stress verschoben haben. Durch sehr geringe Bewegungen der Knochen, die kaum spürbar sind, werden die Blockaden gelöst.
Was kann man selber tun, um die Ohrenschmerzen durch Verspannungen zu vermeiden?
Ohrenschmerzen, die vom Nacken oder der Wirbelsäule kommen, sind oft stressbedingt, beispielsweise am Arbeitsplatz oder im privaten Umfeld. Auch Fehlhaltungen des Kopfes oder Verspannung, zugezogen zum Beispiel im Büro, können zu Schmerzen im Ohr führen. In diesem Fall treten die Ohrenschmerzen nicht immer organisch bedingt auf, sodass es wichtig ist, die genannten Auslöser zu beseitigen, um dauerhaft beschwerdefrei zu werden und zu bleiben. Bei sitzenden Tätigkeiten ist ausreichend Bewegung zwischendurch sehr wichtig. Dies dient der Prävention von Ohrbeschwerden durch Nackenschmerzen.Betroffene können zudem einen Teil dazu beitragen, wenn sie die Übungen, die sie bei der manuellen Therapie gelernt haben, zu Hause weiter durchführen. Schau dir auch gerne meinen großen Übungsbereich zu Verspannungen und Nackenschmerzen an. Hier lernst du, wie du mit ein paar einfachen Übungen deine Verspannungen lockern und lösen kannst. Etwas weiter unten findest du schon ein paar ausgewählte Übungen.
Therapeuten können hinsichtlich einfacher Übungen gut beraten. Bei leichten Beschwerden, beispielsweise Nackenbeschwerden, können Dehnübungen, Massagen oder muskelstärkende Sportarten hilfreich sein. Bei Stress können Entspannungsübungen und Gesprächstherapien helfen. Weitere gute Maßnahmen sind physikalische Therapien, zum Beispiel:
- Wärme wie Rotlicht oder heißes Bad
- Massagen
- richtige Matratze, um den Rücken und Nacken zu entlasten (Bei einer korrekten Liegeposition ist die Halswirbelsäule optimal gestützt, sodass die Wirbelkörper in einer natürlichen Position ruhen.)
- geeignetes Kopfkissen, auf dem der Kopf optimal gelagert und somit eine falsche Liegeposition vermieden wird
- Meidung von Zugluft
- aufrechter Gang und richtige Körperhaltung
- schonendes Heben und Tragen von Gegenständen
Bleiben diese Maßnahmen ohne Erfolg, ist der Gang zum Arzt ratsam, um chronische Beschwerden oder Folgeerkrankungen zu vermeiden. Er kann mit Medikamenten kurzfristig für eine Linderung der Schmerzen sorgen. Dies ist zum Teil erforderlich, um eine manuelle Therapie, Massagen und vieles mehr überhaupt erst möglich zu machen und somit die Nacken- und Ohrenschmerzen beseitigen zu können. Dadurch wird die meist schmerzverstärkende Schonhaltung, die zu einem Teufelskreislauf führen kann, oftmals aufgehoben. Weitere Verfahren zur Reduzierung der Schmerzen sind T.E.N.S. oder Reizstromanwendungen. Erstere Geräte können gekauft werden, um die Behandlung zu Hause durchzuführen.
Therapie oder was kann ich dagegen tun?
Wenn ein Zusammenhang zwischen Nackenverspannungen und Ohrenproblemen vermutet wird (weise den Arzt darauf hin, dass du Nackenbeschwerden hast, wenn du wegen Ohrenproblemen vorstellig wirst), müssen auf jeden Fall eine Erkrankung der Ohren sowie ernsthafte Schäden an der Halswirbelsäule ausgeschlossen sein. Neben den üblichen Maßnahmen, die Schmerzen im Nackenbereich zu lindern, sollte die momentane psychische Lage selbstkritisch untersucht werden.
Ein erster Schritt wäre zum Beispiel eine aufrichtige Antwort der simplen Frage: Bin ich zufrieden? Zufrieden mit mir, in und mit meinem beruflichen und familiären Umfeld? Ernste Probleme sollten dann in jedem Fall konsequent angegangen werden, allein mithilfe von Außen. Nackenschmerzen und Ohrenbeschwerden sind bereits ein deutliches Zeichen dafür, dass sich etwas ändern muss.
Neben ausreichend Bewegung ist die Fähigkeit zur Entspannung, geistig wie körperlich, sehr wichtig. Das lässt sich mit regelmäßigen Übungen aus dem autogenen Training, dem Yoga, Chi Gong, Tai Chi oder der progressiven Muskelentspannung nach Jacobson, mit Meditation oder bestimmten Atemtechniken, erlernen.
Fazit
Ohrenschmerzen und Nackenschmerzen können zusammenhängen. Die Beschwerden rund um die Ohren fühlen sich meistens so an, als ob sie aus den Ohren kommen. Tatsächlich kommen sie jedoch häufig von Verspannungen der Nackenmuskulatur. Verspannungen im Bereich des Ohrs können zum Beispiel durch Fehlhaltungen des Nackens oder Kopfes, durch Stress und psychische Belastungen oder durch frühere Erkrankungen der Ohren bedingt sein. Es ist wichtig, die Auslöser zu beseitigen, um sowohl die Nacken- als auch die Ohrenschmerzen dauerhaft zu vermeiden. Grundsätzlich sollten alle länger anhaltenden Ohrenschmerzen oder Beschwerden, bei denen weitere Symptome wie eine Minderung des Hörvermögens oder allgemeine Krankheitszeichen hinzukommen, ärztlich abgeklärt und bei Bedarf behandelt werden.
Dehnungs- und Lockerungsübungen bei Nackenschmerzen
Wenn man unter einem verspannten Nacken leidet, z.B. durch Zugluft oder weil man sich einfach mal verlegen hat, gibt es einfache Übungen die helfen. Dehnen und Mobilisieren bzw. lockern ist dann angesagt. Mit ein paar einfachen Übungen wirst du deine Schmerzen los.
Basis-Übung:
Dehnung des Nackens
Dehnung der
seitlichen Nackenmuskulatur
Schulterkreisen für lockere Schultern und Nackenmuskeln
Kopfdrehen zur Lockerung der Nackenmuskeln
Wenn du diese Übungen ein paar Tage wiederholst, wirst du deine Verspannungen wieder los und kannst unbeschwert am Alltag teilnehmen. Wie oft du die Übungen durchführst, hängt von dir selber ab. Wenn es dir gut tut, kannst du Übungen auch mehrmals am Tag machen.
„Das wichtigste ist, sich so häufig wie möglich aktiv zu bewegen, und das sollte idealerweise jeden Tag stattfinden.“